Porträt Georg Wimmer, stellvertretender Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes
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Dorthin geht der BBV

Kommentar von Georg Wimmer, Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes

21.05.2019 | Zwei Leser haben vor kurzem im Landwirtschaftlichen Wochenblatt gefragt: „Wohin geht der BBV?“. Eine Frage, die ich nach den Diskussionen der letzten Wochen durchaus nachvollziehen kann. Als Generalsekretär ist es mir ein Anliegen, darauf eine Antwort zu geben.

Wir gehen dorthin und müssen immer dort sein, wo wir etwas für die bayerischen Bauernfamilien bewegen können. Denn die Vertretung der Interessen unserer Mitglieder ist unsere wichtigste und zentrale Aufgabe. Diese Aufgabe ist in den letzten Monaten nicht einfacher geworden. Sie können sicher sein: Auch mir gefällt es oftmals überhaupt nicht, wie inzwischen über landwirtschaftliche Themen diskutiert und entschieden wird. Trotzdem dürfen wir eines auf keinen Fall machen: Uns frustriert zurückziehen.

Denn wer nicht mit am Tisch sitzt, kann nicht mitreden. Wer nicht dabei ist, über den entscheiden andere. Für den setzen dann einfach andere die Regeln. Das kann und darf nicht unser Ziel sein. Wer nur sagt, was alles nicht geht, der wird irgendwann ignoriert und von den Entwicklungen überrollt. Als Verband und Vertreter der Landwirtschaft müssen wir deshalb laufend im Gespräch bleiben. Das bedeutet noch lange nicht, dass der Bauernverband am Ende alles mitmacht. Aber überall mitreden, wo es um die Landwirtschaft geht: Das müssen wir.

Mögen Abgeordnete in dieser Situation und um sich selbst aus der Verantwortung zu nehmen auch noch so oft behaupten, der Bauernverband habe dem Vorgehen der Staatsregierung oder dem Gesetzentwurf zugestimmt: Das trifft nicht zu! Zur Wahrheit gehört auch: Die Rahmenbedingungen für die politische Arbeit des Bayerischen Bauernverbandes haben sich geändert und ändern sich aktuell weiter. Themen wie Umwelt- und Klimaschutz prägen die Debatte. In allen Parteien. Politik und Verbraucher entscheiden zunehmend ökologischer. Gerade in dieser Situation sehe ich es als besondere Aufgabe des Bauernverbandes, sich für die Anliegen von Bauernfamilien und Eigentümern einzusetzen. Und das tun wir – mit Konsequenz und Härte.

Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Beim pauschalen Vorschlag der Staatsregierung „50 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel bis 2028“ hat sich der Bauernverband vom ersten Moment an energisch zur Wehr gesetzt. Denn: Wenn es in der Politik offenbar niemand mehr tut, müssen wir der Land- und Forstwirtschaft Gehör verschaffen. Dazu gehört es auch, Kontakt mit jenen Politikern zu suchen, die nicht unserer Meinung sind. Oder mit Organisationen, die andere Ziele und Aufgaben haben als die Bäuerinnen und Bauern. Auf diesem Wege haben wir uns in den letzten Wochen eingebracht und für die Interessen der Landwirtschaft gestritten. Wenn maßgeblichen Mitgliedern der Staatsregierung nun vorgeworfen wird, sich zu stark für die Bauern einzusetzen, machen wir offenbar nicht alles falsch. So haben wir gemeinsam am „Runden Tisch“ bereits zahlreiche Verbesserungen rund um das Volksbegehren erreicht. Es wird eben nicht „1:1 umgesetzt“. An vielen Stellen sind Korrekturen im Sinne der Landwirtschaft geplant und bis zum Ende des Gesetzgebungsprozesses werden wir uns mit aller Kraft und im Sinne unserer Mitglieder für weitere Verbesserungen einsetzen. Im Übrigen: Lassen wir uns unser Können, unsere hochwertigen Nahrungsmittel sowie unsere Leistungen für die Kulturlandschaft und die Umwelt nicht von den aktuellen Diskussionen klein reden. Die Verbraucher schätzen die Arbeit der bayerischen Bauernfamilien.

Meine abschließende Bitte geht an die Bäuerinnen und Bauern: Die kommenden Wochen müssen wir alle nutzen, um gezielt auf Politiker zuzugehen und mit ihnen zu diskutieren. Nur  so können wir am Ende im laufenden Gesetzgebungsverfahren auch etwas für die Bauernfamilien erreichen. Dazu braucht der Verband seine Mitglieder.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.

Georg Wimmer