Regionalitätsbotschafter
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Wollen Vermarktung bayerischer Lebensmittel stärken: Erstes Vernetzungstreffen der Regionalbotschafterinnen und -botschafter in Wolnzach.

Für ein gutes Bauchgefühl mit mehr regionalen Lebensmitteln

BBV-Regionalitätsbotschafterinnen und -botschafter stärken regionale Kreisläufe

19.10.2023 | Der Bayerische Bauernverband setzt sich schon lange mit vielfältigen Projekten dafür ein, die Vermarktung regionaler Lebensmittel zu stärken. Regionalitätsbotschafterinnen und -botschafter sollen dem Thema in den Kreisverbänden noch mehr Schubkraft verleihen. In Wolnzach fand nun das erste landesweite Vernetzungstreffen statt.

Regionalität ist ein Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft. „Wenn wir Regionalität in Bayern voranbringen, ist das eine Chance für unsere Bäuerinnen und Bauern, die heimische Lebensmittel erzeugen. Gleichzeitig geben wir den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Versprechen: kürzere Wege, Nachvollziehbarkeit und hohe Standards“, sagte Landesbäuerin Christine Singer beim ersten landesweiten Vernetzungstreffen der Regionalitätsbotschafterinnen und -botschafter im BBV. Sie wollen das Thema Regionalität in den Kreisverbänden künftig mit gebündelten Kräften weiter anschieben, bei eigenen Veranstaltungen konsequent auf bayerische Herkunft der Lebensmittel achten und das Gespräch mit kommunalen Trägern von Großküchen suchen, um bei diesen für mehr regionale Lebensmittel zu werben.

Das Werben für regionale Lebensmittel zieht sich schon immer durch die Aktivitäten des Berufsstandes: Aktionen wie „Frühstück auf dem Bauernhof“, „Landfrauen machen Schule“ oder Verbraucherinformationen über „Unsere Bayerischen Bauern“ erreichen ein breites Publikum. Regionalität ist nach dem Geschmack das zweitwichtigste Einkaufskriterium. Und während die Verbraucher in Supermärkten ein breites Angebot an regionalen und bio-regionalen Lebensmitteln finden, heißt es in Kantinen, Krankenhausküchen und in der Gastronomie oftmals noch „Fehlanzeige“.

Anton Kreitmeir, Leiter der alp Bayern, stellte bei dem Vernetzungstreffen die staatlichen Qualitäts- und Herkunftszeichen „Geprüfte Qualität Bayern“ und „Bayerisches Bio-Siegel“ vor. Diese hätten laut Umfragen einen hohen Bekanntheitsgrad bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern und könnten auch in der Außer-Haus-Verpflegung für die bayerische Herkunft bürgen.

Elisabeth Hagmann vom bayerischen Landwirtschaftsministerium stellte die staatlichen Maßnahmen vor, um mehr regionale und bio-regionale Produkte in die Schul- und Krankenhausküchen, Kantinen und Mensen zu bringen: beispielsweise Hilfestellungen für die Träger von Küchen bei der Ausschreibung von Verpflegungsleistungen, Coaching-Angebote und Regionaltische an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Vernetzung der Akteure. „Wir brauchen die Regionalitätsbotschafterinnen und -botschafter, damit wir dieses gemeinsame Herzensthema vor Ort gemeinsam mit den Ämtern und den Heimatagenturen voranbringen. Sie als Praktiker geben der regionalen Landwirtschaft im Gespräch mit Entscheidern ein Gesicht“, sagte Elisabeth Hagmann.

Julius Kuschel, Projektmanager der Öko-Modellregion Stadt.Land.Regensburg stellte das Projekt „Bio-Speisekartoffeln für Regensburger Großküchen“ vor, bei dem er eine Wertschöpfungskette zwischen Kartoffelbauern, Schälbetrieb und Großküchen geknüpft hatte. Der Schlüssel sei ein starker Partner gewesen, der mit einer festen, verlässlichen Abnahmemenge ins Projekt eingestiegen sei.

Der Gastwirt Stefan Spitzer vom Gasthaus Spitzer in der Holledau schilderte seine Erfahrungen mit seinem konsequent umgesetzten Regio- und Bio-Regio-Konzept. Die Herausforderung sei die saisonale Verfügbarkeit von regionalen Produkten, die Notwendigkeit zur Ganztierverwertung, der höhere Aufwand zur Vorverarbeitung. Um die notwendigen höheren Preise für eine hochwertige regionale Küche durchzusetzen, müssten die Angestellten sehr gut sprechfähig sein und den Gästen die Qualität und Herkunft der Produkte anschaulich erläutern können. „Ihr Landwirte seid die Stars bei unseren Lebensmitteln“, brachte er die Partnerschaft zwischen Bauern, Köchen und Gästen auf den Punkt.