Ein junges Ferkel in einem Sauenstall
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BBV Passau mahnt Situation der Sauenhalter an

Stellvertretender BBV-Kreisobmann Hopper schreibt Brief an Klöckner und Kaniber

12.10.2020 | „Die regionale und kleinstrukturierte Zuchtsauenhaltung ist massiv bedroht.“, so der stellvertretende KO des BBV Passau Josef Hopper. Er legt deshalb in einem Schreiben an Bundeslandwirtschaftsministern Julia Klöckner und Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber die Situation offen.

Hopper, der selbst Ferkelerzeuger ist, erklärt darin, dass mit den aktuellen Neuerungen und den derzeitigen Gegebenheiten den Betrieben keine Perspektive gegeben wird.  Er schreibt: „Aufgrund des immensen Investitionsbedarfs zur Erfüllung neuer Haltungsanforderungen und der derzeitigen desaströsen Preise, verursacht von Corona-Pandemie, dem Ausbruch der afrikanischen Schweinepest und einen übermächtigen Lebensmitteleinzelhandel, wird ein noch größerer Strukturbruch wie bisher wohl nicht mehr zu verhindern sein.“ Dabei stellt er fest, dass es bereits jetzt an Ferkelerzeugern fehlt und darunter die Regionalität leidet. Alleine in den Landkreis Passau müssen jährlich 300.000 Ferkel gefahren werden, um die vorhandenen Mastplätze zu besetzen.

Nachbesserung beim Investitionsprogramm Stallumbau gefordert

Hopper sieht großen Handlungsbedarf beim neuen Förderprogramm „Bundesprogramm Stallumbau“. Er begrüßt zwar die Entscheidung für neue Fördermittel, sieht aber bei der Programmausgestaltung erheblichen Nachbesserungsbedarf. Das Programm sieht derzeit vor, dass Bauvorhaben, die gefördert werden, bis Ende 2021 abgeschlossen sein müssen. Diese Fristsetzung kritisiert Hopper als schwer umsetzbar: „Lange Genehmigungsverfahren und hohe Auslastung von Baufirmen können und werden mehr Zeit in Anspruch nehmen, deshalb brauchen wir eine längere Fristsetzung.“

In seinem Brief an die Ministerinnen spricht er an, dass wohl viele Betriebsleiter trotz des Investionsprogramm derzeit nicht bereit sind Stallumbauten zu planen, da viele Probleme noch ungelöst sind - von der Umsetzung der NEC-Richtlinie über die Novellierung der TA-Luft bis zum Kupierverzicht und der tierschutzgerechten Ausgestaltung des Deckzentrums. „Wie soll ich als Betriebsleiter also wissen, ob mein geplanter Stall in den nächsten Jahren noch den dann geltenden Vorschriften entspricht?“ fragt Hopper, und stellt dabei klar: „Keiner will gerne während der Abzahlungsphase nochmal Geld aufnehmen müssen, um Umbauten vornehmen zu lassen. Die Planungssicherheit muss für investitionsbereite Landwirte gegeben sein.“

Außerdem will er eine andere Förderweise: „Der Fördersatz von pauschal 40% müsste für kleinere Betriebe auf 60% aufgestockt werden und könnte dann degressiv nach Bestandsgröße abfallen, denn kleinere Bauvorhaben haben immer höhere Stallplatzkosten.“, so Hopper. „Außerdem muss es unbedingt möglich sein das Programm auch bis zu 200 Sauenplätze zu fördern, damit auch kleinere Betriebe angesprochen werden. Den Grund sieht er dabei bei der Praktikabilität der Vermarktung, da der Ferkelmarkt Großgruppen verlangt.

Die Politik ist jetzt gefragt

Sollte die Politik den Forderungen der Zuchtsauenhalter nicht nachkommen, so sieht Hopper das als klares Zeichen gegen den Erhalt der Ferkelproduktion in Bayern und für den Import von Ferkeln aus ausländischen Großbetrieben. Er stellt klar, dass großes Unverständnis unter Berufskollegen herrscht, warum die Ferkelerzeugung hierzulande kaputt reglementiert wird und die Produktionsbedingungen von Importen dabei völlig egal ist. Hopper hofft, dass sich durch die Nachbesserungen des Investitionsprogramm der Betriebszweig der Ferkelerzeugung wieder erholen kann und der Landkreis somit wieder weniger vom Import abhängig sein wird.