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Berthild Sachs steht mit Vertretern der Landwirtschaft in einem Maisfeld und informiert sich über die Ernte 2025
© BBV
Berthild Sachs steht mit Vertretern der Landwirtschaft in einem Maisfeld und informiert sich über die Ernte 2025

Neue Regionalbischöfin trifft Oberfrankens Bauern: Ein Blick hinter die Kulissen der Landwirtschaft

Auf Besuchstour in Tremersdorf und Merkendorf: Kirche und Landwirtschaft im Dialog über Herausforderungen, Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven

22.07.2025 | Die neue Regionalbischöfin Sachs besuchte zwei landwirtschaftliche Betriebe, um diese kennenzulernen und mit Landwirten sowie Vertretern des Bayerischen Bauernverbands ins Gespräch zu kommen. Dabei standen die aktuellen Herausforderungen durch Klimawandel, Bürokratie und Agrarpolitik im Mittelpunkt.

Begegnung mit der Landwirtschaft: Ein erster Blick auf die Herausforderungen

Im Rahmen ihres Antrittsbesuches hat die neue Regionalbischöfin Sachs gemeinsam mit Vertretern des Bayerischen Bauernverbands (BBV) zwei landwirtschaftliche Betriebe in Tremersdorf und Merkendorf besucht. Ziel war es, die Herausforderungen und Stärken der regionalen Landwirtschaft aus erster Hand zu erleben und den Dialog zwischen Kirche und Landwirten zu fördern.

© BBV In einer Scheune auf dem Betrieb von Martin Flohrschütz (2 v.l.) diskutierten Kirche und Landwirtschaft
In einer Scheune auf dem Betrieb von Martin Flohrschütz (2 v.l.) diskutierten Kirche und Landwirtschaft

Erntezeit unter Trockenheit: Ein Jahr der Belastungen

Das Anbaujahr 2025 ist geprägt von Trockenheit und Wasserknappheit. Die Landwirte rechnen mit einer unterdurchschnittlichen Ernte, insbesondere bei Gerste und Mais. Martin Flohrschütz, der einen Nebenerwerbsbetrieb in Tremersdorf bewirtschaftet, berichtet von nur 150 Litern Niederschlag im Durchschnitt seit Januar – zu wenig, um die Kulturen optimal zu versorgen. Auch der Zustand des Waldes ist alarmierend: Käfer und Trockenheit haben große Schäden verursacht, was Herr Flohrschütz als „Trauerspiel“ beschreibt.

© BBV Regionalbischöfin Sachs betrachtet Braugerste, die aufgrund der Trockenheit wenige Körner an der Ähre hat
Regionalbischöfin Sachs betrachtet Braugerste, die aufgrund der Trockenheit wenige Körner in der Ähre hat

Nachhaltigkeit versus Wirtschaftlichkeit: Ein Balanceakt

Trotz nachhaltiger Bewirtschaftung bleibt die Frage, wie man den steigenden Ernährungsbedarf der Weltbevölkerung decken kann. Robert Bohla Berater und Landwirt, betont: „Ohne Chemie ist das kaum machbar.“ Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, umweltverträglich zu wirtschaften und gleichzeitig die Erträge zu sichern.

Kirche und Landwirtschaft: Gemeinsame Verantwortung

Sachs betont die Bedeutung des gemeinsamen Auftrags, die Schöpfung zu pflegen, zu bebauen und zu bewahren. Sie möchte verstehen, vor welchen Herausforderungen die Landwirte stehen, und sieht die Kirche als Partner in einem Transformationsprozess, der Nachhaltigkeit und Gemeinschaft stärkt.

Ein Blick auf die Betriebe: Innovationen, Kooperationen und Herausforderungen

Auf Gut Merkendorf, einem biologisch bewirtschafteten Betrieb, erfährt Sachs viel über die Praxis der ökologischen Landwirtschaft. Sebastian Porzelt berichtet von 135 Hektar Nutzfläche, Milchkühen und der Bedeutung fairer Preise für Bio-Produkte. Die Weidepflicht und der Druck auf Bio-Betriebe bereiten ihm Sorgen, da viele aufgeben könnten.

© BBV Berthild Sachs hört sich die Herausforderungen von Sebastian Porzelt an (v.r.)
Berthild Sachs hört sich die Herausforderungen von Sebastian Porzelt an (1 v.r.)

Erste Ernteprognosen: Wasserknappheit macht Sorgen

Der Bezirkspräsident des BBV, Hermann Greif, wagt eine erste Prognose für die Ernte in Oberfranken: Alle Kulturen leiden unter Wassermangel, der erste Schnitt des Grünlandes ist größtenteils schlecht. Die Erträge werden voraussichtlich sinken, was die wirtschaftliche Lage der Landwirte belastet. Auch neue Schädlinge, wie die Schilfglasflügelzikade, stellen eine Gefahr dar.

Gemeinsame Zukunft: Dialog und Kooperation

Die Diskussionen zeigten, wie wichtig Zusammenarbeit ist. Themen wie Flächenverbrauch, Tierhaltung, Anschlussregelungen für Biogasanlagen, Bürokratie und der Wolf wurden angesprochen. Kirche und Bauernverband wollen den Dialog fortsetzen und gemeinsam Lösungen entwickeln.