Schweine im Schweinestall.
© BBV

Alarmierende Fakten am Schweinemarkt

Bauernpräsident Heidl im Zeitungsinterview: „Versagen der Politik“

25.08.2021 | „Keinen Plan von der Praxis“ – Bauernpräsident Walter Heidl findet im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse (PNP) deutliche Worte, wenn er die dramatische Lage der bayerischen Schweinehalter beschreibt und dafür - neben dem Lebensmittelhandel (LEH) - vor allem die Politik verantwortlich macht.

Es sind alarmierende Fakten: In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Schweinehalter in Bayern mehr als halbiert, die Zahl der Schweine ist um 16 Prozent zurückgegangen. Es brenne an allen Ecken und Enden, sagte Heidl gegenüber der Zeitung. Die Politik stelle immer höhere Forderungen an die Erzeuger, die aber niemand bezahlt. Für Heidl ein „Versagen der Politik“: „Da sitzen Theoretiker, die wenig bis keine Ahnung von der praktischen Umsetzung haben. Ich bin grundsätzlich für mehr Tierwohl, aber bitte nicht auf dem Rücken der Erzeuger“, sagte Heidl gegenüber der PNP. Hinzu kommen steigende Futter- und Energiekosten und der LEH betreibe Preisdumping. Dies treibe immer mehr Erzeuger an den Rand ihrer Existenz, während in Spanien die Schweinehaltung weiter ausgebaut wird und spanisches Schweinefleisch auf unseren Markt drängt.

Als einen wichtigen Schritt wertet Bauernpräsident Heidl die Ankündigung der REWE-Group, rund 95 Prozent des konventionellen Schweinefrischfleisch-Sortiments auf deutsche Herkunft umzustellen. Auch die vorgesehene Aufstockung des Preiszuschlags für heimisches Schweinefleisch sei wichtig und sollte so auch von anderen Lebensmitteleinzelhändlern praktiziert werden. „Dringend notwendig ist, dass auch Fleischverarbeiter und Großverbraucher ihren Beitrag leisten, indem sie heimisches Schweinefleisch verarbeiten und so den Betrieben den Rücken stärken.“

In Kürze wird der BBV gemeinsam mit den Erzeugerorganisationen Vertreter der Fleischbranche und des Handels an einen Tisch holen. Es brauche jetzt klare Signale, um den Schweinehaltern in Bayern eine Zukunftsperspektive zu geben und die regionale Schweinefleischversorgung sicherzustellen.

Über verschiedene Wege wie über seine Kampagne #EssenAusBayern (u. durch Rezepte) oder Kochaktionen der Landfrauen sensibilisiert der BBV Verbraucherinnen und Verbraucher für die regionale Schweinefleischerzeugung und wirbt für den Verzehr heimischer Ware. Auch der Verein Unsere Bayerischen Bauern bietet über seine digitalen Kanäle regelmäßig Informationen zur heimischen Erzeugung und Rezepte mit Schweinefleisch an.