Erntepressegespräch Niederbayern
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v.l.n.r Pflanzenbauberater des AELF Berthold Hein, Leiter der LFL Ruhstorf Robert Brandhuber, Bezirkspräsident Gerhard Stadler, Kreisobmann Hans Koller, Bezirksbäuerin Irene Waas, Kreisbäuerin Renate Stöckl und stellvertretender Kreisobmann und Gastgeber Josef Hopper

Erntepressegespräch Niederbayern

Durchschnittliche Ernte-Erwartungen

08.07.2021 | Wettereskapaden führen zu regional unterschiedlicher Ernte. Auch im Erntepressegespräch in Passau dominieren Gegensätze: Hagelschäden und Schädlinge trüben das Gesamtbild.

Während sich einige Landwirte über gute Erträge freuen können, treibt anderen der Blick auf ihre Äcker und Felder eine Sorgenfalte ins Gesicht. Grund dafür sind die lokal niedergegangenen Regen- und Hagelschauer der letzten Wochen. Unterm Strich sind die Ernteaussichten für Niederbayern durchschnittlich, regional aber sehr unterschiedlich.

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Hagelschaden Ernte
Auch das ist ein Bild der "Ernte 2021": Ein stark vom Hagel und Starkregen betroffenes Feld in der Nähe von Ruhstorf.

Im gesamten Vegetationsverlauf kann die Natur viel ausgleichen, erklärte Bezirkspräsident Gerhard Stadler beim diesjährigen Erntegespräch in Ruhstorf. Bei seinem Blick auf die Erntesituation fasst er die Wettersituation 2021 zusammen. So war das Frühjahr zunächst sehr kalt und trocken. Im Mai fiel dann der ersehnte Regen, was für die landwirtschaftlichen Kulturen wie Sommergetreide, Hopfen, Spargel und Raps, aber auch für die Wälder sehr positiv war. Im Juni kam dann die Hitze, allerdings gingen lokal auch Starkregen und Hagelschauer nieder. So kam es in einigen Teilen Niederbayerns zu starke Schäden und Überschwemmungen der Äcker und Wiesen. Besonders betroffen war der Landkreis Passau. Hier wurden einzelne Mais- und Getreidefelder komplett von tischtennisballgroßen Hagelkörnern vernichtet. „Für Niederbayern rechnen wir daher mit einer insgesamt durchschnittlichen Getreideernte“, fasst Stadler die Lage zusammen.

Über 225.000 ha Getreide werden in Niederbayern angebaut. Hauptkultur ist dabei Winterweizen mit 110.000 ha Hektar, gefolgt von Körnermais und Gerste. „Unsere Region ist damit nach wie vor die Kornkammer Bayerns“, betont Stadler.

In einigen Gebieten Niederbayerns beeinflussen neben den Wetterkapriolen auch Schädlinge die Erntelage. Im Landkreis Passau fraßen nach Futter suchende Graugänse Keimlinge und erntereifes Getreide von den Feldern. Da diese in Scharen auftraten, zerstörten sie ganze Äcker. Dazu kommt, dass ihre Hinterlassenschaften eine Gefahr für Weidetiere darstellen.

Im Bayerischen Wald bedroht seit einigen Jahren der Engerling massiv das Grünland der Landwirte. 2021 ist wieder Hauptflugjahr des Engerlings, wobei vor allem die Landkreise Deggendorf, Regen, Freyung-Grafenau und Passau betroffen waren. Die von ihm verursachten großflächige Schäden werden erst im Folgejahr sichtbar werden. Die Landwirte in den betroffenen Regionen fürchten dann um die Futtergrundlage für ihr Vieh.

Landwirt Josef Hopper baut auf seinen Feldern Weizen und Mais an. Bei der Feldbegehung zeigt er sich erleichtert darüber, dass seine Felder vom Unwetter kaum betroffen waren. Nur einen Kilometer entfernt, ging ein Hagelschauer nieder und vernichtete ganze Äcker.

„Eine solide Ernte ist die Grundlage für eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln“ betonte Bezirkspräsident Gerhard Stadler, „dazu ist die dauerhafte Erhaltung unserer ertragsreichen Acker- und Wiesenflächen dringend erforderlich.“ Er erinnerte in diesem Zusammenhang an den nach wie vor hohen Flächenverbrauch für Baumaßnahmen, aber auch daran, dass auf Blühflächen und Brachen keine Lebensmittel erzeugt werden können. Hier müssen Ernährungssicherung sowie Arten- und Biotopschutz sinnvoll miteinander in Einklang gebracht werden. Bezirksbäuerin Irene Waas bittet darum, beim Einkaufen auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Sie verweist auf die Vorteile wie die gute Qualität, die Vermeidung langer Transportwege und die Sicherung von regionalen Arbeitsplätzen.