Oberfränkische Landfrauen vertiefen Wissen zu Demokratie und Engagement
Zweitägiges ZIV-Führungskräfteseminar in Vierzehnheiligen verbindet Bildung und Praxis
Die oberfränkischen Landfrauen trafen sich für ihr zweitägiges ZIV-Führungskräfteseminar in der Tagungsstätte auf Vierzehnheiligen, um sich umfassend mit den Themenfeldern Rechtsstaat und Demokratie stärken sowie mit ihrer eigenen Rolle als engagierte Frauen in Landwirtschaft und Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Zum Auftakt präsentierte die nextgeneration-Beauftragte im BBV Oberfranken Julia Haberberger, bisherige Projekte und sammelte gemeinsam mit den Landfrauen Ideen für künftige Aktivitäten in den Landkreisen. Der Austausch zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig das Engagement der jungen und erfahrenen Landfrauen ist.
Als Referent für Teamentwicklung vermittelte Florian Sammet zunächst theoretische Grundlagen zur Frage, warum Menschen in bestimmten Situationen unterschiedlich reagieren. Anschließend folgte ein aktiver Teil, der bei den Teilnehmerinnen für viel Freude sorgte.
Gabriele Borst vom BBV sprach über Stress, Achtsamkeit, Resilienz sowie die Kunst, eigene Ressourcen zu erkennen und zu nutzen. Aus ihrer Praxis am BBV-Montagstelefon brachte sie zahlreiche wertvolle Beispiele ein. Ihr zentrales Bild lautete: „Setzen Sie sich zuerst selbst die Sauerstoffmaske auf.“ Die Landfrauen erhielten zudem Übungen für zuhause und Informationen zu Unterstützungsangeboten für den Fall, dass Selbsthilfe nicht ausreicht.
Hermann Greif (Bezirkspräsident Oberfranken) und Dr. Wilhelm Böhmer (Direktor) informierten anschließend über laufende Aktionen des Verbandes, aktuelle Entwicklungen und wichtige Themen in der Agrarpolitik. Dabei ging es unter anderem um die jüngsten Änderungen bei den sogenannten roten und gelben Gebieten.
Am Abend sorgte der gastgebende Kreisverband Lichtenfels – die „Korbstadt“ – für ein besonderes Kulturprogramm. Ein singender Korbflechter zeigte sein Handwerk und stimmte gemeinsam mit den Landfrauen traditionelle Lieder an. Ein stimmungsvoller Abschluss des ersten Tages.
Pater Maximilian von Vierzehnheiligen eröffnete den zweiten Seminartag mit Liedern und einer ikonografischen Betrachtung. Die besinnliche Einstimmung sorgte für einen kraftvollen Start in die weiteren Themen.
Rosi Kraus Ehrenkreisbäuerin, stellvertretende Landrätin und frisch ausgezeichnete Trägerin des Frankenwürfels, berichtete, wie sie ihren Weg in die Kommunalpolitik gefunden hat. Sie ermutigte die Teilnehmerinnen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Umgebung aktiv mitzugestalten. Man wachse an neuen Aufgaben – auch wenn am Anfang die Frage „Kann ich das?“ stehe.
Martin Wolf vom Arbeitsgemeinschaft demokratischer Kreise e.V. beleuchtete die vielfältigen Rollen der Landfrauen – einerseits fest verankert in ihren landwirtschaftlichen Betrieben, andererseits engagiert in ihren Gemeinden und Gremien. Die Teilnehmerinnen analysierten in Gruppen, wie sie aktuell zur Lebensqualität, Bildung und Gemeinschaft beitragen und wo Potenzial für ein stärkeres Engagement besteht.
Zum Abschluss erläuterte Regierungspräsident Florian Luderschmid die zahlreichen Berührungspunkte zwischen Landwirtschaft und staatlichen Aufgaben. Themen wie Planfeststellungen im Straßenbau, Bau- und Jagdrecht, Ausbildung in Landwirtschaft und Hauswirtschaft, Ernährungssicherung, Umweltfragen und Alltagskompetenzen spielen dabei eine zentrale Rolle. Er nahm sich Zeit, aktuelle Herausforderungen der Landfrauen aufzunehmen und zu diskutieren. Gemeinsam mit den Landfrauen stimmte er ein Lied an und ließ das zweitägiges Seminar harmonisch ausklingen.