Genetische Vielfalt sichern, Eigentum achten, Landschaft verantwortlich gestalten
Rotwild in Bayern: Bauernverband legt Positionspapier vor
„Mit diesem Papier machen wir deutlich: Rotwildpolitik gehört nicht auf die emotionale Bühne, sondern auf eine wissenschaftliche Grundlage“, betont Siegfried Jäger, Jagdpräsident des Bayerischen Bauernverbandes. „Bevor über landesweite Wanderachsen und die Auflösung von Rotwildgebieten diskutiert wird, müssen wir wissen, ob es überhaupt ein genetisches Problem gibt – und nicht umgekehrt.“
Aus Sicht des BBV ist die derzeit laufende genetische Untersuchung des Rotwildes in Bayern durch die Technische Universität München (TUM) die maßgebliche Grundlage für künftige Entscheidungen. Rund 3.000 Proben aus allen Rotwildvorkommen sollen bis 2026 ausgewertet werden, um Populationsstruktur, Fitness und Anpassungsfähigkeit objektiv zu beurteilen. Solange diese Daten nicht vorliegen, lehnt der Verband politische Schnellschlüsse und großräumige Wanderkorridore ab.
Kernpunkte des Positionspapiers
- Vorrang für Wissenschaft: Entscheidungen im Rotwildmanagement sollen auf Basis der TUM- Ergebnisse getroffen werden – nicht auf Vermutungen oder externem Kampagnendruck.
- Erhalt der Rotwildgebiete: Die bestehenden Rotwildgebiete bleiben als bewährtes Steuerungsinstrument erhalten; landesweite Wanderkorridore lehnt der BBV ab.
- Eigentumsschutz: Korridore oder Gebietserweiterungen darf es nur freiwillig, wissenschaftlich begründet und rechtssicher unter Einbindung der Grundeigentümer geben.
- Konsequenter Vollzug: Außerhalb der Rotwildgebiete fordert der BBV die konsequente Umsetzung der Rotwildfreihaltung und des Fütterungsverbots, um Waldschäden und Konflikte zu begrenzen.
- Stärkung der Praxis: Jagdgenossenschaften sollen verbindlich in Fragen der Rotwildfütterung einbezogen werden; jagdliche Instrumente – etwa zur Bestandsregulierung in „roten“ Revieren – sind praxistauglich und rechtssicher auszugestalten.
„Das Rotwild braucht keine symbolischen Wanderachsen, sondern Lebensräume mit Augenmaß und Verantwortung“, fasst Jäger zusammen. „Es braucht wissenschaftliche Grundlagen, nicht politische Deutung – und Eigentümer, Jäger und Bewirtschafter, die tagtäglich Verantwortung tragen.“
Zur vollständigen Position: „Rotwild in Bayern – Genetische Vielfalt sichern, Eigentum achten, Landschaft verantwortlich gestalten“