Milch, Käse, Butter, Jogurth und Quark
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Milcherzeuger stärken!

Diese Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Milchmarktes sind nötig

Milchbauern sind eine tragende Säule der Landwirtschaft in Bayern – und Einsatz für ihre Anliegen ist eine zentrale Aufgabe des Bauernverbandes

Beinahe jeder zweite milcherzeugende Betrieb in Deutschland steht in Bayern, das sind rund 30.000  Bauernhöfe. Mit einer Produktion von mehr als 7,7 Millionen Tonnen Milch  pro Jahr sind die bayerischen Bauern die wichtigsten Lieferanten für qualitativ hochwertige Milch in Deutschland.

Damit sind die Milchbauern eine tragende Säule der bayerischen Landwirtschaft. Der Einsatz für ihre Anliegen ist eine zentrale Aufgabe des Bayerischen Bauernverbandes. Denn die bayerischen Milcherzeuger sind mit den Herausforderungen der offenen Märkte konfrontiert, immer wieder sorgen fallende Erzeugerpreise für Probleme auf den Höfen.

 

Marktarbeit durch den Verband der Milcherzeuger Bayerns (VMB)

Der Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB) hat die Aufgabe, die wirtschaftlichen und organisatorischen Belange der bayerischen Milcherzeuger zu vertreten, die fachliche Aufklärung auf dem Gebiet der Milchgewinnung und Milchbehandlung zu fördern und den staatlichen Organen mit sachverständigender Beratung zur Verfügung zu stehen. Die Mitgliederversammlung zählt 16 Delegierte, die nach einem in der Satzung festgelegten Schlüssel entsprechend der Milchanlieferung auf die Regierungsbezirke aufgeteilt sind.

Infos zu Markt und Preisen unter milcherzeugerverband-bayern.de

 

 

Bauernverband bündelt Anliegen der bayerischen Milcherzeuger

Der Landesfachausschuss Milch des Bayerischen Bauernverbandes beschäftigt sich intensiv mit den Herausforderungen, die Markt und Politik an die bayerischen Milchbauern stellen. Vorsitzender ist Günther Felßner, stellvetretender BBV-Präsident und Bezirkspräsident Mittelfranken.

Weitere Informationen zur Arbeit des BBV-Fachausschusses Milch finden sie hier.

Die starken Preisschwankungen bereiten dem Bauernstand große Sorgen. „Es geht um den Erhalt bäuerlicher Familienbetriebe, die das Herz der bayerischen Land- und Ernährungswirtschaft, der bayerischen Kulturlandschaft sowie lebendiger und attraktiver ländlicher Räume sind!“, haben die Kreisehrenamtlichen des Bayerischen Bauernverbandes im Mai 2018 klargestellt und die Anliegen zur Stärkung der Milcherzeuger in diesem Positionspapier gebündelt.

Für eine gute Perspektive der konventionell und ökologisch wirtschaftenden Milchbauern und der gesamten bayerischen Milchwirtschaft sowie zur Stärkung des Vertrauens in die Zukunft bedarf es durchdachter, wirksamer und zukunftsorientierter Lösungsansätze, die Verlässlichkeit und Stabilität mit den nötigen Gestaltungsspielräumen kombinieren und von denen alle Marktpartner profitieren können.

 

 

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Kühe im Stall

Die zentralen Punkte:

Im volatilen Markt gestalten – Die Verantwortung der Wertschöpfungskette

  1. Weiterentwicklung der Lieferbeziehungen zwischen den Milcherzeugern und den Molkereien, um insbesondere eine bessere Marktposition für die Milcherzeuger zu erreichen
     
  2. Neue Preisabsicherungsmodelle (wie Festpreise der Molkereien, Teilabsicherung des Milchpreises an der Börse), um Liquiditätsrisiko in extremen Marktphasen zu reduzieren
     
  3. Bessere Marktinformation und Kommunikation erforderlich, damit Milcherzeuger auf aktuelle Marktentwicklungen reagieren können
  4. Keine staatliche Milchquotenregelung oder vergleichbare Mengenregulierung, weil damit zusätzliche Kosten entstehen und keine preisstabilisierende Wirkung erzielt wird
     
  5. Anhebung der zulässigen Bündelungsmenge, um Erzeugerorganisationen zu stärken
     
  6. Bessere Wertschöpfung zum Beispiel durch Milchtankstellen, handwerkliche Verarbeitung, Hofläden oder regionale Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen (Vergabe durch Best-Bieter- statt Billigst-Bieter-Prinzip)
     
  7. Gezielte Image- und Absatzförderung, um Nachfrage für bayerische Milchprodukte zu erhalten und auszubauen
     
  8. Verzicht auf Analogprodukte und verstärkter Einsatz von Milchinhaltsstoffen
     
  9. Finanzielle Honorierung von zusätzlichen Leistungen, die über dem gesetzlichen Standard liegen (zum Beispiel im Bereich Tierwohl)
     
  10. Macht des Lebensmitteleinzelhandels durch Kartellrecht und Verbot von Dumpingpreisen begrenzen

 

Marktungleichgewichten begegnen - Stabilisierungsmaßnahmen der Politik

  1. Intelligente und sinnvolle Weiterentwicklung der Interventionsmaßnahmen, zum Beispiel durch reaktionsschnelles Ausschreibungsmodell und breitere Verwertungsmöglichkeiten für Magermilchpulver

  2. Marktentlastende Milchkrisenfonds durch zusätzliche Finanzmittel, die der Landwirtschaft nicht an anderer Stelle entzogen werden

     

Unabhängigkeit vom Marktgeschehen flankieren - Unterstützende Rahmenbedingungen

  1. Mehr Unterstützung bei Erschließung von kaufkräftigen Exportmärkten (zum Beispiel mit Hermes-Bürgschaften), Ausbau der Exportmarke „Bayern“ und harmonisierte Handelsbedingungen
     
  2. Schutz der Landwirtschaft und hoher Standards (zum Beispiel im Umwelt- und Tierschutz) bei bilateralen Handelsabkommen und Aufrechterhaltung des  bestehenden Außenschutzes
     
  3. Politisch verursachte Handelskonflikte vermeiden und ökonomische Auswirkungen von ausgleichen
     
  4. Unterstützung bei starken Marktschwankungen oder extremen Klima- und Umwelteinflüsse
     
  5. Standards bei Cross Compliance und Anforderungen für Tier haltende Betriebe entschlacken
     
  6. Überregulierung abbauen und Kosten sowie Belastungen für die Milcherzeuger durch Bürokratie vermeiden
     
  7. Milchwissenschaftliche Forschung stärken und ausbauen, um innovative Produkte und neue Herstellungsverfahren zu entwickeln
     
  8. Weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit:
  • Erhalt der Direktzahlungen als Risikosicherung
  • Weiterhin stark finanzierte, bayerischen Förderprogrammen (zum Beispiel Ausgleichszulage,  KULAP und Ökoförderung)
  • Zuschüsse für landwirtschaftliche Sozialversicherung erhalten
  • Investitionsförderung auf allen Ebenen verbessern
  • Steuerliche Entlastungen
  • Unterstützung für Betriebe, um ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern (zum Beispiel durch Angebote zur Schwachstellenanalyse, Einkaufsgemeinschaften, Futterberatung)