Das kommt beim Bauern an (Stand: Februar 2022)
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Nur ein Bruchteil für die Bauern

Lebensmittelpreise im Supermarkt steigen, doch Anteil für Landwirtschaft niedrig

25.02.2022 | Fleisch, Milch, Brot: im Supermarkt wird im Moment alles teurer. Doch bei Bayerns Bauern kommt von den Preiserhöhungen derzeit so gut wie nichts an. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bayerischen Bauernverbandes.

In den Medien wird bereits vor einem „Preisschock“ bei Lebensmitteln gewarnt, nach Berechnungen des ifo-Instituts sollen sich die Preise um bis zu sieben Prozent verteuern. Auch die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe werden immer wieder als Ursache für den Preisanstieg genannt. Doch Berechnungen des Bayerischen Bauernverbandes zeigen, dass der Anteil für die landwirtschaftlichen Rohstoffe zum Beispiel bei einem Kilogramm Brot nur bei durchschnittlich 26 Cent, bei einem Glas Milch bei neun Cent, bei einer Halben Bier bei vier Cent oder bei einer Portion Schweinebraten (200 Gramm) bei 26 Cent liegt.

„Während Verbraucher beim Einkauf deutlich höhere Preise zahlen müssen, spüren die Bäuerinnen und Bauern von dieser Entwicklung nur wenig“, sagt Gerhard Stadler, Vorsitzender des Landesfachausschusses für tierische Erzeugung und Vermarktung im Bayerischen Bauernverband. „Wir liefern zwar die Lebensmittel, aber erhalten nur einen Bruchteil des Ladenpreises. Damit sind die teils hohen Preissprünge nicht zu begründen.“

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Eine Landwirtin füllt den Tank ihres Traktors
Die Kosten für Betriebsmittel wie Diesel haben zuletzt Rekordniveau erreicht.

Kostenexplosion bei Betriebsmitteln

Während jener Anteil des Ladenpreises, der an die Bäuerinnen und Bauern weitergereicht wird, also niedrig bleibt, steigen die Kosten für die Arbeit auf Höfen, in den Ställen und auf den Feldern: Die Betriebsmittelpreise hatten sich bereits im Vorjahr drastisch verteuert. Auch im neuen Jahr setzt sich die Entwicklung fort, die Preise für Dünger, Futter, Diesel und Energie erreichen im Moment zum Teil historisches Rekordniveau: Für Mineraldünger mussten die Landwirte zuletzt 632 Euro pro Tonne bezahlen. Das sind 293 Euro oder 87 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sind auch die Energiekosten in den letzten fünf Jahren um etwa 28 Prozent gestiegen. Auch das Futter für die Tiere hat sich enorm verteuert: die eiweißreichen Futtermittel Rapsschrot oder gentechnikfreies Sojaschrot kosteten rund 450 bzw. 750 Euro pro Tonne – und damit deutlich mehr als in den Vorjahren. „Besonders für die Schweinehalter spitzt sich die Lage dramatisch zu“, sagt Stadler.Damit die regionale Landwirtschaft überleben kann, muss auch der Handel dafür sorgen, dass Preiserhöhungen weitgehend an die Landwirte weitergegeben werden."