Demozaun Wolf
© BBV Nicole Fischer
An den Valepper Almen zeigen Kreisobmann Hans Hacklinger, Kreisbäuerin Marlene Hupfauer und die dortigen Almbauern, wichtigen Landkreisakteuren auf, welche Konsequnzen die Wiederansiedelung des Wolfes für die Alm- und Weidewirtschaft hat

Informationsveranstaltung Wolf

Gemeinsam Alm- und Weidewirtschaft schützen

20.08.2021 | Nur gemeinsam kann man etwas erreichen- deswegen hat sich der BBV Miesbach mit zahlreichen Akteuren aus Politik, Naturschutz, Tierschutz und Tourismus getroffen und die Konsequenzen einer Wiederansiedelung des Wolfes diskutiert.

Der Landkreis Miesbach ist nur einer von vielen Landkreisen in Bayern, die bekannt für ihre schöne Berg- und Almenwelt sind und stark vom Tourismus abhängig ist. Als Grünlandregion wird dieser Standort hauptsächlich zur Rinderhaltung verwendet, da sich das Grünland nur durch Wiederkäuer verwerten und nutzen lässt. Würde man das Grünland nicht nutzen, verbuschen die Almen und Talflächen. Viele Arten würden verchwinden und es gäbe keine Lichtflächen mehr in den Bergen.

Genau diese Gefahr besteht aber, wenn der Wolf in diese Region zurückkehrt und das Weidevieh bedroht. In Österreich mussten heuer viele Almbauern deswegen ihr Vieh schon zu Beginn der Almsaison wieder abtreiben, da das Rissgeschehen zu hoch war.

Mögliche Herdenschutzmaßnahmen sehen die Bauern in Miesbach kritisch, beziehungsweise als nicht hilfreich und praktikabel an. Kilometerlange Zäune quer durch die Almenwelt gleichen einer Vergitterung der Landschaft und sind teuer, schwer zu unterhalten und in können in vielen Bereichen aufgrund der örtlichen Begebenheiten erst garnicht errichtet werden. Auch das Halten von Herdenschutzhunden lässt sich un unserer Region nicht durchführen. Zu gefährlich sind die Hunde für Besucher in dieser vom Tourismus stark geprägten Region.

Um gemeinsam einen Weg zu finden und die Probleme zu verdeutlichen, haben die Almbauern der Almgemeinschaft Rote Valepp eine kurze Strecke eines Herdenschutzzaunes errichtet, der den Sommer über besichtigt werden kann. Hier kann man sich ein Bild davon machen, wie es aussehen könnte, wenn man den gesamten Alpenraum einzäunen und unterteilen müsste, denn nicht nur der Wolf wird ausgezäunt, sondern ebenso Touristen und der Wildtierbestand. Ein Wechsel über die Almen ist dann nicht mehr möglich, ein großer Verlust für die Natur und den Tourismus, erklären Almbauern wie Stefan Kloo und Brigitta Regauer den Anwesenden. Auch Politiker, wie Bundestagsabgeorneter Alexander Radwan und die örtlichen Bürgermeister, darunter Alfons Besel und Franz Schnitzenbaumer, und Tourismusverbände, sowie Tierchützerin Johanna Ecker-Schotte, sehen eine Ansiedelung des Wolfes in unserer Region als kritisch und zeigen sich solidarisch und den Landwirten gegenüber unterstützend. Dieser gemeinsame Austausch auf sachlicher Ebene und mit sachlichen Argumenten, zeigt, dass sich ein gemeinsamer Weg beschreiten lässt, der den Erhalt der Weidewirtschaft als Ziel hat.

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Viele Vertreter aus Politik, Tourismus, Tierschutz, Naturschutz und Landwirtschaft und Presse haben sich zum Informationsaustausch getroffen.
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Links und rechts des Weges ist der Herdenschutzzaun zur Besichtigung aufgebaut. Eine Vergitterung des Alpenraumes kann und will sich keiner der Anwesenden vorstellen.
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Würde die Fläche im Hintergrund nicht durch die Almbauern gepflegt, würde sie verbuschen und die Bergwelt zuwachsen. Dadurch würden Arten aus der beheimateten Flora und Fauna verschwinden und keinen Lebensraum mehr haben. Eine verbuschte, zugewachsene Bergwelt ohne Lichtflächen ist auch für den Tourismus nicht nutzbar und unattraktiv.
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Kreisobmann Hans Hackliger, Kreisbäuerin Marlene Hupfauer, Stellvertreterin Andrea Rieder sowie die Familien Weiß und Leitner aus der Algemeinschaft Rote Valepp zeigen auf, welchen Stellenwert die Alm- und Weidewirtschaft hat und warum sie schützenswert ist.
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In Miesbach will man gemeinsam Heimat erhalten. Dazu gehört Tradition, Moderne, Alm- und Weidewirtschaft, Umwelt- und Tierschutz und Tourismus.