Johan Koller
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Aktuelles vom Kreisobmann

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unseres Kreisobmanns - persönlich von ihm verfasst.

22.01.2019 | Hans Koller berichtet aus seinem Alltag als Kreisobmann

Die Woche vom 11.-.18. Januar

Die Zeit im Januar ist immer geprägt von vielen Neujahrsempfängen. Eine gute Gelegenheit Kontakte zu pflegen und abseits von Tagesordnung und Termindruck mit wichtigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Banken und Behörden ins Gespräch zu kommen. So habe ich und/oder die Kreisbäuerin u. a. die Empfänge des Ministerpräsidenten, der Sparkasse, von Stadt und Landkreis Passau der CSU Hauzenberg, Vilshofen und Thyrnau besucht.

Die CSU im Landkreis Passau hat in dieser Woche wichtige Weichen gestellt. Raimund Kneidinger wurde einmütig als Landratskandidat für die Kommunalwahl 2020 als Nachfolger von Franz Meyer empfohlen. In meiner Eigenschaft als stv. CSU-Kreisvorsitzender war ich dabei und habe in meiner Gratulation das hervorragende Verhältnis des BBV mit Landrat und Landratsamt gewürdigt. Viele kleine und größere Anliegen konnten oft auf kurzem Weg gelöst werden. Mit meiner Gratulation an Raimund Kneidinger habe ich den Wunsch verbunden, dass im Falle seiner Wahl, dies so bleiben wolle. Gleichzeitig habe ich vor den Funktionsträgern auf das anstehende Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hingewiesen und sensibilisiert.

Großes Thema: Das Volksbegehren

Dieses Thema wird uns in den nächsten Wochen stark verfolgen und wird sicher in den nächsten Wochen hier weiter thematisiert werden. Dieses Volksbegehren ist ein Anschlag auf die bäuerliche Landwirtschaft, auf Eigentum und Wirtschaftsweisen. Bitte informieren Sie sich und argumentieren Sie in Ihrem Umfeld, damit die erforderlichen 10% der Wahlberechtigten Bürger Bayerns nicht in den Rathäusern unterschreiben. In einer Besprechung in der Geschäftsstelle haben wir einige Argumente erarbeitet. Besonders ärgert uns auch, dass auch heuer wieder eine Demonstration „Wir haben es satt“ in Passau stattfindet. Die Initiatoren und Teilnehmer sind offensichtlich zu satt, dass man gerade in unserer Region eine solche Veranstaltung gegen die Landwirtschaft (sie behaupten aber, für die Bauern – was in unseren Augen lächerlich ist) abhält. Eine ehem. Bundestagsabgeordnete aus Aldersbach muss sich hier in besonderer Weise hervortun und bekommt dafür auch immer wieder eine Plattform in den Medien. Es geht aber vor allem auch darum, die Werbetrommel für die Eintragungsfrist zum Volksbegehren zu rühren. Wir müssen uns sicher immer weiterentwickeln, uns die Kritikfähigkeit bewahren und den Dialog suchen – aber wir müssen uns nicht permanent an den Pranger stellen lassen. Dazu nächste Woche an dieser Stelle mehr. Ich danke in diesem Zusammenhang einigen aktiven Leserbriefschreibern, die in der PNP veröffentlicht wurden und sehr sachlich die Dinge auf den Punkt gebracht haben.

Die Argumente sind klar:

  • Fast 40% der bayerischen Agrarflächen werden nach Richtlinien von Kulturlandschaftsprogramm (KULAP)und Vertragsnaturschutz bewirtschaftet
  • Das bayerische Umweltministerium bestätigt, dass 700.000 ha KULAP-Flächen ganz besonders zur Biodiversität beitragen; über das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm kommen nochmals 80.000 ha hinzu
  • Die zunehmend fehlende Artenvielfalt in den Hausgärten wird nicht angesprochen; ganz zu schweigen von Sport- und Freizeitanlagen!!!
  • Weiter steigende Bürokratie, Reglementierung und Enteignung wären die Folge eines Erfolges des Volksbegehrens
  • Seit Jahren werden aktiv und freiwillig Blühstreifen angelegt – 2018 entsprach dies einer Länge von Hamburg bis Gibraltar
  • Eine staatlich festgelegte Zahl an Bio-Betrieben gefährdet die Märkte und somit wirtschaftliche Grundlagen. Die Zahl der Bio-Betriebe steigt; das ist gut. Aktuell gibt es aber beispielsweise Aufnahmestopps für umstellungswillige Betriebe, da der Markt die Menge nicht aufnehmen kann.
  • Das Volksbegehren sieht massive Eingriffe in das Eigentum unserer Betriebe und Bewirtschaftungseinschränkungen vor, die nicht hingenommen werden können
  • Bauern treten für Artenschutz und Artenvielfalt ein und haben ein hohes Interesse daran – dazu braucht es dieses Volksbegehren nicht
  • Lt. einer unabhängigen Studie, bei der die Ursachen von gefundenen toten Bienen untersucht wurden, starben 50% an der Varroa-Milbe, 25% an verwendeten Giften in Hausgärten (z. B. Ameisenköder lockt Bienen an und diese tragen das Gift in den Bienenstock…) und 25% an Einflüssen aus der Landwirtschaft – das heißt ALLE sind gefordert: Imker, Privatpersonen, Hausbesitzer und Landwirte. Die Landwirtschaft tut etwas.
  • Auch interessant: Die Zahl der Imker und der Bienenvölker steigt seit Jahren wieder an.
  • Da die genauen Ursachen und die Ausmaße des Insektensterbens nicht zur Gänze erforscht sind, unterstützen wir Bauern eine intensive Forschungsarbeit. Bereits bekannte und gravierende außerlandwirtschaftliche Ursachen werden von diesem Volksbegehren gar nicht berücksichtigt, z. B.  Flächenversiegelung, Straßenverkehr, Flugverkehr, Straßenbeleuchtung (Lichtverschmutzung!), Industrieabgase, Mobilfunk, Klimawandel.

 Fazit: Wir alle müssen etwas für die Artenvielfalt tun: in unserer Art zu leben, wie wir Urlaub machen, wie unsere Gärten aussehen und wie wir unsere Flächen bewirtschaften. Die einseitige Schwarz-Weiß-Malerei des Aktionsbündnisses ist nicht die Lösung: Das Volksbegehren zerstört Existenzen und führt zu einem STRUKTURBRUCH. Deshalb: KEINE Unterschrift für das Volksbegehren!

 In dieser Woche beginnt die Grüne Woche in Berlin – eine großartige Leistungsschau der Landwirtschaft, die die Vielfalt der Lebensmittelversorgung spiegelt. Diese Tage sind auch immer geprägt von vielen Begegnungen. Mir ist es heuer leider nicht möglich dorthin zu fahren. Der BBV Passau fährt mit einer Gruppe unter Leitung unserer Fachberaterin Regina Silbereisen nach Berlin. Ich wünsche Euch interessante Tage, viele Eindrücke und kommt wieder gut nach Hause.

 

Viele Grüße

Ihr Passauer Kreisobmann
Hans Koller

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