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Einkaufswagen vor dem Kühlregal
© Piman Khrutmuang | Adobe Stock

Kritik an Marktmacht und Konzentration

Sondergutachten der Monopolkommission zum Wettbewerb in der Lebensmittellieferkette

04.12.2025 | Die Monopolkommission hat am 21. November ihr Sondergutachten zum Wettbewerb in der Lebensmittelkette veröffentlicht. Die im Gutachten getroffene Analyse der Situation in der Lebensmittelkette und die Wirkungen auf Verbraucher wie Landwirtschaft entsprechen in vielen Punkten den Kritikpunkten, die der Bauernverband schon lange immer wieder gegenüber Politik und Öffentlichkeit thematisiert und anprangert. Allerdings bleibt die Monopolkommission praktikable und effiziente Vorschläge zur Verbesserung der Situation leider schuldig.

Hintergrund

Die Monopolkommission ist ein auf Vorschlag der Bundesregierung vom Bundespräsidenten eingesetztes unabhängiges beratendes Gremium aus fünf Vertretern von Wissenschaft und Wirtschaft. Die Monopolkommission veröffentlicht alle zwei Jahre ein Hauptgutachten sowie Sondergutachten für bestimmte Sektoren (z.B. Eisenbahn) sowie Sondergutachten nach eigenem Ermessen oder auf Initiative der Bundesregierung, wie aktuell das zum Wettbewerb in der Lebensmittellieferkette. Das Gutachten wurde durch die Bauernproteste 2024 sowie die hohen Lebensmittelpreise der letzten Jahre ausgelöst.

Gestiegene Marktmacht des Lebensmitteleinzelhands

Die Monopolkommission kommt in ihrem aktuell vorgestellten Sondergutachten zu dem Ergebnis, dass die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel und in Teilen der Nahrungsmittelindustrie in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist. Durch zahlreiche Zusammenschlüsse in der Branche und die zunehmende Ausweitung der Aktivitäten des Handels auf die Herstellungsebene ist die Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels deutlich gestiegen.

Die Monopolkommission empfiehlt, die voranschreitende Konzentration im Einzelhandel zu stoppen und weitere Zusammenschlüsse verstärkt daraufhin zu prüfen, wie sie sich auf die gesamte Lieferkette auswirken. Die Fusionen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass rund 85 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels von vier großen Unternehmensgruppen kontrolliert werden: Edeka, Rewe, Schwarz (Lidl) und Aldi.

Ebenfalls gestiegen: Gewinnmargen des Handels

Die Analysen der Monopolkommission zeigen auch, dass die durchschnittlichen Gewinnmargen von Einzelhändlern parallel zu den Konzentrationsprozessen seit über zehn Jahren ansteigen. Im gleichen Zeitraum sind die Verbraucherpreise stärker gestiegen als in vielen anderen EU-Ländern. Das hat zur Folge, dass die Schere zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen weiter auseinandergeht. 

„Marktkonzentration und steigende Preisaufschläge besorgniserregend“

Die Monopolkommission betont: „Die hohe Marktkonzentration und steigende Preisaufschläge auf Lebensmittel durch Hersteller und Einzelhandel sind besorgniserregend. Der Wettbewerb auf diesen Ebenen ist geschwächt, während die Landwirtinnen und Landwirte insbesondere in der Milch- und Fleischwirtschaft langfristig kaum profitiert haben“. Der Vorsitzende der Monopolkommission Tomaso Duso betont: „landwirtschaftliche Betriebe erleben aktuell einen dramatischen Strukturwandel, der sich nicht aufhalten lässt. Wenn die Betriebe langfristig wettbewerbsfähig bleiben sollen, müssen wir die Rahmenbedingungen verbessern.“ Ansatzpunkt für die Verbesserung der Situation der landwirtschaftlichen Betriebe sieht die Monopolkommission unter anderem in einer kosteneffizienteren Produktion und einer Verringerung der Bürokratielast.

 

Das gesamte, fast dreihundert Seiten starke Gutachten finden Sie unter: www.monopolkommission.de