Bauerntag 2022
© Anton Hötzelsperger
Kreisobmann Josef Bodmaier begrüßt Bezirkspräsident Ralf Huber, Direktor Martin Wunderlich und Referent Udo Pollmer zum Kreisbauerntag Rosenheim.

Bauerntag online

Kreisbauerntag an Mariä Lichtmess

03.02.2022 | Zum traditionellen Bauerntag, der auch in diesem Jahr online stattfand, konnte Kreisobmann Josef Bodmaier knapp 100 Teilnehmer vor den Bildschirmen begrüßen.

Bereits aus den Anmeldungen war ersichtlich, dass sich teilweise ganze Familien für die Videokonferenz zusammenfanden und dabei Mariä Lichtmess feiern konnten. Dazu waren Ehrengäste aus dem engeren Umfeld des Bauernverbandes Rosenheim eingeladen.

Zunächst gedachte Bodmaier des Verstorbenen Ehrenkreisobmannes Andreas Gruber, der in der letzten Woche im Alter von 95 Jahren verstorben war (siehe hier).

Bodmaier stellte dann fest: „Das Leben geht weiter, auch und trotz Corona. Wir sind sehr aktiv auf der Landes- und Kreisebene, vor allem in Videokonferenzen.“ Viele Themen bewegen die Ehrenamtlichen und die Mitglieder im Kreisverband Rosenheim, auf die Bodmaier einging. Die Wahlen mussten bekanntlich verschoben werden; ein Beginn der Wahlen auf Ortsebene steht noch nicht fest. „Beteiligt Euch an den Wahlen und vor allem auch die Junglandwirte“, rief Bodmaier auf. Bei den aktuellen Umfragen kam heraus, dass die nächste Generation sich verstärkt einbringen soll und die Zukunft der Bauern aktiv mitgestalten soll.
Zur Unterstützung der Schweinehalter fand auch in diesem Jahr wieder eine Aktion für den Verkauf von Schweinehälften statt, die am Anfang der Woche abgeschlossen wurde. Damit konnte Solidarität mit den Schweinehaltern gezeigt werden, da die Preise für Schweinefleisch anhaltend niedrig sind. Aber auch für die milchhaltenden Betriebe sind die politischen Vorgaben schwierig umzusetzen. Insbesondere der Ausstieg aus der Anbindehaltung ist für Milchbauern, die Kombihaltung betreiben, eine große Herausforderung.

„Die Schmankerlstraße konnte im vergangenen Jahr als einzige größere Veranstaltung stattfinden, leider ohne die Kindergarten- und Schulkinder als Konsumenten der Zukunft“, führte Bodmaier aus.

Einen großen Raum nimmt der Zulauf des Brenner-Basis-Tunnels ein – sowohl zeitlich wie auf im Flächenverbrauch. Bodmaier erläuterte die Verhandlungen für die Führung der Trassen, die momentan auch mit den Betroffenen aus dem Raum Ebersberg geführt werden. „Der Brenner-Nordzulauf ist ein großer Einschnitt in die Region und der Flächenfraß ist enorm“, sagte der Kreisobmann.

© Anton Hötzelsperger
Vortrag Pollmer

Aktuell ist auch eine Debatte rund um den Wolf. „Auch unsere Tiere sollen artgerecht leben“, hob Bodmaier hervor. Die Gespräche laufen auch im Kreisverband Rosenheim, wo bei einem runden Tisch im Landratsamt die Interessen der Bauern vertreten werden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen der Politik wie Schutzzäune und Herdenschutzhunde bieten keinen ausreichenden Schutz. Zu Demonstrationszwecken sind im Landkreis zwei Schutzzäune aufgestellt und noch im Winter soll Vertretern der Politik und Presse mit dem Zaun am Samerberg gezeigt werden, dass ein Zaun kein funktionierender Schutz für unsere Weidetiere sein kann. Bodmaier lobte auch die vom Bauernverband im Oktober organisierte „Wolfs-Demonstration“, bei der „die Einigung im Alpenraum spürbar war“.

Das Referat zum Thema „Wie die Politik die bäuerliche Kulturlandschaft aufgibt – Die Folgen falsch verstandenen Natur-, Verbraucher- und Klimaschutzes“ des Lebensmittelchemikers und Buchautors Udo Pollmer ging auf die Bereiche Klima mit Methanausstoß und Treibhausgasen, Ernährungstrend Veganismus, Windenergie und Wölfe ein. Wie den Chat-Eintragungen und der abschließenden Diskussion zu entnehmen war, waren die Ausführungen zu zukünftigen Ernährungs- und Herstellungsweisen für viele Teilnehmer neu und zum Teil polarisierend.