Kühe auf der Weide
© Bayerischer Bauernverband

CO2-Steuer für Kühe

Kommentar von Generalsekretär Georg Wimmer

25.08.2022 | Bauern sollen für den CO2-Ausstoß ihrer Kühe zahlen – mit diesem Vorschlag machte Dirk Messner, Chef des Bundesumweltamtes (UBA), vor einigen Tagen Schlagzeilen.

Eine CO-2-Steuer für Kühe - was für eine Furz-Idee!
Der Protest aus Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft kam prompt und energisch. Das Bundesumweltamt selbst ruderte schnell zurück und stellte klar, dass es eine CO2-Steuer für Kühe nicht empfehle. Als politisches Projekt ist die Furz-Steuer für Kühe also abgeräumt. Fürs Erste. 
Aber welchen Effekt hätte so eine CO2-Bepreisung von Kühen überhaupt? Ein Gedankenexperiment:
Kühe sind nur für etwa 3,4 Prozent der gesamtdeutschen Treibhausgasemission verantwortlich. Zum Vergleich: auf den Verkehr gehen etwa 20 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Deutschland zurück. Eine Reduktion des weltweiten Rindviehbestandes um 20 bis 40 Prozent würde einen Temperatur-Rückgang um 3 bis 4 Hundertstel Grad bedeuten. Ein durch die Steuer vorangetriebener Rückgang des Bestands in Deutschland hätte entsprechend nur den Bruchteil dieser Wirkung.
Demgegenüber stehen unter anderem ein massiver Schaden für einen wichtigen deutschen Wirtschaftszweig mit zehntausenden Beschäftigten, steigende Preise für alle Milch- und Rindfleischprodukte und ein gigantischer Kosten- und Bürokratieaufwand, um auch nur im Ansatz sämtliche Haltungs- und Fütterungsformen mit ihren stark unterschiedlichen Methanbilanzen erfassen zu können.
Dazu kommt, dass Viehwirtschaft auch eine bedeutende Rolle im Kreislauf der nachhaltigen Landwirtschaft spielt, nicht nur, weil sie organischen Dünger liefert. Auch bei der Verwertung von Koppel- und Nebenprodukten ist sie unverzichtbar. Wiesen und Weiden sind übrigens ein wichtiger CO2-Speicher. Sie gibt es nur durch das liebe Vieh.
Schnell wird klar: Eine CO2-Steuer für Kühe ist blanker Unfug. Der mögliche Beitrag zum Klimaschutz stünde in keinem Verhältnis zu den offensichtlichen Nachteilen. Bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch in der Politik von Dauer ist und sich nicht in Luft auflöst. Und dass das UBA sich künftig fachlich fit macht, bevor es solche Ratschläge erteilt.