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Wolf
© BBV/Koch
Laut Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf wurden im Jahr 2023 bundesweit 5.727 Nutztiere gerissen.

Wolf zurück in Bayern: Bedrohung für Berglandwirtschaft, Weide- und Freilandhaltung

Informationen rund um das Thema Wolf und Weidetierhaltung

Die Rückkehr des Wolfes bedroht Weidetiere in Bayern. Wir geben einen Überblick, wie es um den Wolf in Bayern aktuell bestellt ist, warum er eine solche Bedrohung darstellt und welche Maßnahmen für eine Koexistenz von Wolf und Landwirtschaft vonnöten sind.

Auf dieser Seite informieren wir zu Zahlen und Fakten zum Wolf, welche Auswirkungen auf die Weidewirtschaft die zunehmende Verbreitung des Tieres hat und wie die Positionen des Bauernverbandes zum Wolf sind. Tierhalter finden außerdem wichtige Informationen zu Herdenschutz und Verhalten nach einem Riss (exklusiv für eingeloggte Mitglieder). Und in einer Videokampagne geben ehrenamtliche Weidetierhalter und Vertreter verschiedener betroffener Akteure Statements zu ihrer Sicht der Dinge.

 

 

Zahlen & Fakten

Verbreitung & Population

Der Wolf ist zurück im Alpenraum.  Weil er aber trotzdem streng geschützt ist und keine natürlichen Feinde hat, kann er sich nahezu ungehindert ausbreiten. Betrachten wir die Wolfsdichte je Land stellen wir leider fest, dass Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt deutlich vor Kanada liegen, gefolgt von Niedersachsen. Damit befinden sich 4 Bundesländer in der weltweiten Betrachtung unter den Top 5. 

  • In Europa leben mittlerweile schätzungsweise mehr als 20.000 Wölfe, mit meist wachsenden Populationen und expandierenden Streifgebieten, sowie Rudel mit Welpen in 23 Mitgliedstaaten. 
  • In Deutschland wurden im Monitoringjahr 23/24 209 Rudel, 46 Paare und 19 territoriale Einzeltiere ermittelt. In 196 Rudeln wurde eine Reproduktion mit 781 Welpen ermittelt. 
  • In Bayern gab es im Monitoringjahr 23/24 8 Territorien und zwar in den Allgäuer Alpen, Altmühltal, Manteler Forst, Pressather Wald, Ruda, Staffelsee-West und im Veldensteiner Forst. In diesen bayerischen Territorien lebten 7 Rudel, 2 Paare und 2 Einzeltier. 
  • Es ist in Bayern mit einer Erhöhung der Rudelverbünde und mit Reproduktion zu rechnen. Die verpaarten Einzeltiere werden Rudelbegründungen durchführen, die aktuellen Erhebungen zeigen eine Reproduktion von 35 Welpen.

Risse und Kosten

  • Risse: Laut Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf wurden im Jahr 2020 insgesamt 3.959 Nutztiere gerissen. Die Nutztierrisse stiegen im Jahr 2023 auf bundesweit 5.727 Stück an. 
  • Kosten für Prävention: Die Präventionszahlungen für Herdenschutz beliefen sich im Jahr 2022 allein in Bayern auf knapp 5. Millionen Euro, 2023 für ganz Deutschland auf über 22 Millionen Euro

Weiterführend

Einen Überblick über die vom Wolf verursachten Schäden gibt die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf. Lesen Sie hier die Berichte zu Prävention und Nutztierschäden. Aktuelle Sichtungen listet zudem das Bayerische Landesamt für Umwelt auf. 

 

Bedrohung für die Weidetiere der Almen und Alpen

Jeden Sommer befinden sich viele Rinder, Schafe und weitere Weidetiere auf den Alm- und Alpflächen in Bayern. Doch die Rückkehr des Wolfes im Alpenraum bedroht diese Form der Tierhaltung. Die Landwirte der bayerischen Alpen stehen in enger, wenn nicht sogar inniger Beziehung zu ihren Tieren; Wolfsrisse und die drastischen Folgen von Wolfskontakten hinterlassen einen nachhaltigen Schock bei den betroffenen Familien. Ändert sich nichts an der derzeitigen Lage, denken viele ans Aufgeben – mit gravierenden Auswirkungen auf die bayerischen Alpen. Mit dieser Botschaft will die Arbeitsgemeinschaft Bayerische Bergbauern (ARGE Bergbauern) aufrütteln und hat dazu einen emotionalen Dokumentarfilm präsentiert. 

Wolf und Weidewirtschaft im Gebirge - eine Dokumentation der ARGE Bergbauern

 

„Der Wolf stellt eine riesige Gefahr für Weidetiere dar. Ein Nebeneinander von Weidehaltung und Wolfsrudeln ist nicht möglich – da können die Zäune noch so gut bzw. hoch sein! Bei einer Verdopplung der Wolfspopulation alle drei Jahre fordern wir eine Obergrenze an Wölfen und eine Regulationsmöglichkeit des Wolfsbestandes mit einer praktikablen Möglichkeit der Entnahme von Problemwölfen. Der Erhalt einer gesellschaftlich gewollten, tiergerechten Haltungsform und die traditionelle Kulturlandschaft in Bayern stehen auf dem Spiel – und damit letztlich auch der Naturschutz selbst“, sagt BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler.


