Landwirtschaft erneut Klimavorreiter
Klimaziele im Sektor Landwirtschaft übererfüllt
Das Wichtigste in Kürze
- Landwirtschaft hat Klimaziel 2024 deutlich übererfüllt.
- Mit 62,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten lagen die Emissionen knapp vier Millionen Tonnen unter dem Zielwert des Bundesklimaschutzgesetzes. Das bedeutet eine Reduktion um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
- Damit trägt der Sektor überproportional zur nationalen Emissionsminderung bei. Der BBV fordert daher eine faire Lastenverteilung sowie die Anerkennung dieser Leistung.
Der Bayerische Bauernverband (BBV) begrüßt die Ergebnisse des am 15. Mai veröffentlichten Prüfberichts des Expertenrats für Klimafragen ausdrücklich. Daraus geht hervor, dass die Landwirtschaft in Deutschland auch 2024 ihre Emissionsziele übererfüllt hat. Mit 62,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten lagen die Emissionen der Branche knapp vier Millionen Tonnen unter dem Zielwert des Bundesklimaschutzgesetzes. Das ist eine Reduktion um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Landwirtschaft leistete damit einen wertvollen Beitrag von 3,7 Prozent zur gesamtdeutschen Emissionsminderung – und macht die Landwirtschaft erneut zu einem aktiven Treiber des Klimaschutzes.
Grafik - Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft von 1990 bis 2023
„Unsere Landwirtinnen und Landwirte leisten tagtäglich ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Dass die Landwirtschaft als einer der wenigen Sektoren ihre Vorgaben nicht nur erfüllt, sondern regelmäßig übertrifft, ist ein starkes Zeichen – und verdient Anerkennung“, betont BBV-Präsident Günther Felßner. Besonders die Reduktion des Rinderbestands habe laut Bericht zur Emissionsminderung beigetragen. Auch Witterungseinflüsse – insbesondere geringere Erntemengen – wirkten sich dämpfend auf die Emissionen aus Ernterückständen aus.
Zugleich mahnt Felßner, diese Entwicklungen differenziert zu betrachten. Eine dauerhaft sinkende Tierhaltung könne nicht als alleiniger Lösungsansatz gelten. „Klimaschutz muss mit Ernährungssicherung, Tierwohl und wirtschaftlicher Tragfähigkeit in Einklang stehen. Pauschale Schrumpfstrategien gefährden genau das.“ Dass sich diese Effekte positiv auf die Bilanz auswirken, zeige jedoch auch die hohe Wetterabhängigkeit der Landwirtschaft – ein Faktor, der Landwirtinnen und Landwirte zunehmend belastet.
Besonders kritisch sieht der BBV, dass andere Bereiche – etwa Verkehr und Gebäude – weiterhin ihre Emissionsziele verfehlen. Dennoch warnt der Expertenrat vor einer sich abzeichnenden Zielverfehlung auf europäischer Ebene: Laut Bericht werden ab 2024 die EU-Vorgaben im Rahmen der Lastenteilungsverordnung nicht eingehalten. Anders als im deutschen Klimaschutzgesetz sind dabei keine sektorübergreifenden Puffer erlaubt – jeder Sektor muss seine Ziele eigenständig erreichen.
„Es darf nicht sein, dass erfolgreiche Sektoren wie die Landwirtschaft künftig im Zweifel dafür haften, wenn andere ihre Ziele verfehlen“, so Felßner. „Wir fordern eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten und ein Ende der pauschalen Belastungen des ländlichen Raums.“
Darüber hinaus weist der BBV auf die Rolle der Landnutzung und der Forstwirtschaft hin: Zwar konnten auch hier die Emissionen 2024 stark reduziert werden – insbesondere durch eine Erholung der Wälder –, dennoch wird der Gesamtbereich LULUCF (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) inzwischen als Nettoemittent ausgewiesen. Aus Sicht des BBV ist diese Betrachtungsweise grundlegend falsch. Der hohe Einschlag in den Deutschen Wäldern stellt keine pauschale CO2-Quelle dar. Das geschlagene Holz hilft vielmehr in anderen Sektoren die Emissionen zu mindern, wie zum Beispiel bei der Verwendung im Bausektor.
Abschließend fordert der Bayerische Bauernverband für die Zukunft: verlässliche politische Rahmenbedingungen, technologieoffene Förderprogramme sowie eine breite gesellschaftliche Anerkennung der Leistungen der Landwirtschaft. Denn wer messbar zum Klimaschutz beiträgt, verdient Vertrauen – nicht zusätzliche Bürokratie oder politische Einschränkungen.