Alltagskompetenzen und Hauswirtschaft im Fokus
Landfrauen im Gespräch mit Kultusministerin Anna Stolz
Die Umsetzung der Projektwochen „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ erfolgt je nach Schule sehr unterschiedlich. Die zur Verfügung stehenden Mittel sollen sinnvoll eingesetzt werden. Deshalb begrüßten die Landfrauen, dass hoch engagierte Schulen die Möglichkeit hätten, die Projektwochen in mehr als zwei Jahrgangsstufen anzubieten. Aber die stark gestiegenen Buskosten erschwerten Hofbesuche zunehmend. „Die meisten Höfe sind nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die Durchführung einer Lerneinheit auf einem Hof dürfe nicht daran scheitern, dass das Schulklassenbudget nicht ausreicht, um die Buskosten und die Honorierung des gastgebenden Hofes zu finanzieren.“, sagte Landesbäuerin Christine Singer.
Ziel der aus Mitteln des Zukunftsvertrags eingerichteten Koordinationsstelle Alltagskompetenzen ist es, Angebote rund um Land-, Hauswirtschaft und Ernährung auf einer zentralen Plattform zu bündeln und Lehrkräften den Zugang zu erleichtern. Damit diese Plattform ein Erfolg werde, brauche es eine enge Abstimmung mit dem Kultusministerium. Staatsministerin Stolz bot an, über einen Themenschwerpunkt Gesundheit und Ernährung die Plattform im nächsten Schuljahr bekannt zu machen.
Kritisch sehen die Landfrauen hingegen die Praxis, dass Schulen selbst über die Teilnahme an bayernweiten Spendensammlungen entscheiden. Wettbewerbe um die höchste Spendenquote stünden im Widerspruch zu Freiwilligkeit und sozialer Gerechtigkeit.
Ein weiteres Anliegen der Landfrauen: der Erhalt des EU-Schulprogramms, das Schülerinnen und Schüler für eine gesunde, regionale und saisonale Ernährung sensibilisieren soll. Hier baten sie Staatsministerin Stolz, sich weiterhin dafür stark zu machen. Außerdem baten sie die Staatsministerin sich für gesunde Verpflegungsangebote an Schulkiosken einzusetzen.
Darüber hinaus bot der Landesvorstand der Landfrauen seine Mitwirkung beim Startchancen-Programm sowie bei der Umsetzung der verpflichtenden Ganztags- und Ferienbetreuung ab 2026/27 an. In Zusammenarbeit mit Lernort-Bauernhof-Betrieben könnten praxisnahe Bildungsangebote entstehen – vorausgesetzt, eine angemessene Honorierung sei gewährleistet. Staatsministerin Stolz lobte die Bereitschaft der Landfrauen, sich hier einzubringen und bot an, Kontakte zu vermitteln.
Auch das Thema Berufsbildung in der Hauswirtschaft kam zur Sprache. Die Landfrauen begrüßen die geplante Berufswerbekampagne des Landwirtschaftsministeriums, die mit Mitteln aus dem Zukunftsvertrag finanziert wird, und baten Staatsministerin Stolz, diese zu unterstützen. Um den Beruf attraktiver zu machen, fordern sie unter anderem die Einführung eines Gutscheinmodells für haushaltsnahe Dienstleistungen, wie es bereits mehrfach im Koalitionsvertrag festgehalten wurde.
Zudem müsse der Beitrag der Hauswirtschaft zum Klimaschutz, zur Prävention und zur Nachhaltigkeit noch stärker herausgehoben werden. Der Beruf verdiene die Anerkennung als systemrelevant, so der Landesvorstand – insbesondere wegen seiner Schnittstellen zu Pflege, Technik und Pädagogik.
Zum Abschluss dankten die Landfrauen für die gute Zusammenarbeit zwischen Kultus- und Landwirtschaftsministerium: Unsachgemäße Darstellungen landwirtschaftlicher Themen in Schulbüchern seien kaum mehr ein Problem – auch, weil bei Unklarheiten das direkte Gespräch und der Besuch auf einem Hof gesucht würden.