Info-Schild zum Schutz der Hamster auf diesem Feld in Unterfranken
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Aktiver Schutz bedrohter Arten

Landwirte in Unterfranken schützen Feldhamster und Wiesenweihe

08.08.2019 | Landwirte in Unterfranken engagieren sich für zwei besonders bedrohte Arten, die Getreidefelder zum Überleben brauchen: Feldhamster und Wiesenweihe. Darauf macht der Bayerische Bauernverband im Rahmen der Schleppertour „Bayern blüht auf“ aufmerksam.

Er gilt als eine der am stärksten bedrohten Säugetierarten in Deutschland – der Feldhamster. Die Tiere leben zumeist auf Getreidefeldern, die zur Anlage ihrer Baue besonders geeignet sind. Während der Feldhamster bis in die 70er Jahre noch weit verbreitet war, hat er inzwischen einen Stammplatz auf der „Roten Liste“. In einigen Regionen ist er bereits ausgestorben. In Unterfranken jedoch finden sich schützenswerte Teilpopulationen in den Landkreisen Schweinfurt, Würzburg und Kitzingen. Um die Hamster zu schützen, beteiligen sich immer mehr Landwirte am Feldhamster-Hilfsprogramm der bayerischen Naturschutzbehörden – im Landkreis Schweinfurt sind es 23 Betriebe. Sie lassen während der Ernte sogenannte „Hamsterstreifen“ auf ihren Feldern stehen, die sie nicht abernten. So schaffen sie wertvolle Rückzugsorte für die Feldhamster.

Im Landkreis Schweinfurt finden solche Hamsterschutz-Maßnahmen auf einer Gesamtfläche von 42 Hektar statt. Unterstützung erhalten die Landwirte dabei von der Bayerischen Kulturlandstiftung. Die Landwirte schaffen zumeist in Getreidebeständen fünf bis zehn Meter breite Streifen. Hier können die Tiere vor der Winterruhe Bauten und Vorräte anlegen. „In diesem Jahr war die freiwillige Bereitschaft der Landwirte zum Schutz der Feldhamster so groß wie nie“, sagt Claudia Kriegebaum von der Bayerischen Kulturlandstiftung.

Auch die Wiesenweihe, ein mittelgroßer und wendiger Greifvogel, lässt sich bevorzugt in Getreidefeldern nieder, um ihre Jungen aufzuziehen. Der Bodenbrüter ist also auf die Hilfe der Landwirte angewiesen. Im unterfränkischen Landkreis Haßberge unterstützen Landwirte die Vögel, indem sie auf einer Fläche von 50 mal 50 Meter um die Nester herum das Getreide stehen lassen. Erst wenn die Tiere das Nest verlassen haben, mähen die Landwirte die Restflächen ab. Landwirt Alexander Krauser beherbergt auf seinen Flächen bei Holzhausen in diesem Jahr elf Brutpaare – so viele wie noch nie. „Die ersten Paare kamen vor vier bis fünf Jahren zu mir. Sie kommen immer wieder und werden mehr.“

Die Projekte in Unterfranken zeigen, wie der Erhalt der biologischen Vielfalt gemeinsam mit der Landwirtschaft gelingen kann. Auf diese besondere Leistung macht der Bayerische Bauernverband im Rahmen der Schleppertour „Bayern blüht auf“ aufmerksam. Die Stationen der gesamten Tour finden Sie unter auf dieser Seite.