Bauernpräsident Walter Heidl in seinem Büro
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"Wer macht sich auf Kosten der Bauern die Taschen voll?"

Bauernpräsident Heidl schlägt Alarm wegen Preisentwicklung für Schweinefleisch

19.11.2020 | Den Schweinehaltern in Bayern und ganz Deutschland droht im Schraubstock zwischen Schlacht-Stau und Preisverfall langsam die Luft auszugehen.

Bauernpräsident Walter Heidl ist angesichts des erneuten Preisrutsches um acht Cent auf aktuell 1,19 €/Kilo SG auf dem Schlachtschweinemarkt in dieser Woche alarmiert: „Die Situation unserer Ferkelerzeuger und Schweinemäster ist dramatisch. Wir brauchen jetzt dringend Unterstützung von der Politik und auch von den Marktpartnern! Sonst gehen in noch mehr Ställen der regionalen Schweinehalter die Lichter aus. Und ohne Schweinehalter kann es auch kein heimisches Schweinefleisch geben!“

Corona und die Afrikanische Schweinepest machen dem Schweinemarkt ohne Zweifel zu schaffen und führen leider auch zu Absatzrückgängen in bestimmten Bereichen. Während sich die Erzeugerpreise seit dem Frühjahr fast halbiert haben, sind die Verkaufspreise im Lebensmitteleinzelhandel weitgehend stabil geblieben oder sogar gestiegen. Damit ist die Spanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis deutlich gewachsen.

„Da muss ich den Finger schon in die Wunde legen und fragen: Wer verdient momentan an dieser Krise? Irgendjemand in der Wertschöpfungskette macht sich auf Kosten der Bauern die Taschen voll!“, kritisiert Heidl. Er fordert von den Schlachtunternehmen und dem Lebensmitteleinzelhandel, diesen unfairen Umgang mit den Erzeugern sofort zu beenden und endlich Preise zu zahlen, die dem Schweinefleisch und anderen hochwertigen Lebensmitteln angemessen sind.

Heidl ist seit Wochen sowohl Richtung Politik als auch Richtung Schlachtunternehmen und Lebensmitteleinzelhandel aktiv. Unter anderem hat es am Wochenende einen Austausch mit der Müller-Gruppe über Möglichkeiten der Krisenbewältigung am Fleischmarkt gegeben. Einig waren sich die Teilnehmer, dass ohne eine gesunde und funktionierende Landwirtschaft die gesamte Wertschöpfungskette zusammenbrechen würde.

Daher sei ein Regionalpakt für eine nachhaltige Stabilisierung und Sicherung sowohl der Schweine- wie auch der Rinderhaltung in Süddeutschland nötig. Dazu sollen in Kürze unter anderem Gespräche der Müller-Gruppe gemeinsam mit den Vertretern der Bauernverbände aus Baden-Württemberg und Bayern mit dem Top Management des Lebensmitteleinzelhandels geführt werden.

Video: Bauernpräsident Walter Heidl zum Rückgang der Erzeugerpreise