Zahlreiche Landwirte und Viehhändler protestierten im Rahmen der entscheidenden Stadtratssitzung
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Mit Bannern und Plakaten machten Landwirtinnen und Landwirte dem Bamberger Stadtrat ihre Haltung klar!

Bamberger Stadtrat macht Schlachthof dicht!

Die politische Entscheidung zur Schließung des Schlachthofs Bamberg hat sich schon vor geraumer Zeit angekündigt.

25.03.2024 | Bereits im Sommer 2022 wurde die schwierige betriebswirtschaftliche Situation des Schlachthofes bekannt.

Die zahlreichen Gespräche und Anregungen mit den Entscheidungsträgern führten zu keinem Erfolg

Um den Fortbestand des Schlachthofes fachlich zu begleiten, wurden eine Vielzahl von Gesprächen zwischen dem Bauernverband (BBV) und Oberbürgermeister Andreas Starke sowie den jeweiligen Stadtratsfraktionen geführt. Die Gründung einer "Interessensgemeinschaft zum Erhalt des Schlachthofes Bamberg" aus BBV, dem örtlichen Hotel- und Gasstättenverband, der Metzgerinnung sowie Vertretern der Viehhändler und LSV sollte der Forderung zum Weiterbetrieb des Schlachthofes Nachdruck verleihen. Ein Bürgerbegehren, in dem sich die Stadtbevölkerung im September 2022 für die Schließung des Schlachthofes aussprechen sollte, konnte von der IG gestoppt werden.

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Demo vor der Kongresshalle in Bamberg anlässlich der entscheidenden Stadtratssitzung über den Fortbestand des Bamberger Schlachthofes
Demo in Bamberg vor der entscheidenden Stadtratssitzung, in der das Gremium über die Zukunft des Schlachthofes Bamberg abstimmte.

Auch die Abgabe von mehr als 12.000 Unterschriften half nichts

Bereits im Januar 2023 haben der Bauernverband, die Interessengemeinschaft Schlachthof Bamberg und die Metzgereien ca. 12.000 Unterschriften für den Erhalt des Schlachthofes gesammelt und an den Oberbürgermeister Starke übergeben. In der Stadtratssitzung vom 23.01.2023 wurden zunächst die aufgelaufenen Verbindlichkeiten der Schlachthof GmbH den Stadträten erläutert und diese haben Dank unserer Überzeugungsarbeit einer vorübergehenden Fortführung des Schlachthofes bis Ende 2023 gestimmt.
Im Dezember 2023 hat der Stadtrat nochmals die Weiterführung bis zum Sommer 2024 beschlossen, da ein Entwicklungskonzept der Schlachthofführung noch nicht vorlag und alternative Verwertungsmöglichkeiten des Schlachthofgeländes noch nicht endgültig geprüft waren.
Mitte Dezember 2023 hat zu allem Überfluss noch die Firma Almrind (Attenberger Fleisch Verwaltungs GmbH) die Rinderschlachtung in Bamberg eingestellt. Der Wegfall dieses Großkunden erzeugte in der Schlachthof GmbH ein Defizit in Höhe von 40.000 € je Woche.

BBV-Präsident Hermann Greif fasst in einem Kurzvideo die handfesten Argumente für einen regionalen Schlachthof zusammen:

Stadtrat Bamberg macht es sich mit der Schließung des Schlachthofes zu leicht

Wegen der aufgelaufenen Verbindlichkeiten der Schlachthof GmbH in Höhe von ca. 5 Mio. € und dem Investitionsstau in Höhe von weiteren 10 Mio €, den die Stadt Bamberg aber selbst verschuldet hat, sahen sich die Stadträte gezwungen, die Schlachthof GmbH zum 30.06.2024 aufzulösen und den Schlachtbetrieb zu beenden.
Vor der Stadtratssitzung am 20.03.24, die im Hegelsaal der Kongresshalle stattfand, führte der BBV mit der Interessengemeinschaft "Schlachthof Bamberg" eine gemeinsame Kundgebung durch. Ziel war es, die Bevölkerung und die Stadträte von der Notwendigkeit eines regionalen Schlachthofes in der Nähe der landwirtschaftlichen Betriebe zu überzeugen. Leider beschlossen die Stadträte anschließend das Gegenteil, was in der Konsequenz auch längere Tiertransporte sowie das Aus für manche kleine Tierhalter und Fleischdirektvermarkter nach sich ziehen wird.

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Kundgebung zum Bamberger Schlachthof
Von links: BBV-Geschäftsführer Werner Nützel (mit Warnweste), BBV-Präsident Hermann Greif (mit Manuskript) und BBV-Direktor Dr. Wilhelm Böhmer lauschten den Statements von Stadträtin Daniela Reinfelder (mit Hut) und Stadtrat Klaus Stieringer (am Mikro), die sich beide eindringlich für einen Fortbestand des Schlachthofes Bamberg ausgesprochen und ihr Veto entsprechend abgeben haben. Leider waren die Befürworter in der Minderheit, sodass die Entscheidung im Stadtratsgremium mit 31 zu 14 Stimmen gegen die Fortführung des Schlachtbetriebes ausging.