Bäuerinnen vernetzen Landwirtschaft und Tourismus
Dreiländertreffen der Bäuerinnenorganisationen aus Bayern, Tirol und Südtirol
„In einer engeren Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Tourismus liegt viel Potenzial. Deshalb freuen wir uns, dass die Südtiroler Bäuerinnenorganisation das Thema beim Dreiländertreffen aufgegriffen hat“, betonte Landesbäuerin Christine Singer.
„Wir wünschen uns eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, machte die Gastgeberin Landesbäuerin Antonia Egger deutlich. „Die bäuerliche Kultur prägt das Bild Südtirols, aber wir haben weit mehr zu bieten: authentische Produkte, regionale Lebensmittel und echte Qualität.“
In einer Gesprächsrunde mit Christian Hoffmann von EURAC Research, Joachim Messner von IDM Südtirol und Bettina Schmid vom Hoteliers- und Gastwirteverband wurde das große Potenzial der engeren Verbindung von Landwirtschaft und Gastronomie hervorgehoben. Forschungsprojekte zeigen, dass oft noch die direkte Vernetzung fehlt. Gerade kleinere Betriebe benötigen geeignete Plattformen, um ihre Produkte in die Gastronomie zu bringen. Auch fehle manchmal das gegenseitige Verständnis für die Bedürfnisse der jeweils anderen Branche. Doch die klare Positionierung Südtirols als Genussland eröffnet Chancen für beide Seiten: Gäste können den Weg der Produkte von der Produktion bis zur Veredelung hautnah miterleben. Kommunikation und die Geschichten hinter den Produkten sind dabei entscheidend. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass die Situation in Tirol und Bayern vergleichbar ist.
Die Arbeit der Aus.unserer.Hand-Bäuerinnen wurde als gelungenes Beispiel vorgestellt: Ausgebildete Bäuerinnen bringen mit Kursen, Hof- und Gartenführungen, Verkostungen sowie bäuerlichen Buffets die Herkunft regionaler Produkte direkt zu den Menschen.
„Wir Bäuerinnen sind mit Leidenschaft bei unserer Arbeit und das wollen wir unseren Gästen und Konsumenten zeigen. Hinter jedem Produkt steckt eine Geschichte und diese sind wir bereit zu erzählen“, so die Landesbäuerin Antonia Egger.
„Wir arbeiten daran, dass in der Gastronomie mehr regionale Produkte zum Einsatz kommen. Dies trägt zur Wertschöpfung in unserer Region bei und erhält das Land liebens- und lebenswert.“ bringt es Christine Singer, Landesbäuerin von Bayern, auf den Punkt. „Die politischen Rahmenbedingungen müssen so sein, dass Bäuerinnen und Bauern weiterhin das tun können, was sie am besten können, gesunde Lebensmittel erzeugen. Dafür setze ich mich als Europaabgeordnete ein“, so Singer.
Helga Brunschmid, Landesbäuerin von Tirol, stellt mit einem Schmunzeln fest: „Bäuerinnen sind der kommunikativere Teil der Landwirtschaft.“ Wichtig ist ihr außerdem eine nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung – auch in der Gastronomie, dafür setzten sich die Tiroler Bäuerinnen ein.
Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm verdeutlichte die Vielfalt der Landwirtschaft in Südtirol: Die Teilnehmerinnen besuchten die Milchgenossenschaft Brimi und die Privatkellerei Oberfurner, genossen ein traditionelles Törggelen beim Pschnickerhof in Villanders und erhielten Einblicke in das Konzept der Roten-Hahn-Kochschule.
Überzeugt von dem großen Potenzial und dem klaren Bekenntnis zu mehr Zusammenarbeit ging das Dreiländertreffen der Südtiroler, Tiroler und Bayerischen Bäuerinnenverbände zu Ende.
Über das Dreiländertreffen
Alle zwei Jahre - unterbrochen durch Corona - treffen sich die bayerischen, Tiroler und Südtiroler Bäuerinnen zu einem Erfahrungsaustausch: