Zwei Bullen stehen im Stall vor ihrem Futter
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Die Welternährungsorganisation FAO bestätigt, dass 86 Prozent aller Futtermittel für die Tierhaltung nicht für den Menschen zum Verzehr geeinigt ist - eine Konkurrenzsituation besteht nicht.

Welternährungsorganisation beendet „Teller oder Trog“-Debatte

Neue FAO-Studie: Tiere sind keine Nahrungsmittelkonkurrenz für Menschen

19.10.2017 | Eine neue Studie der Welternährungsorganisation (FAO) zeigt, dass die Tierhaltung vorwiegend Lebensmittel verbraucht, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Die Fleischproduktion benötige demnach weit weniger Getreide als bisher angenommen.

Die FAO geht davon aus, dass im Jahr 2050 etwa 9,6 Milliarden Menschen auf unserer Erde leben werden. 70 Prozent der Menschen werden dann in Städten leben und gleichzeitig etwa doppelt so viel Geld zur Verfügung haben wie heute. Infolgedessen wird die globale Nachfrage nach tierischen Produkten weiter wachsen und eine entscheidende Rolle bei der globalen Ernährungssicherheit und Ernährung spielen.

Um das Futter für diese Tiere zu erzeugen, ist allerdings ein Teil der
landwirtschaftlichen Flächen nötig. Oft wird in diesem Zusammenhang eine
geringe Effizienz kritisiert, um Futter in genießbares Protein umzuwandeln. Auch die Konkurrenz zwischen der Verwendung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen als Futtermittel auf der einen Seite und Lebensmittel auf der anderen Seite wird immer wieder angeführt.

Die FAO hat nun festgestellt, dass 86 Prozent des Viehfutters, z.B. Ernte-Reste und Nebenprodukte, nicht für den Menschen genießbar sind. Außerdem verwerten Nutztiere – insbesondere Wiederkäuer – große Flächen von Weiden, auf denen nur Grünfutter wächst und die sich ansonsten nicht zur Erzeugung von Lebensmitteln nutzen lassen. Getreide hingegen macht nur 13 Prozent der weltweiten Vieh-Trockenmasse aus. Im Gegensatz zu früheren Studien zeigt die neue Untersuchung außerdem, dass weltweit durchschnittlich nur 3 kg Getreide benötigt werden, um 1 kg Fleisch zu produzieren.

Weiterhin zeigt die Studie auch wichtige Unterschiede zwischen Produktionssystemen und Arten. Zum Beispiel benötigt ein Rind nur 0,6 kg Protein aus essbarem Futter, um 1 kg Protein in Milch und Fleisch umzuwandeln, welches von höherer Ernährungsqualität ist. Rinder tragen damit direkt zur globalen Ernährungssicherheit bei. Außerdem ergänzen Tiere die landwirtschaftliche Produktion traditionell durch die Düngerproduktion. Es entsteht eine Kreislaufwirtschaft. Die Viehhaltung sichert so das Einkommen von über 500 Millionen Menschen weltweit.

Die Viehhaltung wächst weltweit rasant, da auch die Nachfrage nach tierischen Produkten steigt – vor allem in Entwicklungsländern. Die FAO schätzt, dass bis 2050 rund 70 Prozent tierische Erzeugnisse mehr nötig sein werden, um die weltweite Versorgung zu sichern. Wichtig ist aus Sicht der Welternährungsorganisation deshalb, dass durch gezielte Züchtung und Forschung die Futterverwertung verbessert wird. Darüber hinaus sei es unerlässlich, das Recycling von Lebensmittelabfällen und Nebenprodukten in Viehfutter zu verbessern sowie die Ernteerträge zu erhöhen.

Die Studie der Welternährungsorganisation finden Sie hier.