Genetische Vielfalt sichern, Eigentum achten, Landschaft verantwortlich gestalten
Rotwild in Bayern: Bauernverband legt Positionspapier vor
- BBV legt Leitlinien für ein modernes, wissenschaftsbasiertes Rotwildmanagement vor.
- Erhalt der Rotwildgebiete, keine landesweiten Wanderkorridore ohne Zustimmung der Eigentümer.
- Konsequenter Vollzug der Rotwildfreihaltung und Fütterungsverbote; Jagdgenossenschaften sollen verbindlich eingebunden werden.
Mit dem seinem Positionspapier „Rotwild in Bayern – Genetische Vielfalt sichern, Eigentum achten, Landschaft verantwortlich gestalten“ legt der Bayerische Bauernverband (BBV) gemeinsam mit der ARGE Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer seine grundsätzliche Linie im Rotwildmanagement fest. Im Mittelpunkt stehen eine klare wissenschaftliche Grundlage, der Schutz des Eigentums sowie praxistaugliche Lösungen für Wald, Wild und Bewirtschafter.
Zentrale Grundlage für künftige Entscheidungen ist aus Sicht des BBV die laufende genetische Untersuchung des Rotwildes in Bayern durch die Technische Universität München (TUM). Erst auf Basis dieser Daten sollen Fragen zur Populationsstruktur, Fitness und möglichen Vernetzung von Vorkommen bewertet werden. Politische Schnellschüsse, etwa pauschale Forderungen nach landesweiten Wanderkorridoren, lehnt der Verband ab.
Der BBV bekennt sich zum Erhalt der bestehenden Rotwildgebiete als bewährtes Steuerungsinstrument. Großräumige Wanderachsen quer durch die Kulturlandschaft werden kritisch gesehen, weil sie neue Konflikte (Waldschäden, Grünlandschäden, Verkehrsunfälle, Haftungsfragen) schaffen würden. Korridore oder Gebietserweiterungen kommen aus Sicht des Verbandes nur dann in Frage, wenn sie wissenschaftlich begründet, rechtssicher gestaltet und von den betroffenen Grundeigentümern mitgetragen werden.
Besonderes Gewicht legt das Positionspapier auf den konsequenten Vollzug der Rotwildfreihaltung außerhalb der Rotwildgebiete und auf das Fütterungsverbot in diesen Bereichen. Nur wenn bestehendes Recht angewendet wird, lassen sich Konflikte begrenzen und der Grundsatz „Wald vor Wild“ praxisnah umsetzen. Die Jagdgenossenschaften sollen dabei als Jagdrechtsinhaber verbindlich in Entscheidungen zu Rotwildfütterungen und zur Bewirtschaftung einbezogen werden.
Für das Ehrenamt in den Kreis- und Ortsverbänden bedeutet das Positionspapier eine klare Argumentationslinie: Rotwildmanagement auf Basis von Wissenschaft statt Symbolpolitik, Eigentumsschutz und Eigenverantwortung vor Ort, keine zusätzlichen Lasten für Grundeigentümer durch überregionale Wanderachsen – und zugleich die Bereitschaft, Rotwildbestände dort zu regulieren, wo Wald und Bewirtschaftung übermäßig belastet werden.
„Rotwildpolitik gehört nicht auf die emotionale Bühne, sondern auf eine wissenschaftliche Grundlage“, betont BBV-Jagdpräsident Siegfried Jäger. „Wir stehen für genetische Vielfalt durch kluge Bewirtschaftung, für Wald und Wild – und für Lösungen, die die Eigentümer vor Ort mittragen können.“
Zur vollständigen Position: „Rotwild in Bayern – Genetische Vielfalt sichern, Eigentum achten, Landschaft verantwortlich gestalten“