Eine Rapsfeld mit Mohnblüten.
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Bio und regional passen zusammen

BBV bei Landtagsanhörung zu Ökolandbau

31.05.2023 | Bei einer Anhörung im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Bayerischen Landtag am 24.5.2023 war als Sachverständige unter anderem Daniela Gehler, Geschäftsführerin des Landesfachausschusses Ökologischer Landbau im BBV, geladen. Thema war die aktuelle Situation im Ökolandbau.

Die wesentlichen Punkte aus dem BBV-Statement:

Die aktuelle Absatzdelle nach jahrzehntelangem Wachstum gilt es einzuordnen: Denn trotz aller Rückgänge – die immer schmerzhaft sind – liegen die abgesetzten Bio-Mengen immer noch über Vor-Corona-Niveau. Trotz gestiegener Lebenshaltungskosten bleibt Bio vielen Verbraucher/-innen wichtig – eine gute Nachricht für die heimischen Bio-Betriebe.

  • Der BBV hat Sorge, dass Hunderte von oft langjährigen Ökohöfen bald nicht mehr die EU-Öko-Verordnung erfüllen können, wenn künftig jeder Ökobetrieb seine Pflanzenfresser auf die Weide bringen muss. „Wir müssen für die Betriebe, bei denen das nicht mit vertretbarem Aufwand möglich ist, Lösungen finden und dürfen nicht zulassen, dass diese auf der Strecke bleiben“, forderte Gehler.
  • Bei der aktuellen Diskussion um die Anbindehaltung auf Bundesebene sieht der BBV im nächsten Schritt die Gefahr, dass auch die Kombinationshaltungsformen auf den Prüfstand gestellt werden. Schätzungsweise 900 bayerische Bio-Milchviehbetriebe praktizieren die Öko-Kombihaltung und wären davon betroffen.
  • Für die Verbraucher/-innen ist Regionalität ein wichtiges Einkaufskriterium. Der BBV sieht dies nicht als Widerspruch zur Förderung von Bio in Bayern, denn heimische Bio-Produkte sind ein Teil der Regionalität. Einkaufende – inklusive Großverbraucher, die regionale Lebensmittel bevorzugen, bringen auch den Absatz von „Bio in Bayern“ voran.
  • Ein wichtiges Instrument, um die Herkunft erkennbar zu machen, ist das Bayerische Bio-Siegel. Dieses muss für mehr Breitenwirkung aber nicht nur im Handel, sondern auch in Kantinen und Mensen seinen Platz finden.
  • Bei staatlichen Aktivitäten und Werbemaßnahmen sollten neben der Gemeinschaftsverpflegung auch verstärkt die Betriebe der Individualgastronomie angesprochen werden. Restaurants, Gasthöfe usw. sollten dafür gewonnen werden, dass bio-regionale Lebensmittel ein Teil der oftmals schon eingeführten Regionalitätsstrategien werden.
  • Die Öko-Modellregionen leisten wertvolle Arbeit, den Bio-Ausbau vom Markt her anzuschieben und Wertschöpfungsketten an- und auszubauen. Eine Verstetigung der Förderung sollte aber nach Meinung des BBV nur mit neuerlichen Bewerbungen möglich sein. So könnten die Maßnahmen bei Bedarf nachjustiert und die Unterstützungszusagen der Kommunen und anderen Akteure erneuert werden.
  • In den Lehrplänen der landwirtschaftlichen Aus- und Fortbildung sind Ökoinhalte heute breit verankert. Jedoch fällt die praktische Umsetzung sehr unterschiedlich aus. Der BBV hält es weiterhin für wichtig, dass Fortbildungen und Unterrichtsmaterial für Lehrkräfte angeboten werden.
  • Der Übergang der Öko-Orientierungsberatung von den fünf Öko-Fachzentren an die 32 ÄELF im Jahr 2021 führte dazu, dass die Berater/-innen die Orientierungsberatung als eines von mehreren Themen abdecken müssen. Der BBV regte an, auf den Prüfstand zu stellen, ob nicht in diesem Bereich eine Rückkehr zu einer stärkeren Spezialisierung effizienter wäre.