Wolf
© BBV/Koch
Laut Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf wurden im Jahr 2020 insgesamt 3959 Nutztiere gerissen.

Wolf ist zurück in Bayern

Große Beutegreifer bedrohen Berglandwirtschaft, Weide- und Freilandhaltung

Die Rückkehr des Wolfes bedroht Weidetiere in Bayern.

  • Der Wolf ist zurück im Alpenraum.
  • Weil er aber trotzdem streng geschützt ist und keine natürlichen Feinde hat, kann er sich nahezu ungehindert ausbreiten.
  • In Europa leben mittlerweile schätzungsweise 15.000 bis 20.000 Wölfe.
  • Die Weidetierhaltung in Bayern steht auf dem Spiel.
  • Laut Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf wurden im Jahr 2020 insgesamt 3959 Nutztiere gerissen.

„Der Wolf stellt eine riesige Gefahr für Weidetiere dar. Ein Nebeneinander von Weidehaltung und Wolfsrudeln ist nicht möglich – da können die Zäune noch so gut bzw. hoch sein! Bei einer Verdopplung der Wolfspopulation alle drei Jahre fordern wir eine Obergrenze an Wölfen und eine Regulationsmöglichkeit des Wolfsbestandes mit einer praktikablen Möglichkeit der Entnahme von Problemwölfen. Der Erhalt einer gesellschaftlich gewollten, tiergerechten Haltungsform und die traditionelle Kulturlandschaft in Bayern stehen auf dem Spiel – und damit letztlich auch der Naturschutz selbst“, sagt BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler.

#WeidetiereOderWolf: Bayerns Bäuerinnen und Bauern teilen in einer Reihe Videos ihre Sorgen wegen der Ausbreitung des Raubtieres - schauen Sie jetzt rein!


Beim Umgang mit dem Wolf besteht Handlungsbedarf!
Mit Reproduktionsraten von jährlich bis zu 30 Prozent und ohne natürliche Feinde schreitet die Ausbreitung auch in Bayern rasant voran. Aktuelle Sichtungen listet das Bayerische Landesamt für Umwelt auf. Die nutztierhaltenden und grundbesitzvertretenden Verbände in Bayern verlangen ein entschlosseneres Handeln der Regierung im Umgang mit dem Wolf. In einem gemeinsamen Brief fordern der Bayerische Bauernverband, der Bayerische Waldbesitzerverband, der Verband Familienbetriebe Land und Forst Bayern sowie der Landesverband der Bayerischen Schafhalter die Politik auf, sich für eine Herabsetzung des Schutzstatus von Wölfen innerhalb der EU einzusetzen und damit die Voraussetzung für ein angemessenes Wildtiermanagement zu schaffen. ... lesen Sie hier die Pressemitteilung vom 29.04.2021


Nutztiere wie Schafe und Ziegen, aber auch in Gehegen gehaltenes Wild sowie Fohlen und Kälber stellen eine potenzielle Beute für Großbeutegreifer dar. „Immer mehr Kühe oder Schafe werden vom Wolf getötet. Die für Bayern so typische Weidehaltung ist gefährdet. Wenn das so weitergeht, haben wir bald nur noch Wolfsreviere statt Weidetiere!“, sagt Bauernpräsident Walter Heidl. Das stellt gerade Weidetierhalter, Schäfer und Bergbauern vor immense Probleme.

Einen Überblick über die vom Wolf verursachten Schäden gibt die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf.(Lesen Sie hier die Berichte zu Prävention und Nutztierschäden)
 

Bayerischer Aktionsplan Wolf ungenügend

Die bayerische Staatsregierung hat angekündigt, dass die Weidetierhaltung auch bei Wolfsanwesenheit ohne unzumutbare Mehraufwendungen flächendeckend und dauerhaft erhalten bleiben muss. Der jetzt von Umweltminister Thorsten Glauber vorgestellte Aktionsplan Wolf soll das bisherige bayerische Wolfsmanagement um notwendige – bisher fehlende – Regelungen ergänzen.

„Der neue Aktionsplan wird diesem Anspruch nicht gerecht“, sagt BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler. „Im Gegenteil, die seit Jahren von der Land- und Forstwirtschaft eingebrachten Anliegen werden ignoriert oder mit weichgespülten, unwirksamen Formulierungen abgehandelt.“ Der Erhalt von tiergerechten Haltungsformen und von traditionellen Kulturlandschaften in Bayern stünden auf dem Spiel – letztlich auch zum Schaden des Naturschutzes selbst. „Anstatt bei Wolfsanwesenheit schnell im Sinne der Betroffenen und zum Wohl unserer Kulturlandschaft reagieren zu können, sieht der Aktionsplan komplexe Entscheidungsstrukturen vor, die weder eine schnelle Bestätigung eines Wolfes oder schnelle Handlungsoptionen noch Spielraum für die Betroffenen vor Ort ermöglichen“, sagt Köhler. Stattdessen verliere das bayerische Wolfsmanagement aufgrund fehlender Transparenz an Glaubwürdigkeit bei den Betroffenen.

Weitere Informationen - zum Beispiel was nach einem Riss zu tun ist - erhalten BBV-Mitglieder nach dem Login.

 

Videoaktion zum Wolf

Durch Bayern streifen wieder Wölfe. Viele Tierhalterinnen und Tierhalter sind besorgt: Wird die Weidesaison 2021 friedlich ablaufen?  Wir haben Landwirtinnen und Landwirte in Bayern um ihre Meinung zum Thema #WeidetiereOderWolf gefragt.

Kreisbäuerin Katharina Kern aus dem Landkreis Rosenheim

Barbara Leitner aus Schliersee

Sebastian Meyer aus der Rhön

Martin Leitner aus Schliersee

BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler

Edgar Thomas, Kreisobmann Bad Kissingen

Christian Leissner, Wildhalter aus Betzenstein

Georg Radlmaier, Kreisobmann Freising

Peter Fichtner, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen

Sebastian Queck, 1. Vorsitzender, Vereinigung Oberpfälzer Schafhalter e.V.

Helmut Memmert, Pensionspferdehalter

Bayerischer Reit- und Fahrverband

Familie Furtner

Xaver Gasteiger, südliches Oberbayern

© DBV
Weidetiere schützen Schafe