Insektenschutz
© Pia Mix
Landwirte protestieren gegen das neue Insektenschutzgesetz mit einem Mahnfeuer.

Mahnfeuer des BBV

Insektenschutz geht alle an

15.02.2021 | Bäuerinnen und Bauern aus dem Kreisverband Traunstein des Bayerischen Bauernverbandes hielten am Mittwochabend in Oderberg ein Mahnfeuer ab, um gegen die pauschalen Regelungen des Insektenschutzgesetzes und die verheerenden Folgen für die regionale Landwirtschaft zu demonstrieren.

Für die Landwirte bedeuteten diese Auflagen große wirtschaftliche Einschränkungen und drängten manche Betriebe an den Rand der Existenzfähigkeit. Wie in Berlin und München zeigen auch in der Region die Landwirte, dass Korrekturen an dem am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzespaket dringend notwendig sind. Sie betonten, dass sich die Bauern in der Region bereits seit langem freiwillig und in Eigenverantwortung für den Insektenschutz einsetzten.

Die beim Mahnfeuer anwesenden Landwirte und BBV-Obmänner diskutierten eifrig über den Insektenschutz, der für sie bei der täglichen Arbeit schon seit langem ganz normal sei. Wie bereits beim Bürgerbegehren „Rettet die Bienen“ ärgert es die Betroffenen, dass wieder die Bauern die Rechnung begleichen sollen. „Nur wir sind dran. Es gibt viele Ursachen und Verursacher für Insektensterben, aber wir bekommen die Auflagen“, sagt auch Kreisobmann Sebastian Siglreithmayer. Bei der Ausweisung der FFH-Flächen sei vor Jahren mit den Landwirten vereinbart worden, dass der Zustand so zu erhalten ist. „Jetzt werden sie aber massiv erweitert.“ Und das zum Nachteil derjenigen, die die Flächen bewirtschaften.

Ein Beispiel, wie mit Insekten umgesprungen wird, brachte Frank Janetzky an: am Chiemseeufer würde immer wieder mal gespritzt, nur um den Urlaubern einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. „Wenn sie lästig sind, müssen sie weg, und 500 Meter weiter im Schutzgebiet sind die Insekten dann wieder erwünscht.“ Auf eine weitere Möglichkeit, die Insektenwelt zu schützen, verwies Paul Obermeier aus Höhenberg und deutete auf den nahegelegenen Kreisverkehr bei Oderberg, der mit zahlreichen Lampen taghell ausgeleuchtet ist. „Die Beleuchtung ist für die Insekten wie eine Wand. Eine Laterne in der Mitte sollte da doch auch ausreichen“, so seine Meinung.

Der Bauernverband hat konkrete Forderungen der Landwirtschaft zusammengestellt und die Überarbeitung des Aktionsprogramms gefordert. Es solle eine Ausrichtung auf Kooperation geben und freiwillige Leistungen, keine Unterschutzstellung von artenreichem Grünland und Streuobst als gesetzlich geschütztes Biotop, keine Beeinträchtigung der Förderfähigkeit beim Vertragsnaturschutz.

„Wir brauchen Kooperation statt neuer Verbote. Denn Naturschutz geht nur mit den Bäuerinnen und Bauern.“                    

Text/Bild: Pia Mix