Das Bild zeigt die Gruppe der Beteiligten beim Stallgespräch
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Hintergrund v.l.: Barbara Beßler erklärt den Redakturen den Roboter
Vordergrund v.l.: Georg Beßler, stellv. Kreisobmann Peter Schlund, Geschäftsführer Werner Nützel

Moderne Tierhaltung bringt hohes Tierwohl

Stallgespräche des BBV zur Internationalen Grünen Woche

20.02.2018 | Am Mittwoch, den 17.01.2018 begrüßte Betriebsleiter Georg Bessler eine Delegation des Bayerischen Bauernverbandes Bamberg sowie Redakteure der Presse auf seinem modernen Milchviehbetrieb in Hundshof, in der Gemeinde Frendsdorf.

Wer will nicht, dass in den Viehställen auf landwirtschaftlichen Betrieben beste Bedingungen für die Tiere herrschen? Dieses hohe Maß an Tierwohl bietet die Familie Georg Bessler ihren Milchkühen seit Generationen. Der Geschäftsführer des BBV, Landkreis Bamberg, Werner Nützel erklärt, dass die Verbraucher darüber informiert werden müssen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert. Bayern wird nicht durch Massentierhaltung, sondern durch artgerechte Tierhaltung, welche unsere schöne Landschaft ausmacht, geprägt.
Georg Bessler übernahm 1993 zusammen mit seiner Ehefrau Barbara den Milchviehbetrieb seiner Eltern. „Zur damaligen Zeit wirtschafteten die meisten Milchviehbetrieb mit zirka 20 bis 40 Kühen in der sogenannten Anbindehaltung“, betont der Landwirtschaftsmeister. Nach langen Überlegungen entschied Familie Bessler sich dazu in einen neuen Milchviehstall zu investieren, einen Laufstall für 60 Kühe mit Melkstand plus Jungtiere. Insgesamt 80 Tierplätze bot der Stall, welcher - durch eine offene Stallfront und den ausreichenden Platz für die Tiere – damals die Kritikpunkte für Tierwohl bestens erfüllte. In den vergangenen 20 Jahren entwickelte sich der Betrieb immer weiter, um auch bei der heutigen Marktlage noch konkurrenzfähig zu sein: Es wurde auf 100 Kühe aufgestockt. In den letzten Jahren wurde nochmals kräftig in einen neuen Jungviehstall sowie einen Melkroboter investiert. „Das Automatische-Melksystem (kurz: AMS) war aus arbeitswirtschaftlicher Sicht dringend notwendig, da ich seit Jahren wegen Allergieproblemen nur noch mit Atemmaske melken kann“, erklärt Barbara Bessler, welche ebenfalls Landwirtschaftsmeisterin ist.

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Georg Bessler erklärt den Melkroboter
Georg Beßler erläutert die Funktionsweise des Lely Melkroboters

Sie fügt hinzu: „Mein Mann hat ähnliche Probleme.“ Der Sohn Johannes hat sich inzwischen als Hofnachfolger entpuppt und arbeitet zielstrebig im Betrieb mit. Nach der Ausbildung zum Landwirt und einem Auslandspraktikum in Australien beginnt der 20-jährige im Herbst die Landwirtschaftsschule, um den Meistertitel erhalten zu können.

 

Die Arbeiten auf über 200 Hektar Land sowie für 135 Milchkühe und die weibliche Nachzucht werden durch Familie Bessler und einen Auszubildenden erledigt.   Kreisobmann Edgar Böhmer und Georg Bessler sind sich einig, dass ein hohes Maß an Tierwohl ein sehr wichtiges Thema ist, welches von aktiven Betrieben auch stets erreicht wird. Besonderes Tierwohl bei Milchkühen wird durch optimale Temperaturen im Stall, optimale Melktechnik, Bewegungsfreiheit, genügend Fress- und bequeme Liegeplätze (Stroheinstreu) sowie den Zugang zu Kratzbürsten sichergestellt. Weiterhin können die Milchkühe jederzeit an den Melkroboter, um ihre Milch abzugeben. „Temperaturen wie heute zwischen drei und sieben Grad Celsius sind perfekt für Milchkühe. Sie halten aber auch Temperaturen im zweistelligen Minusbereich aus“ erklärt der Betriebsleiter. Weiterhin setzt die Familie auf Weidehaltung für Trockenstehende Kühe, um sich auf die Abkalbung und die Laktation vorzubereiten. „Schlachttiere werden vor der Schlachtung durch einen Veterinär begutachtet, hier wären mit wenig Tierwohl gehaltene Tiere leicht erkennbar“ berichtet der Kreisobmann. Wirtschaftende Betriebe halten sich definitiv an die Richtlinien des Tierwohls. „Die Tiere wurden noch nie so gut gehalten wie heutzutage“ schließt Geschäftsführer Werner Nützel den Kreis. All diese hohen Standards sind gesetzlich verankert, daher müssen viele Betriebe, die diese Richtlinien nicht einhalten können, die Viehhaltung aufgeben. Andere die den gesetzlichen Vorgaben für Tierwohl nachkommen wollen, investieren viel. „Wir halten heute wahrscheinlich ziemlich die gleiche Anzahl Kühe, wie vor mehreren Jahrzehnten im gesamten Gebiet der alten Gemeinde gemeldet war“ erklärt Georg Bessler. 

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Kälber in den Kälberiglus am Betrieb Bessler
Die Kälber am Betrieb Bessler fühlen sich in ihren Kälberiglus sichtlich wohl!

Es wird immer wieder gefordert, die Tierzahlen zu reduzieren, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Eine Studie der FAO (Food and Agriculture Organization of the Nations) bringt in dieser Sache neue Erkenntnisse ans Licht: Die durchschnittlichen Treibhausgase der Milchkuhhaltung auf einen Liter Milch bezogen, entsprechen in Deutschland weniger als der Hälfte der durchschnittlichen Emission pro Liter Milch weltweit. Kreisobmann Böhmer und Stellvertreter Schlund erklären, dass ein Tier mit hoher Leistung annähernd dieselbe Menge an Gasen freigibt, wie eine Tier mit wenig Leistung. Bei Umrechnung auf den Liter Milch oder ein Kilogramm Fleisch ergeben sich hier sehr geringe Werte. Somit sind Tierhalter in Deutschland nicht nur sehr an das Tierwohl bedacht, sondern sind zudem auch klimaschonend.