Artenvielfalt Resolution
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BBV Niederbayern fordert klares Bekenntnis zur Landwirtschaft

Resolution gefordert vom KV Freyung-Grafenau

17.07.2019 | Der Bezirksvorstand des Bayerischen Bauernverbandes Niederbayern ist in großer Sorge um die bäuerlichen Familienbetriebe. BBV Präsident Stadler übersandte in diesen Tagen eine Resolution an den bayerischen Ministerpräsidenten mit der Aufforderung zu einem klaren Bekenntnis zur Landwirtschaft.

In der Resolution stellt der Bezirksvorstand fest, dass sich Bayern in den letzten Jahren zu einem Einfuhrland für Agrarprodukte entwickelt hat. Es wird dabei verwiesen auf Zahlen nach dem bayerischen Agrarbericht. Daraus ergibt sich, dass im Jahr 2016 die Agrareinfuhren um über 400 Mio € höher waren als die Ausfuhren, für 2017 wird eine ähnliche Entwicklung festgestellt.

Besonders wird auf die Entwicklung der Tierzahlen in Bayern hingewiesen. Sowohl die Anzahl der Rinder (minus 30 %) als auch die Anzahl der Schweine (minus 20 %) sei in den letzten 40 Jahren erheblich zurückgegangen, bei den Zuchtsauen wurde der Bestand in diesem Zeitraum halbiert.

Andererseits werde der Import von Billigware aus dem Ausland immer weiter vorangetrieben. Aktuelles Beispiel sei das MERCOSUR-Abkommen, mit dem der Import von Agrarprodukten, insbesondere Rindfleisch, Geflügelfleisch und Zucker noch wesentlich ausgedehnt werden. "Während in Brasilien in den letzten Monaten 150 Pflanzenschutzwirkstoffe zugelassen wurden, geht es bei uns immer nur um weitere Einschränkungen und Auflagen. Auch beim Tierschutz, beim Einsatz von Antibiotika und Wachstumsförderugnen und beim Umgang mit dem Thema Klimaschutz gibt es dort völlig andere Vorstellungen wie bei uns. Dennoch landen die Produkte künftig noch mehr in unseren Supermarktregalen", so die deutliche Botschaft an den Ministerpräsidenten.

Angesichts der kritischen Nahrungsmittelversorgung in vielen Regionen der Erde stellt sich hier schon die Frage, ob das Zurückdrängen der heimischen Nahrungsmittelerzeugung und zusätzliche Importe aus weit entfernten Ländern dieser Erde in einem Flächenstaat wie Bayern mit fruchtbaren Böden und vergleichsweise günstigen Wachstumsverhälntissen der richtige Weg sein kann.

Es sei ein gefährlicher Wiederspruch, auf der einen Seite von unseren Bauern immer höhere Umwelt- und Tierschutzstandards einzufordern und auf der anderen Seite unsere Märkte für die Konkurrenz aus dem Ausland immer weiter zu öffnen, die nicht mit unseren strengen Rahmenbedingungen konfrontiert sind.

Verunsicherung der Betriebe lähmt die Landwirtschaft

Im Hinblick auf das Volksbegehren fordern die Bauernverbandsvertreter in der Resolution ein klares Bekenntnis der Bayerischen Staatsregierung zur modernen Landwirtschaft im Miteinander mit dem Ökolandbau und ein klares Bekenntnis zum Eigentum.

Deutlich wird auf dei große Verunsicherung in den Betrieben hingewiesen. Wer nach aktuellen Vorschriften einen Stall baut, muss diesen auch über viel Jahre nutzen können und darf nicht durch ständig sich ändernde Vorgaben beeinträchtigt werden, so die Resolution. "Wir brauchen nicht fast täglich neue Auflagen, sondern eine Weiterentwicklung mit Maß und Ziel unter Mitnahme unserer Betriebe." In diesem Zusammenhang wird auch die geplante weitere Verschärfung der erst vor kurzem in Kraft getretenen Düngeverordnung kritisiert. "Nach diesen Entwürfen wären in vielen Gebieten eine ordnungsgemäße Düngung nach dem Nährstoffbedarf der Pflanzen nicht mehr möglich, was zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsminderugnen (z.B. bei Brotgetreide) führen würde", so der Bezirksvorstand.

Die Verbandsvertreter fordern auch eine bessere Anerkennung der Klimaschutzleistung in der Land- und Forstwirtschaft. "Wir sind die einzige Branche, die nicht nur Kohlendioxid freisetzt sondern in der über das Wachstum der Pflanzen in erheblichem Umfang Kohlendioxid gebunden wird. Gerade die Steigerung des Humusgehaltes in den Böden und die CO² Bindung in den Wäldern sind wirkungsvolle Maßnahmen zur langfristigen Kohlendioxidspeicherung. Diese Leistungen können noch weiter ausgebaut werden und sind der Land- und Forstwirtschaft anzurechnen."

Lesen Sie hier die gesamte Resolution des Bezirksverbandes