Sonnenblumenfeld mit strahlend blauem Himmel im Hintergrund
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Tier- und Umweltschutz schlägt mit über 5 Mrd. Euro zu Buche

Studie: Enorme Leistungen der Landwirte und Mehrkosten durch Standards

13.09.2017 | Der Deutsche Bauernverband hat diese Woche eine Studie vorgestellt, die den Aufwand der Landwirte zur Einhaltung von nationalen und europäischen Standards beziffert – gerade im Vergleich zu anderen Erzeugerregionen weltweit. Die EU-Agrarpolitik ist gefordert, darauf Antworten zu finden…

Ohne Wenn und Aber stehen die deutschen und die bayerischen Landwirte zu den hohen nationalen und europäischen Standards für Landwirtschaft und Lebensmittel. Dies gilt besonders für den Umwelt-, Klima- und Tierschutz – aber selbstverständlich auch für andere Bereiche. Im Vergleich zu anderen Erzeugerregionen führen diese natürlich zu höheren Kosten in der Landwirtschaft. Diese hat nun eine Studie im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) beziffert.

Mehr als 5,2 Milliarden Euro sind die Leistungen wert, die deutsche Landwirte für europäische und nationale Auflagen erbringen, so die Verfasser der Studie, Professor Dr. Helmut Karl von der Ruhr-Universität Bochum und Dr. Steffen Noleppa vom Forschungsinstitut HFFA Research GmbH. Schwerpunkt dieser Gemeinschaftsarbeit ist eine Analyse der Mehrkosten und Mindererlöse der Landwirte, um die hohen Umweltstandards zu erfüllen, die letztlich ja auch von der Gesellschaft gewünscht sind. Die Direktzahlungen stellen nach wie vor einen Teilausgleich dar, um die Mehrkosten zu kompensieren.

Europäische Agrarpolitik muss öffentliche Leistung berücksichtigen

„Bäuerinnen und Bauern arbeiten in offenen und zunehmend globalisierten Märkten und konkurrieren in vielen Produktbereichen mit anderen Erzeugerregionen. Über diese Tatsache darf man nicht hinwegsehen. Unter diesen Bedingungen sind unsere europäischen und deutschen Standards öffentliche Leistungen des Sektors Landwirtschaft, die einen Wert haben müssen“, bekräftige DBV-Präsident Joachim Ruckwied bei der Vorstellung der Studie in Berlin. „Wir stehen zu diesen Standards. In der Debatte über die zukünftige Ausrichtung der Landwirtschaft und der europäischen Agrarpolitik müssen wir aber richtig mit dem Argument der öffentlichen Leistungen umgehen und die gesamte Palette solcher Leistungen einbeziehen.“

Die Forscher berücksichtigten in ihrer Studie die Kosten für Gewässerschutz, Düngeverordnung, Pflanzenschutz, Tierhaltung, Bürokratie und Cross Compliance, Greening sowie Emissionsschutz und kamen so auf 5,2 Milliarde Euro an Leistungen. Das bedeutet, das auch bayerische Familienbetriebe im Schnitt pro Jahr und Hektar 315 Euro Mehraufwand erbringen. Die vergleichbaren Kosten in wichtigen Wettbewerbsländern außerhalb der EU liegen allerdings bei etwa 65 Euro pro Hektar. Darauf müsse die gemeinsame europäische Agrarpolitik Antworten finden, so Ruckwied. 

Weitere Details zu der Studie erfahren Sie auf der Webseite des Deutschen Bauernverbandes.