Rindfleisch
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„Doppelmoral zulasten der regionalen Erzeuger“

BBV kritisiert Handelsvertrag zu Rindfleischimporten zwischen EU und USA

05.08.2019 | Der Bayerische Bauernverband kritisiert den aktuell bekannt gegebenen Handelsvertrag zwischen EU und den USA massiv. Demnach sollen künftig 35.000 Tonnen Rindfleisch aus den USA stammen. Das entspricht 80 Prozent des gesamten zollfreien Importkontingents der EU.

„Innerhalb der EU werden die Anforderungen an die Erzeugung – gerade auch an die Tierhaltung – fast täglich höher. Und gleichzeitig öffnet die EU Importen aus Drittstaaten Tür und Tor. Ganz egal welche Standards dort gelten“, kritisiert Bauernpräsident Walter Heidl. „Mit dieser Doppelmoral auf dem Rücken von heimischen Bauernfamilien und Verbrauchern muss endlich Schluss sein!“

Erst vor kurzem wurden die Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen und vereinbart, dass künftig 99.000 Tonnen Rindfleisch aus Südamerika zusätzlich zollreduziert importiert werden sollen. Nun folgt die Umverteilung des zollfreien Kontingents zugunsten der USA. Gleichzeitig verhandelt die EU auch mit Australien über ein Freihandelsabkommen. „Diese Handelsvereinbarungen bedeuten in der Summe erhebliche Wettbewerbsnachteile für unsere heimischen Rindfleischerzeuger. Und weitere Marktverwerfungen drohen durch den Brexit“, warnt Bauernpräsident Walter Heidl. Bereits im Moment – und damit ohne Einflüsse aus den geplanten Handelsvereinbarungen – sind die Erzeugerpreise für Rindfleisch in den letzten Monaten auf Talfahrt. „Die niedrigen Erzeugerpreise sorgen für enorme Probleme bei den bayerischen Rindermästern. Die geplanten Abkommen sind Gift für die Zukunftsperspektive unserer heimischen Rindfleischerzeuger“, so Heidl.

Der Bayerische Bauernverband appelliert eindringlich an die Verbraucher, gezielt regionale Lebensmittel, gerade auch Rindfleisch, zu kaufen. Die bayerischen Bauernfamilien erfüllen hohe Anforderungen an die Erzeugung (zum Beispiel in Umwelt- und Tierschutz, beim Antibiotikaeinsatz oder beim Pflanzenschutz). Und auch aus Klimaschutzgründen ist regionales Fleisch den über Tausende Kilometer transportierten Importen vorzuziehen. „Mit den staatlichen Qualitäts- und Herkunftssiegeln ´Geprüfte Qualität Bayern´ und ´Bayerisches Bio-Siegel´, verschiedenen Regionalmarken oder dem Einkauf auf Bauernmärkten und bei Direktvermarktern haben Verbraucher verschiedene Möglichkeiten, gezielt bayerische Lebensmittel zu kaufen und damit ihr persönliches Zeichen gegen die Doppelmoral der EU zu setzen“, sagt Heidl.

Der Bayerische Bauernverband fordert außerdem bei der geplanten Einführung einer staatlichen Kennzeichnung von Tierwohl bei Fleisch in Deutschland die nötige Transparenz und Orientierung für die Verbraucher umzusetzen. Und das bedeutet, sowohl Tierwohl als auch Herkunft verpflichtend zu kennzeichnen und eine gesonderte Stufe vorzusehen für Produkte aus Drittstaaten, die die EU-Erzeugungsstandards nicht erfüllen.