Landwirt-und-Imker
© Petra Malbrich
Eine Win-Win-Situation für Landwirt und Imker: Milchviehhalter und Direktvermarkter Gerhard Gemmel verkauft einen Teil des Honigs, den Imker Felix Nusko mit seinen Bienenvölkern auf den Feldern des Landwirts gewinnt, über seine Direktvermarktung

Kooperation statt Konfrontation

Guter Austausch zwischen Landwirt und Imker in Igensdorf

23.06.2022 | Nachfolgend ein nachahmenswertes Beispiel, wie die Zusammenarbeit zwischen Imker und Landwirt in der Praxis funktionieren kann.

Keine Frage: Landwirte setzen Pflanzenschutzmittel ein, um Ihre Ernte abzusichern. Dadurch werden Krankheiten an den Druschfrüchten bekämpft und Schäden durch Insektenfraß an den Kulturpflanzen reduziert.
Dass es bei aller Kritik der Naturschutzverbände und Lobbygruppen gegenüber Landwirten aber auch Teamwork zwischen Landwirten und Imkern gibt, geht bei den stets kritisch geschriebenen Artikeln der letzten Tage völlig unter. Eine Kooperation in der Gemeinde Igensdorf im Landkreis Forchheim beweist das Gegenteil: Seit drei Jahren geht Imker Felix Nusko mit seinen Bienenvölkern auf den Rapsflächen des Betriebs von Gerhard und Andreas Gemmel auf Honigsuche. Damit erreichen Felix Nusko und der Betrieb Gemmel eine Win-Win-Situation. Der Imker gewinnt über die Nektarleistung und der Nektarleistung im Raps und Gerhard Gemmel ist sich sicher: „Die Bestäubungsleistung der Bienen hat auch einen positiven Einfluss auf die Schotenanlage im Raps.“ Die Kooperation fördert neben Honig und Rapsertrag noch einen weiteren wesentlichen Bestandteil zu Tage: Kommunikation zwischen Imker und Landwirten! Imker Felix Nusko ist sich sicher, dass viele Missverständnisse und Unsicherheiten erst gar nicht existieren würden, wenn die beiden Berufsgruppen untereinander im Austausch sein würden – wegen des Ausbringens von Insektiziden beispielsweise. Natürlich müssten auch die Rapsfelder der Gemmels gespritzt werden, wenn die Schadschwellen bei Rapsglanzkäfer oder Rapsstängelrüssler überschritten werden. „Wenn wir etwas auf den Feldern machen, stimmen wir das mit Felix ab“, sagt Gemmel Senior. Der Imker ist dann über die Pflanzenschutzanwendung informiert und kann seine Völker genau beobachten und ggf. reagieren. Gespritzt wird außerdem in den Abendstunden an kühlen und bewölkten Tagen vor der Hauptblüte der Pflanzen. Somit kommen die Bienen nicht in den direkten Kontakt mit den Mitteln. Imker Felix Nusko ergänzt: „Ich bin froh, mit der Familie Gemmel einen verlässlichen Partner an meiner Seite zu haben, den ich beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vertrauen kann. Auf diese Partnerschaft bauen auch die Gemmels. Sie verarbeiten einen Teil Ihrer Kuhmilch in der hauseigenen Käserei und vertreiben Frischmilch. Auch den Honig von Felix Nusko bieten sie dabei an ihren Marktständen und in ihrem Onlineshop an. Regionaler Einkauf fördert die Kreisläufe vor Ort und schafft Vertrauen, sind sich Landwirt und Imker einig. Denn bei der Direktvermarktung geht es immer auch um einen guten Ruf. Den wollen Landwirt Gerhard Gemmel und Imker Felix Nusko erhalten und weiter ausbauen! Der BBV wünscht sich, dass auch andere Landwirte und Imker aufeinander zugehen und kooperieren – ganz nach der Devise: Kooperation statt Konfrontation!

© Felix Nusko
Imker Nusko mit Bienen
Felix Nusko ist Nebenerwerbsimker und stolz auf seine Bienenvölker