Bezirksversammlung Unterfranken
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(v.l.n.r.): Bezirkspräsident Stefan Köhler, Bauernpräsident Walter Heidl, Bezirksbäuerin Maria Hoßmann

Intensiver Austausch mit Präsident Heidl

Ernährungssicherung in Europa wieder ernstnehmen

14.03.2022 | „Ständige Forderungen nach weiterer Extensivierung der Landwirtschaft müssen überdacht werden und im Lichte von Krisen wie um die Ukraine die Ernährungssicherung wieder ernst genommen werden,“ forderte Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes.

Bei einer Videokonferenz am Donnerstag, 3. März 2022 tauschte sich Heidl mit den Ehrenamtlichen des Bezirksverbandes Unterfranken unter Leitung des unterfränkischen Präsidenten Stefan Köhler über weitere aktuelle Themen der Landwirtschaft wie der Düngeverordnung und Marktsituation insbesondere bei Schweinen aus.

„Neben den Maßnahmen in der Außen- und Sicherheitspolitik, sind auch politische Kurskorrekturen nötig, um die Versorgungssicherheit mit Lebensmittel, Betriebsmitteln, Energie und Rohstoffen aufrecht zu erhalten. Ernährungssicherung und Versorgungssicherheit müssen wieder zentrales Ziel in der EU sein“, folgert Heidl aus der noch laufenden Coronakrise und der Situation mit der Ukraine. „Bei den bisherigen Vorschlägen der EU-Kommission zum Green Deal und für großräumige Unterschutzstellungen in Wäldern und bei Landwirtschaftsflächen braucht es entsprechende Nachjustierungen und einen Verzicht auf Zwangsstilllegungen.“ Korrekturen und ein Nachdenken braucht es aber auch bei der neuen EU-Agrarpolitik ab 2023. „Umweltaspekte und Versorgungssicherheit müssen neu austariert werden,“ sagte Stefan Köhler.

Burkard Ziegler, stellvertretender Kreisobmann Würzburg kritisierte, dass die Düngeregeln nicht nur in Roten Gebieten unnötige Einschränkungen und damit Ertragsverluste bringen würden. Statt Rezeptlandwirtschaft sollte der Sachverstand unserer gut ausgebildeten Landwirte wieder mehr zählen. „Wenn Pflanzenöl aus der Ukraine fehlt, dann sollten wir den Rapsanbau in Deutschland retten und nicht durch immer mehr Einschränkungen beim Pflanzenschutz gefährden,“ forderte Reinhard Wolz, Marienbrunn, Kreisobmann von Main-Spessart.

„Wir wollen und müssen unabhängiger von Energieimporten werden und wir wollen als Landwirte unseren Beitrag leisten,“ sagte Mathias Klöffel, Großbardorf, Kreisobmann aus Rhön-Grabfeld. „Dazu brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen für Biogas, Photovoltaik, Windkraft und Holz aus regionaler Erzeugung und den Schulterschluss von Landwirtschaft und Kommunen“. Es müsse Ziel sein, sowohl die Ernährung als auch Energieversorgung gemeinsam regional effizient und verlässlich zu organisieren. Der Aspekt des Flächenverbrauchs darf dabei nicht aus dem Auge verloren werden. Wichtig ist deshalb das Potenzial der Dach-Photovoltaik-Anlagen auszuschöpfen. Dieter Schandel, Ortsobmann von Großwallstadt ergänzte, dass auch die großen Baggerseen beispielsweise am Untermain, eine nutzbare Alternative für PV seien. Edgar Thomas, Nüdlingen, Kreisobmann Bad Kissingen ist es wichtig, wieder ernsthaft über Biokraftstoffe und den künftigen Antrieb von Schleppern und Fahrzeugen der Landwirtschaft nachzudenken. „Das ist notwendig, um sicher einsatzbereite Fahrzeuge zu haben und die Klimaziele zu erreichen,“ so Thomas.