Porträt Georg Wimmer, stellvertretender Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes
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Georg Wimmer, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes

Kritik an Darstellung der Bundesumweltministerin: Gebräu aus Ideologie und Halbwahrheiten

Kommentar von Georg Wimmer, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes

27.05.2020 | Bauern sorgen für regionale Lebensmittel und schaffen gleichzeitig Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Das hat spätestens Corona ins Bewusstsein gerückt. Trotzdem gibt Bundesumweltministerin Schulze den Landwirten die Hauptschuld am Artenschwund. BBV-Generalsekretär Wimmer kritisiert diese Darstellung scharf:

Wir befinden uns im Jahre 2020 nach Christus. Die Corona-Pandemie bestimmt den Alltag und ganz Deutschland hat in dieser schwierigen Situation erkannt, dass die regionale Lebensmittelversorgung – und damit die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern – besonders wichtig ist.

Ganz Deutschland? Nein! Ein von der unbelehrbaren Umweltministerin Svenja Schulze geleitetes Ministerium und dessen Bundesamt für Naturschutz hören nicht auf, die immer gleiche alte Leier anzustimmen: „Die Landwirtschaft ist schuld am Artensterben“, lautete die zentrale Botschaft der Umweltministerin bei der Präsentation des „Berichts zur Lage der Natur“. Statt die wichtige Rolle der Land- und Forstwirtschaft auch und gerade in der Corona-Krise anzuerkennen und einen Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu moderieren, hat Frau Schulze scheinbar nichts Besseres zu tun, als die Bäuerinnen und Bauern weiter abzuwatschen.

Fakt ist: Unsere Lebensmittel sind laut Bundesinstitut für Risikobewertung so sicher wie nie zuvor. Gleichzeitig werden bei der Arbeit auf den Feldern und im Stall weltweit höchste Standards in Sachen Umwelt- und Naturschutz eingehalten. Obendrein sind es doch gerade die bayerischen Bäuerinnen und Bauern, die mit ihrer Arbeit Lebensraum für Pflanzen und Tiere schaffen und erhalten. Das belegen Zahlen, Daten und Fakten: 43.000 Landwirte machen inzwischen allein im Kulturlandschaftsprogramm mit, auf 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden besondere Maßnahmen zum Umweltschutz umgesetzt.

Hinzu kommt das Vertragsnaturschutzprogramm: Mit inzwischen 120.000 Hektar hat sich die Fläche seit 2010 verdoppelt. Mehr als 20.000 Landwirte haben sich zu besonderen Maßnahmen verpflichtet und sind damit eine tragende Säule des Naturschutzes in Bayern. Eine besonders positive Entwicklung gibt es bei den Blühflächen: Von 2018 bis 2020 sind die Blühflächen in Bayern von 15.450 auf 23.300 Hektar angewachsen. Das entspricht einem Plus von 50,8 Prozent innerhalb von nur zwei Jahren.

Die Corona-Krise hat zweierlei deutlich gezeigt: Erstens ist Landwirtschaft systemrelevant für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft. Und zweitens, dass unser Land mehr Dialog, Solidarität und Miteinander braucht – und keine Umweltministerin, die sich Zusammenhänge so hinbiegt, wie Asterix eine Eisenstange nach einem kräftigen Schluck Zaubertrank. Das komische Gebräu aus grünen Ideologien und Halbwahrheiten aus dem Bundesumweltministerium darf deshalb nicht länger die öffentliche Debatte vergiften.