Landfrauentag in Burtenbach
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Kreisbäuerin Marianne Stelzle mit ihrer Stellvertreterin Stefanie Jekle und Ferdinand Munk

Landfrauentag in der Burggrafenhalle

"Region gestalten!"

10.03.2020 | Am 06.03.2020 fand in der Burtenbacher Burggrafenhalle der Landfrauentag der Landfrauen im Kreisverband Günzburg statt. Unternehmer Ferdinand Munk sprach zum Thema der Veranstaltung „Region gestalten“.

Essen aus Bayern bedeutet Vielfalt auf dem Teller

Mit ihrem Einkaufsverhalten bestimmen die Verbraucher maßgeblich welche Lebensmittel bei uns produziert werden. Schon beim Betreten der Halle zeigten die Landfrauen plakativ auf, wie sich Einkaufverhalten auswirken kann. "Essen aus Bayern bedeutet Vielfalt auf dem Teller und ist zugleich Klimaschutz pur", betonte Kreisbäuerin Marianne Stelzle in Burtenbach. Wenn es in unserer Heimat auch künftig eine bäuerliche Urproduktion geben soll, sind Politik und Verbraucher wie auch wir Bäuerinnen und Bauern gefordert.

Nach einer Andacht mit dem ehemaligen Reisensburger Pfarrer Heribert Singer und dem Günzburger Landfrauenchor begrüßte Marianne Stelzle mehr als zweihundert Landfrauen und zahlreiche Ehrengäste in der Burggrafenhalle. Stelzle ging auf das diesjährige Motto der Landfrauentage "Region gestalten!" ein und resümierte, dass es die Menschen sind, die eine bzw, ihre Region prägen und gestalten. Die Bauernfamilien bewirtschaften die Wiesen und Felder in unserem Landkreis. "Wir Bauern pflegen die Kulturlandschaft und produzieren regionale Lebensmittel", sagte Stelzle. Und dennoch würden sie von der Gesellschaft immer weniger als prägende Mitgestalter der Region wahrgenommen, sondern mehr als Unternehmer mit Streben nach Profit.

"Mit heimisch produzierten Lebensmitteln leisten wir Bäuerinnen und Bauern einen Beitrag zum Klimaschutz, weil wir lange Transportwege vermeiden." Wer sich beim täglichen Einkauf für Nahrungsmittel aus Bayern entscheidet, bestimme mit, dass auch künftig noch Lebensmittel in der Region erzeugt werden.

 

Made in Germany hat für Ferdinand Munk einen hohen Stellenwert

Mit Ferdinand Munk stand ein Günzburger Unternehmer am Rednerpult, der die Region maßgeblich mitgestaltet. Eindrucksvoll berichtete er, wie Erfindergeist, Leidenschaft und Innovation seinen Familienbetrieb zum Marktführer machten.

Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die Produktion von Leitern aus Aluminium, die Ferdinand Munk in seiner 1982 gegründeten Firma entwickelte, konstruierte, fertigte und vertrieb. Nach dem frühen Tod seines Vaters vereinte er 1991 das Stammunternehmen mit seiner eigenen Firma unter dem neuen Namen "Günzburger Steigtechnik". Der Geschäftsmann hat aber nicht nur den Erfolg seiner Firma im Blick, ihm liegt ebenso das Wohl seiner inzwischen 350 Mitarbeiter am Herzen. Eine Priorität des Familienunternehmens ist der Erhalt der Arbeitsplätze und des Standorts Günzburg. "Made in Germany" hat immer noch einen hohen Stellenwert, versicherte Munk.

Der Unternehmer ist stolz darauf, dass er seine Heimat aktiv mitgestalten konnte und kann. In erster Linie gehe es darum, Verantwortung zu übernehmen. Deshalb lebt der Günzburger nach John F. Kennedys berühmtem Zitat: "Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst." Um eine Region lebenswert zu gestalten sei der Einsatz aller gefragt, der Bürgerinnen und Bürger, der bäuerlichen und anderer Unternehmen, der Vereine, Politiker und Touristen. Erfolg kommt für Munk nicht von selbst. Dazu gehören Mut, Engagement, Herzblut und ein Mit- statt ein Gegeneinander. "Wenn es einer Region und den Menschen gut geht, geht es auch den Betrieben gut."

Abschließend würdigte Munk die Arbeit der Landfrauen, die sie täglich auf ihren Höfen für ihre Heimat leisten. "Regionen werden von engagierten Menschen gestaltet, also halten Sie unsere Heimat mit einem aktiven Miteinander zusammen."

Unterstützung und ein klares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft sind gefordert

Grußworte an die Landfrauen richteten Bezirksbäuerin Christiane Ade, Kreisobmann Stephan Bissinger, Landtagsabgeordneter Alfred Sauter und Landrat Hubert Hafner. "Region gestalten beginnt im Kleinen, in der eigenen Familie und mit dem täglichen Tun", sagte Ade. So unterschiedlich wie die Fähigkeiten und Ideen jedes einzelnen Familienmitglieds seien, so vielfältig sei auch die Produktpalette der heimischen Landwirtschaft. Um bereits den Jüngsten der Gesellschaft regionale Lebensmittel näherzubringen, setzen sich Bäuerinnen seit Jahrzehnten mit den Aktionen "Landfrauen machen Schule" und "Kindertag auf Bauernhöfen" ein. Die erwachsenen Verbraucher erreicht der BBV mit seinem neuen Projekt "Frühstück am Bauernhof".

Die Hartnäckigkeit, mit der die bayerischen Landfrauen für ein eigenes Schulfach "Alltagskompetenz und Lebensökonomie" kämpften, wurde von der  Staatsregierung kürzlich mit Projektwochen an Grund- und weiterführenden Schulen belohnt, freute sich die Bezirksbäuerin. "Das ist eine große Chance, die Schüler mit landwirtschaftlichen Themen und der Lebensmittelproduktion vertraut zu machen. Hier sind wir alle gefordert." Eine Region erfolgreich gestalten und stärken heiße Verbündete suchen und die grundsätzliche Frage zu klären, wo Lebensmittel künftig herkommen sollen. Deshalb forderte Ade von der Politik Unterstützung und ein klares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft. Kreisobmann Bissinger wiederum pochte auf die Vernunft der Verbraucher, mit dem Kauf regionaler Produkte ein deutliches Zeichen für den Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe in ihrer Heimat zu setzen.

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Landfrauenchor Günzburg

Am Nachmittag sorgten Maria Breitinger, Monika Ries und Marianne Baumann mit ihren humoristischen Darbietungen für eine heitere Stimmung und großes Gelächter im Saal. Der Landfrauenchor übernahm die musikalische Gestaltung der Veranstaltung.