Bauernpräsident Heidl: „Für Bayerns Bauern steht viel auf dem Spiel“
Agrarminister in Brüssel: Bauernverband setzt sich für nötige Nachbesserung ein
Besonders kritisch sieht Bauernpräsident Heidl die Pläne, wonach künftig nur noch „echte Landwirte“ gefördert werden sollen. „Etwa zwei Drittel der Landwirte in Bayern bewirtschaften ihren Betrieb im Nebenerwerb oder haben sich durch die Direktvermarktung, durch Bioenergie oder Bauernhofurlaub zusätzliche Einkommensstandbeine erarbeitet“, sagt Heidl. „Es kann und darf nicht sein, dass diese Bauern von der Förderung ausgeschlossen werden oder einen riesigen Wust an Nachweisen erbringen müssen!“
Außerdem birgt die geplante GAP-Reform die Gefahr, die Agrarumweltmaßnahmen in Bayern auszuhebeln. „Jeder zweite Landwirt in Bayern macht beim Kulturlandschaftsprogramm oder im Vertragsnaturschutz mit. Wenn EU-Agrarkommissar Hogan nicht nachbessert, könnten diese erfolgreichen Programme wegen Vorgaben aus Brüssel womöglich nicht fortgeführt werden“, sagt Heidl. „Damit stehen die freiwillige Leistungen der bayerischen Bauern für Artenvielfalt, Klimaschutz und Umweltschutz und der bayerische Weg in der Agrarpolitik auf dem Spiel.“ In Bayern werden im Moment fast 40 Prozent aller Felder und Wiesen nach den Vorgaben der bayerischen Agrarumweltmaßnahmen bewirtschaftet. Damit leisten die bayerischen Programme der zweiten Säule der EU-Agrarpolitik einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz.
Bauernpräsident Walter Heidl appelliert deshalb an die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, sich in Brüssel für eine finanziell stark ausgestattete EU-Agrarpolitik und für eine praxistaugliche Ausgestaltung bei den Direktzahlungen in Verbindung mit der zweiten Säule stark zu machen.