Wolf
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Wolf: Lemkes Vorschläge unzureichend

BBV-Umweltpräsident Köhler kritisiert fehlendes Bestandsmanagement und zu kleine Bejagungszone

16.10.2023 | Bundesumweltministerin Lemke hat ihre Vorschläge zum Umgang mit Problemwölfen vorgestellt. Nach einem Riss soll umgehend ein Abschuss innerhalb von 21 Tagen und in einem Umkreis von 1000 Metern möglich sein, auf langwierige Untersuchungen soll künftig verzichtet werden. BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler kritisiert, dass diese Bejagungszone zu klein ist und ein Bestandsmanagement weiter fehle.

Lösungen in der Wolfsproblematik überfällig!

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat angekündigt, dass der anlassbezogene Abschuss von Wölfen beschleunigt werden soll: nach Rissgeschehen und Rissbegutachtung soll umgehend eine Abschussfreigabe für Wölfe für 21 Tage im Umkreis von 1000 m gegeben werden können. BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler sieht in diesem Punkt  einen Schritt in die richtige Richtung: "Durch die angekündigte Beschleunigung der Entnahmeverfahren ist die Wolfsverordnung in Bayern gestärkt worden. Jetzt gilt es diese Möglichkeit für Entnahmen auch anzuwenden. So z.B. in der Rhön, im Spessart und im Lkr. Eichstätt. Denn dort gab es wiederholte Risse an geschützten Tieren."

Köhler kritisiert, dass die Entnahme nur in einem Radius von 1000 Metern von dem Ort des Risses möglich sein soll und auch nur innerhalb von 21 Tagen nach dem Vorfall. Zum Vergleich: In Österreich ist es nach einem Riss möglich, Wölfe acht Wochen lang innerhalb eines Radius von 10 Kilometer um den Ort des Risses zu schießen. Damit kann im Nachbarland mehr als doppelt so lang gejagt werden - und zwar auf einer Fläche, die hundertmal so groß ist!

Ein weiterer Kritikpunkt: nur wenn bereits Nutztiere getötet oder verletzt wurden, soll eine Bejagung möglich sein. Ein nicht anlassbezogenes Wolfsmanagement (unabhängig von einem konkreten Rissgeschehen) soll es laut Lemke aufgrund der EU-Vorgaben weiterhin nicht geben. Um die schnell wachsende Population zu regulieren und Weidetiere zu schützen, wäre dringend ein Bestandsmanagement nötig", macht Köhler deutlich und fordert Nachbesserungen . Die Vorschläge des BMU sollen bei der nächsten UMK im November beraten und beschlossen werden. Die praktische Umsetzung liegt weiterhin bei den Ländern.

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Stefan Koehler

Wolf: BBV-Umweltpräsident Köhler kritisiert Lemkes Vorschläge