Neue Regionalbischöfin trifft Oberfrankens Bauern: Ein Blick hinter die Kulissen der Landwirtschaft
Auf Besuchstour in Tremersdorf und Merkendorf: Kirche und Landwirtschaft im Dialog über Herausforderungen, Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven
Begegnung mit der Landwirtschaft: Ein erster Blick auf die Herausforderungen
Im Rahmen ihres Antrittsbesuches hat die neue Regionalbischöfin Sachs gemeinsam mit Vertretern des Bayerischen Bauernverbands (BBV) zwei landwirtschaftliche Betriebe in Tremersdorf und Merkendorf besucht. Ziel war es, die Herausforderungen und Stärken der regionalen Landwirtschaft aus erster Hand zu erleben und den Dialog zwischen Kirche und Landwirten zu fördern.
Erntezeit unter Trockenheit: Ein Jahr der Belastungen
Das Anbaujahr 2025 ist geprägt von Trockenheit und Wasserknappheit. Die Landwirte rechnen mit einer unterdurchschnittlichen Ernte, insbesondere bei Gerste und Mais. Martin Flohrschütz, der einen Nebenerwerbsbetrieb in Tremersdorf bewirtschaftet, berichtet von nur 150 Litern Niederschlag im Durchschnitt seit Januar – zu wenig, um die Kulturen optimal zu versorgen. Auch der Zustand des Waldes ist alarmierend: Käfer und Trockenheit haben große Schäden verursacht, was Herr Flohrschütz als „Trauerspiel“ beschreibt.
Nachhaltigkeit versus Wirtschaftlichkeit: Ein Balanceakt
Trotz nachhaltiger Bewirtschaftung bleibt die Frage, wie man den steigenden Ernährungsbedarf der Weltbevölkerung decken kann. Robert Bohla Berater und Landwirt, betont: „Ohne Chemie ist das kaum machbar.“ Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, umweltverträglich zu wirtschaften und gleichzeitig die Erträge zu sichern.
Kirche und Landwirtschaft: Gemeinsame Verantwortung
Sachs betont die Bedeutung des gemeinsamen Auftrags, die Schöpfung zu pflegen, zu bebauen und zu bewahren. Sie möchte verstehen, vor welchen Herausforderungen die Landwirte stehen, und sieht die Kirche als Partner in einem Transformationsprozess, der Nachhaltigkeit und Gemeinschaft stärkt.
Ein Blick auf die Betriebe: Innovationen, Kooperationen und Herausforderungen
Auf Gut Merkendorf, einem biologisch bewirtschafteten Betrieb, erfährt Sachs viel über die Praxis der ökologischen Landwirtschaft. Sebastian Porzelt berichtet von 135 Hektar Nutzfläche, Milchkühen und der Bedeutung fairer Preise für Bio-Produkte. Die Weidepflicht und der Druck auf Bio-Betriebe bereiten ihm Sorgen, da viele aufgeben könnten.
Erste Ernteprognosen: Wasserknappheit macht Sorgen
Der Bezirkspräsident des BBV, Hermann Greif, wagt eine erste Prognose für die Ernte in Oberfranken: Alle Kulturen leiden unter Wassermangel, der erste Schnitt des Grünlandes ist größtenteils schlecht. Die Erträge werden voraussichtlich sinken, was die wirtschaftliche Lage der Landwirte belastet. Auch neue Schädlinge, wie die Schilfglasflügelzikade, stellen eine Gefahr dar.
Gemeinsame Zukunft: Dialog und Kooperation
Die Diskussionen zeigten, wie wichtig Zusammenarbeit ist. Themen wie Flächenverbrauch, Tierhaltung, Anschlussregelungen für Biogasanlagen, Bürokratie und der Wolf wurden angesprochen. Kirche und Bauernverband wollen den Dialog fortsetzen und gemeinsam Lösungen entwickeln.