Sprecher Arge Jagdgenossenschaften Niederbayern
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(v.l. Wolfgang Fisch (ARGE Sprecher Niederbayern), Hans Lachner (stellv. Spercher), Andreas Steinbeck (ARGE JG), Hans Paarhofer (Regierungsjagdberater), Christian Kaul (WBV), Stefan Kerscher (ARGE JG) und Hubert Hofmann (BBV)

Zertifizierte Waldbesitzer müssen aufpassen!

Überhöhte Wildbestände als Fallstrick bei der PEFC Zertifizierung

02.04.2024 | Auf was Waldbesitzer und auch Jagdgenossenschaften im Rahmen der PEFC-Zertifizierung achten müssen, darüber informierte Christian Kaul vom Bayerischen Waldbesitzerverband die Vertreter der ARGE Jagdgenossenschaften

„Waldbesitzer stehen in Zeiten der Klimaerwärmung vor großen Herausforderungen. Die Baumartenwahl wird unseren Wald und seine Bewirtschaftung über viele Jahrzehnte beeinflussen. Dabei sind wir auf wirklich klimatolerante Mischwälder angewiesen, und diese wiederum können nur wachsen, wenn angepasste Wildbestände in ihrer Jagdgenossenschaft vorzufinden sind.“ mahnt Kaul die anwesenden ARGE-Sprecher aus den Landkreisen. „Angepasst heißt hier: Nur wenn die Verjüngung der Hauptbaumarten ohne Schutzmaßnahmen möglich ist passt die Jagd“. Kaul wies darauf hin, dass sich die Waldbesitzer im Rahmen der PEFC Zertifizierung verpflichtet hätten, auf angepasste Wildbestände hinzuwirken.  Wolfgang Fisch, Sprecher der ARGE Jagdgenossenschaften in Niederbayern machte deutlich, dass die Jagdgenossenschaften über ausreichende Möglichkeiten verfügen, beispielsweise über gut ausgearbeitete Jagdpachtverträge oder über die Eigenbewirtschaftung diese Ziele zu erreichen. „Wir können über den Jagdpachtvertrag beispielsweise die Hauptbaumarten festlegen oder über jährliche Waldbegänge mit den Jägern und den Jagdgenossen auf neuralgische Punkte hinweisen“, so Fisch. Wichtig in diesem Zusammenhang seien auch die revierweisen Aussagen im Rahmen des Vegetationsgutachtens. Hubert Hofmann von der Hauptgeschäftsstelle in Regensburg ergänzte in seinem Vortrag, wie Jagdpachtverträge im Sinne der Jagdgenossenschaft und der Waldbesitzer sinnvoll gestaltet werden können.

Ein weiteres Thema bei den Tagungen waren die Befriedung von Freiflächenphotovoltaikanlagen. „Hier wollen wir in Bayern darauf hinwirken, dass die üblicherweise als befriedet ausgewiesenen Flächen den Jagdgenossenchaften als bejagbar erhalten bleiben.“ Fordert Stefan Graf, Sprecher der ARGE Jagdgenossenschaften in der Oberpfalz. Hintergrund seien die drohende Unterschreitung von Mindestgrößen von Jagdgenossenschaften oder Jagdbögen. „Durch die Ausweisung großflächiger Freiflächenphotovoltaikanlagen werden wohl einige Jagdbögen oder sogar Jagdgenossenschaften kraft Gesetzes untergehen und es würde zu Verwerfungen kommen. Dies müssen wir unbedingt verhindern!“, so Graf.

Weitere Themen waren die geplanten Schulungsangebote, mit denen man möglichst vielen Jagdvorstehern in Niederbayern und der Oberpfalz das nötige Handwerkszeug für das effektive Führen einer Jagdgenossenschaft vermitteln möchte.