BJB-Vorsitzender Fleischmann im Gespräch mit Bundeskanzler Scholz
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Im Austausch mit Kanzler Scholz: DBV-Präsident Joachim Rukwied, BJB-Vorsitzender Thomas Fleischmann (3. v.l.) und drei weitere Junglandwirtinnen und Junglandwirte. Foto: Messe Berlin GmbH

"Die Politik muss uns Planungssicherheit geben und auch mehr Spielraum"

BJB-Vorsitzender im Gespräch mit Bundeskanzler Scholz auf der Grünen Woche

23.01.2024 | Thomas Fleischmann ist Landesvorsitzender der Bayerischen Jungbauernschaft, die rund 20 000 Mitglieder in ganz Bayern vertritt. Auf der Grünen Woche in Berlin hat er mit Bundeskanzler Olaf Scholz über die Landwirtschaftspolitik diskutiert.

Herr Fleischmann, Sie haben mit Kanzler Scholz gesprochen. Bewegen sich er und die Bundesregierung beim Agrardiesel?
Kanzler Scholz hat von einer nötigen Sparpolitik gesprochen. Auch bei den Bundeshaushalten der nächsten Jahre müsse gespart werden – es soll aber keine weiteren Einschnitte bei Landwirten geben. Außerdem hat er betont, dass die heimische Landwirtschaft wichtig sei. Konkreter wurde er nicht – auch nicht beim Agrardiesel.

Was halten Sie von dieser Haltung des Bundeskanzlers?
Ich habe ihn gefragt, wie er die Stimmung bei den Landwirten einschätzt. Es gibt ja noch weitere Dinge, die uns in den letzten Jahren gestrichen wurden. Als er wieder nicht konkret wurde, habe ich selbst gesagt, dass wir uns nicht mehr wertgeschätzt fühlen. Im Gespräch mit dem Kanzler habe ich mich ernst genommen gefühlt. Zumindest glaube ich, er hat einiges mitgenommen, es soll eine Fortsetzung in dieser Runde geben.

Welche Anliegen haben Sie Herrn Scholz und der Bundesregierung auf den Weg gegeben?
Ich habe klar gemacht: Die Kürzungspläne müssen vom Tisch! Aber auch die zusätzlichen Belastungen der letzten Jahre sind für viele Landwirte einfach nicht mehr zu stemmen. Insbesondere die fehlende Planungssicherheit und Wertschätzung zermürben die Junglandwirtinnen und Junglandwirte zusätzlich.

Wie beurteilen Sie als BJB-Vorsitzender und junger Landwirt die Zukunftsaussichten?
Persönlich muss ich sagen: es ist vieles schwieriger geworden und ich kann es zum Teil auch nachvollziehen, wenn junge Leute sich überlegen, ob sie den elterlichen Betrieb übernehmen sollen. Gerade auch wegen der Bürokratie. Wenn man mehr Zeit im Büro als auf dem Feld verbringt und gleichzeitig nicht weiß, in was man investieren soll, weil sich die Vorgaben ständig ändern, ist das sehr belastend. Die Politik muss uns Planungssicherheit geben und auch mehr Spielraum einräumen, denn wir haben eine erstklassige Ausbildung und kümmern uns neben der Lebensmittelproduktion auch um Umweltschutz und die Kulturlandschaft. Die Grüne Woche haben mir wieder gezeigt: Wir haben eine starke Jugend und ein ausgeprägtes Netzwerk, über das wir die Anliegen der Jugend an die Politik weitertragen können.