Schweinehaxen im Festzelt Traditon auf dem Münchner Oktoberfest
© FiXPrint - Peischl
Tradition auf dem Münchner Oktoberfest: Schmankerl wie Schweinhaxn aus regionaler Erzeugung.

„Bayerische Wiesn-Schmankerl in Gefahr!“

Bundesratsentscheidung: Regionale Schweinefleischerzeugung steht auf dem Spiel

20.09.2018 | Bier und Brezn, Radi und Haxn – ein Münchner Oktoberfest ohne bayerische Schmankerl ist nicht vorstellbar. Doch das Szenario ist nicht abwegig, immer mehr Schweinehalter in Bayern geben auf.

Treiber dieser Entwicklung sind immer neue Vorgaben und nationale Sonderregelungen, zum Beispiel bei den Haltungsvorgaben für Zuchtsauen. Vor der Entscheidung des Bundesrates zur Ferkelkastration, die am Freitagvormittag fallen soll, blickt der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl mit Sorge in die Zukunft: „Wenn der Bundesrat morgen nicht für eine Fristverlängerung stimmt, vertreibt er die Sauenhaltung aus Bayern und Deutschland“, sagt Heidl. „Ohne bayerische Ferkel gibt es kein bayerisches Schweinefleisch. Dann sind auch die echten bayerischen Wiesn-Schmankerl in Gefahr.“

Bayerisches Schweinefleisch braucht auch Ferkel aus der Region

Bayerisches Schweinefleisch stammt von Schweinen, die in Bayern geboren sind und ihr gesamtes Leben in Bayern verbringen. So sieht es auch das staatliche Siegel „Geprüfte Qualität Bayern“ vor. Allerdings geht die Erzeugung von heimischem Schweinefleisch in den letzten Jahren stetig zurück. Dem gegenüber sind Ferkelimporte aus Dänemark und den Niederlanden in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Inzwischen werden jährlich rund elf Millionen Ferkel nach Deutschland eingeführt, hauptsächlich aus Dänemark und den Niederlanden.

Der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl setzt sich vehement dafür ein, dass die regionale Erzeugung von Schweinefleisch in Bayern eine Zukunft hat.

Künftig noch mehr Ferkel aus dem Ausland?

Wenn sich der Bundesrat am Freitag nicht für eine Fristverlängerung bei der Ferkelkastration entscheidet, könnten künftig noch mehr Ferkel aus dem Ausland kommen. Denn während zwar festgelegt wurde, dass in Deutschland ab 2019 nur noch mit Betäubung kastriert werden darf, fehlen bislang praxistaugliche Alternativen. Zwar sind bzw. werden Verfahren mit Vollnarkose zulässig, jedoch stellen sie für das neugeborene Ferkel eine erhebliche Belastung dar und bergen enorme Risiken in Sachen Tierschutz.

 

Deshalb setzt sich der Bayerische Bauernverband für den „vierten Weg“ und die lokale Betäubung ein, wie sie zum Beispiel Zahnärzte nutzen. In Schweden und Dänemark wird die örtliche Betäubung bei der Ferkelkastration bereits eingesetzt. Diese Methode wäre für die bayerischen Schweinehalter sowie deren Tierärzte das Mittel der Wahl. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage des Bayerischen Bauernverbandes.

Informationen und aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Schweinehaltung in Bayern finden Sie im Bayerischen Agrarbericht 2018.