Johan Koller
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Aktuelles vom Kreisobmann

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unseres Kreisobmanns - persönlich von ihm verfasst.

07.10.2020 | Hans Koller berichtet aus seinem Alltag als Kreisobmann. Dieses Mal: Mit vereinten Kräften raus aus der Krise

Sehr geehrte Damen und Herren,

….und auf Einmal ist Alles anders. So könnte man die aktuellen Entwicklungen der letzten Tage weltweit überschreiben. Hätte vor 2 Wochen jemand gesagt, dass wir heute Ausgangssperren, Einstellung von sozialen Kontakten, Hamsterkäufen in Supermärkten, großflächige Kurzarbeit in allen Wirtschaftszweigen usw. haben – ich und wohl niemand – hätte das für möglich gehalten. Mit Sorge verfolgen wir die Geschehnisse in Italien, Frankreich, Spanien und anderen Ländern und beobachten gebannt, was wohl noch auf uns zukommt. Es ist plötzlich nicht mehr selbstverständlich sich frei zu bewegen, sämtliche Veranstaltungen abgesagt, keine Sitzungen oder Versammlung – jegliches öffentliches Leben praktisch auf Null gestellt. Ein Szenario, das sich wohl niemand hätte vorstellen können. Selbst Experten sind von dieser Entwicklung kalt erwischt worden. Ich pflege – wenn es vielleicht auch altmodisch erscheint - ein umfangreiches Archiv mit in meinen Augen wichtigen  und vielleicht später einmal interessanten Zeitungsberichten. Bedingt durch die Kommunalwahl – dazu später mehr – und vielen Versammlungen lagen bei mir die Zeitungen der letzten 3 Monate und ich habe die viele freie Zeit jetzt genutzt diese durchzuschauen und einzuordnen. Um den 20. Januar begann die Berichterstattung über den Ausbruch von Corona in China. Namhafte Experten sahen keine Gefahr für Deutschland und das Virus nimmt einen harmlosen Verlauf, lebensbedrohlich ist es schon gar nicht. 2 Monate später wissen wir, es ist ganz anders gekommen.

Krisen wohin das Auge reicht

Sehr geehrte Damen und Herren,

geht es Ihnen auch so wie mir? Ich kann das Wort Krise nicht mehr hören. Es scheint so, als wäre Krise schon der Normalzustand. Eine Krise jagt die Nächste: Corona-Krise, Flüchtlings-Krise, Unwetter-Krisen, Klima-Krise, Wirtschaftskrise, ASP-Krise. Die Liste ließe sich noch verlängern und irgendwie beunruhigt mich, dass wir nur noch in Extremen sprechen, die Menschen verunsichern – ja, ich sage sogar verängstigen.

Es scheint so, als ob wir nur noch einseitig in Superlativen sprechen – als gäbe es nur noch schwarz oder weiß; das Schlimme daran: Jeder, der auch nur ansatzweise versucht, Dinge zu versachlichen oder zu relativieren wird in eine Ecke gestellt und soll mundtot gemacht werden. Das beunruhigt mich und – ich sage es ganz ehrlich – sehe ich als die eigentliche Bedrohung für unser freiheitlich demokratisches Rechtssystem an. Ich habe oft das Gefühl, dass die meisten – trotz der vermeintlich deutlich gestiegenen Intelliginz, Bildung und Information, dass unserer Gesellschaft das eigenständige Denken und eigene Meinungsfähigkeit durch die mediale Dauerberieselung, insbesondere durch die digitalen Medien (soziale Medien ist für mich das falsche Wort), abhandengekommen ist. Wir haben offenbar die Fähigkeit verloren, abzuwägen, Dinge zu hinterfragen oder ganz einfach nicht immer extrem zu argumentieren. Wir erkennen nicht mehr an, dass die Wahrheit meist in der Mitte liegt und der „gesunde Menschenverstand“ scheint nicht mehr zu existieren. Schwarz-Weiß-Denken führt in die Sackgasse.

Die Medien machen Stimmung

Niemand hat die Wahrheit für sich alleine gepachtet. Politiker und Medien verstehen es ausgezeichnet Bilder zu zeichnen und in den Köpfen der Menschen zu verankern; das Schlimme daran: alle plappern es nach – Bürger wie Politiker. Mit dieser Art der Meinungsmache sägen wir immer mehr an den Ästen auf denen wir sitzen – sei es die Automobilbranche, die chemische Industrie und viele andere mehr – bis hin zur Landwirtschaft und darum schreibe ich das hier. Fragen Sie mal in Ihrem persönlichen Umfeld: woran denken die Menschen, wenn Sie  an moderne Landwirtschaft denken? Fallen den meisten Menschen, die nicht unmittelbar in der Landwirtschaft arbeiten zunächst Bilder und Begriffe wie „Tierleid“, „Massentierhaltung“, „vergiftete Böden“, „verseuchtes Grundwasser“, „Glyphosat“, „Subventionen“, „Monokulturen“….. ein; oder kleiner Betrieb ist gute Landwirtschaft – großer Betrieb ist eben dann das Gegenteil. Gleiches Schubladendenken würde wahrscheinlich für biologische und konventionelle Landwirtschaft gelten.

Bauern verbinden - gemeinsam stark

Gerade deshalb ist Verbandsarbeit, Geschlossenheit und die aktive Beteiligung an der öffentlichen Meinungsbildung wichtiger denn je. Dazu rufe ich Sie alle auf, uns in unseren Bemühungen dabei zu unterstützen, den Verband die Treue zu halten, sich einzubringen und sich Populisten – seien es Rechts-, Links- oder Ökopopulisten – in den Weg zu stellen. Wir sind mitten in einer Dialogoffensive – mit Verbänden, Gemeinden und Bürgern. Dazu brauchen wir Ihre Hilfe und Ihren Rückhalt; aber auch Verbündete in Gesellschaft und Politik; Einen möchte ich hier besonders herausstellen: Altlandrat Franz Meyer. Für seine fast 50jährige politische Arbeit, seine Leistungen und seine besonderen Verdienste um den ländlichen Raum haben wir ihm vor Kurzem die Ehrenmitgliedschaft beim BBV verliehen. Ich danke ihm für seine großen Leistungen und hoffe, dass wir in unserer Arbeit auch weiterhin solche Verbündete haben werden.

„Früher war alles Besser – sogar die Zukunft“ hat Karl Valentin einmal gesagt. Das glaube ich nicht; nur hat man früher „Krisen“ als Chance oder Herausforderung begriffen und sich nicht von Weltuntergangspropheten, Angstmachern und Sensationsjournalisten so beeinflussen lassen. Dies wünsche ich uns allen, dass diese Fähigkeiten wieder mehr zum Tragen kommen. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Deshalb wünsche ich uns wieder mehr Mut, Besonnenheit und Optimismus.

Herzliche Grüße

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute. Kommen Sie weiterhin gut durch diese Zeiten und das Allerwichtigste: BLEIBT’S  GSUND

Viele Grüße

 

Ihr Passauer Kreisobmann
Hans Koller

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