Beim Umgang mit dem Wolf besteht Handlungsbedarf!
Mit Reproduktionsraten von jährlich bis zu 30 Prozent und ohne natürliche Feinde schreitet die Ausbreitung auch in Bayern rasant voran. Die nutztierhaltenden und grundbesitzvertretenden Verbände in Bayern verlangen ein entschlosseneres Handeln der Regierung im Umgang mit dem Wolf. 

Durch die immer häufiger werdenden Nutztierrisse im Berggebiet, wie auch im Flachland Bayerns, sind die bayerischen Weidetierhalter extrem beunruhigt und in größter Sorge. Die Bedrohung durch die sich massiv ausbreitenden Wölfe betrifft alle Formen der Weidetierhaltung und setzt eine Haltungsform in Gefahr, die einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert hat und einen erheblichen Beitrag für den flächenhaften Erhalt unserer vielfältigen Kulturlandschaft leistet. Zudem zählt die Weidewirtschaft zu den natürlichsten und artgerechtesten Tierhaltungsformen. Mit der Rückkehr des Wolfes und seines starken Schutzstatus wird somit die von der Gesellschaft gewünschte Weidehaltung in Frage gestellt. 

Zur wichtigen Bedeutung des Alpenraums und seiner Weidewirtschaft

Alpenraum

  • Alpenraum = Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum
  • Die nachhaltige Landbewirtschaftung der Bergbauernfamilien ist die tragende Säule für den ländlichen Raum in den Alpen
  • Die jährliche Beweidung sichert den Erhalt der Almflächen und trägt maßgeblich zur Wahrung der Landwirtschaft im Alpenraum bei.
  • Der Sektor Land- und Forstwirtschaft sichert im ländlichen Raum des Alpenraumes mehr als jeden siebten Arbeitsplatz. 
  • Berglandwirtschaft = „Schützen durch Nützen“: hochwertige regionale Nahrungsmittel, Umwelt-, Naturschutz und Biodiversität und wertvolle Gemeinwohlleistungen für die Gesellschaft.
  • Almen und Alpen sind ein komplexes Ökosystem und Wirtschafts-, Schutz-, Erholungs-, Natur- und Lebensraum in einem.

Weidewirtschaft im Alpenraum

  • Studie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf: jetzige Berglandwirtschaft mit Weiden und Bergwiesen durch ein großflächiges Zuwachsen mit Bäumen als Folge des Klimawandels gefährdet, wenn die übliche Berglandwirtschaft vor allem im Verbund mit Weidehaltung nicht erhalten wird.
  • Zahlreiche weitere Studien belegen, das Auflassen der jahrtausendealten Almwirtschaft führt zu einer floristischen Artenverarmung, zu einer Reduktion der Biotopvielfalt und zu einem Attraktivitätsverlust der Landschaft.
  • Durch gezielte Förderung der Jungviehaufzucht von Rindern im Rahmen der Almtätigkeit könnte mittelfristig ein angemessener Viehbesatz auf Alm- und Weideflächen gewährleistet bleiben.

 

 

Das fordert der BBV

Der Bayerische Bauernverband fordert gemeinsam mit berufsständischen Organisationen der Land- und  Forstwirtschaft den konsequenten Schutz und Erhalt der bäuerlichen Weide-, Freiland- und Offenstallhaltung mit ihren umfassenden Leistungen für Kulturlandschaft, Artenvielfalt und Tierwohl.

Herdenschutz ist nicht ohne weiteres möglich. Die Studie „Weidezäune zur Wolfsabwehr – eine Kostenabschätzung für Bayern“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zeigt: in Bayern müssten 57.405 Kilometer Weidezaun wolfssicher ausgebaut werden. Wolfsichere Schutzzäune würden rund 327 Millionen Euro kosten und jährliche Folgekosten von 35 Millionen Euro nach sich ziehen. Gerade die extensive Weidewirtschaft bietet aber in der Regel keine finanziellen Spielräume für solch immense Investitionen. Zudem zeigt die Studie: Auf Almen und Alpen kann ein Drittel der Flächen gar nicht eingezäunt werden, der Rest ist zum Teil nur mit immensen Aufwand zäunbar. Der Bauernverband setzt sich deshalb dafür ein, dass Wölfe  – wenn nötig – auch erlegt werden können.

Kernforderungen des Bayerischen Bauernverbandes

Weitere Informationen - zum Beispiel was nach einem Riss zu tun ist - erhalten BBV-Mitglieder nach dem Login.

Videoaktion: Das sagen unsere Tierhalter zum Wolf

 

Durch Bayern streifen wieder Wölfe. Viele Tierhalterinnen und Tierhalter sind besorgt: Wird die Weidesaison 2021 friedlich ablaufen?  Wir haben Landwirtinnen und Landwirte in Bayern um ihre Meinung zum Thema #WeidetiereOderWolf gefragt.

Kreisbäuerin Katharina Kern aus dem Landkreis Rosenheim

Barbara Leitner aus Schliersee

Sebastian Meyer aus der Rhön

Martin Leitner aus Schliersee

BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler

Edgar Thomas, Kreisobmann Bad Kissingen

Christian Leissner, Wildhalter aus Betzenstein

Georg Radlmaier, Kreisobmann Freising

Peter Fichtner, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Sebastian Queck, 1. Vorsitzender, Vereinigung Oberpfälzer Schafhalter e.V.

Helmut Memmert, Pensionspferdehalter

Bayerischer Reit- und Fahrverband

Familie Furtner

Xaver Gasteiger, südliches Oberbayern

© DBV Weidetiere schützen Schafe