Herr Felßner im Referat
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Selbstbewußte Töne vom Bauern-Präsidenten

Landwirte-Kundgebung beim Pichelsteiner

10.08.2023 | "Denkfabrik für die Gesellschaft"

Mit einem packenden Referat von Präsident des BBV Günther Felßner hat die Landwirtschaftskundgebung auf dem Pichelsteinerfest in Regen aufwarten können. Dem Gast aus Mittelfranken, der eine gute Stunde lang frei gesprochen hatte, zollte BBV-Kreisobmann Roland Graf Respekt, "So staat wie heut hab ich´s noch nie oft erlebt". Nach der Begrüßung durch Christian Loibl, Leiter des Regener Landwirtschaftsamtes, trat Felßner vor den erfreulich gut gefüllten Faltersaal. Seine Rede wurde visionär. Aus seiner Sicht muss der Bauernverband mehr sein als Interessensvertretung für zwei Prozent der Bevölkerung - "Unser Anspruch muss sein, Denkfabrik für die gesamte Gesellschaft zu sein". Die Bauern hätten in mehreren Feldern die Zukunft in ihren Händen. Bei der Umstellung der Energieversorgung auf nachwachsende Energiequellen, bei der Abkehr von fossilen Grundlagen bei der Herstellung von Kunststoffen, der Sicherstellung der Lebensmittel aus dem eigenen Land. Auf diesem Weg sei kein Sektor der Wirtschaft weiter als die Landwirtschaft. Wir können das know-how für andere Bereiche liefern. Der Krieg in der Ukraine habe gezeigt, welchen Stellenwert die Landwirtschaft als Versorger habe. Es gehe jetzt nicht nur um eine starke Bundeswehr, auch die starke Landwirtschaft zur Eigenversorgung müsse Priorität haben. Die Pläne zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen stillzulegen seien vom Tisch, ebenso die Pläne für den Pflanzenschutz. Es müsse klar sein: Wir sind dabei, Schwachsinn zu verhindern - damit ist aber noch nichts sinnvolles neues erreicht. Die Zeichen stünden jetzt auf ein höheres Agrarbudget, und die neu erkannte Wichtigkeit müsse für die Bauern auf faire Entlohnung bedeuten. Heftige Schelte ging in Richtung Bundeslandwirtschaftsminister Özedmir (der hat noch die Sprechzettel von Renate Künast) aber auch den Flächenverbrauch in Bayern prangerte Felßner an. Täglich gehen zwölf Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren "so geht´s nicht weiter". Bis 2030 müsse man auf fünf Hektar kommen, sonst werden es möglicherweise sogar ein Volksbegehren geben.