Flächenverbrauch für Neu gebaute Siedlung am Stadtrand
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Zuletzt ist der Flächenverbrauch nochmal angestiegen, er hat im Jahr 2016 rund 13 Hektar pro Tag betragen.

Ungebremsten Verbrauch von Acker und Wiesen stoppen!

BBV-Präsidium: Erhalt von land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen in Bayern

21.09.2017 | Beton und Teer bricht sich in Bayern weiter und nahezu ungehindert Bahn. Zuletzt ist der Flächenverbrauch sogar nochmal angestiegen, er hat im Jahr 2016 rund 13 Hektar pro Tag betragen. Jährlich geht den Bauern so fruchtbarer Boden von der Größe des Ammersees verloren.

Der Verlust an landwirtschaftlichen Flächen seit 1960 liegt in Bayern gemäß dem Landesamt für Statistik bei über 800.000 Hektar, was in etwa dem gesamten Umfang an Acker- und Grünland von Unterfranken und Schwaben entspricht. Beim Flächenverbrauch ist der Freistaat damit Spitzenreiter in Deutschland.

„Der ungebremste Verbrauch von land- und forstwirtschaftlichen Flächen muss endlich gestoppt werden“, fordert BBV-Generalsekretär Hans Müller. „Die Wiesen und Äcker sind Lebensgrundlage für uns alle – schließlich wachsen auf ihnen Lebensmittel und nachwachsende Rohstoffe. Außerdem dienen diese Flächen als Lebensraum für Pflanzen, Insekten und Wildtiere.“ Der Bayerische Bauernverband setzt sich deshalb seit Jahren für den Flächenschutz ein. Vor der Bundestagswahl hat das BBV-Präsidium ein Positionspapier auf den Weg gebracht, im dem nochmals der Erhalt von land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen in Bayern eingefordert wird.

„Für die bayerischen Waldbauern, Landwirte und Grundeigentümer sind ihre Flächen Lebenswerk, Einkommens- und Existenzgrundlage zugleich“, heißt es in dem Positionspapier. „Die Regierung wird aufgefordert, den Flächenverbrauch drastisch zu reduzieren. „Der Entzug land- und forstwirtschaftlicher Nutzflächen für  Infrastrukturprojekte muss minimiert und es müssen Ersatzflächen auch im Bereich Landwirtschaft bereitgestellt werden, wie dies bereits für Waldflächen gesetzlich Pflicht ist. Bund und Länder sind daher gefordert, endlich ernst zu machen mit Sicherung landwirtschaftlicher Nutzflächen und ein gesetzliches Erhaltungsgebot auch für landwirtschaftliche Flächen zu schaffen.“

Außerdem fordert der Bauernverband intelligente Ansätze bei Ausgleichsmaßnahmen. Statt den Bauern auch in diesem Zusammenhang weitere Flächen wegzunehmen, sollten alternative Möglichkeiten wie zum Beispiel nutzungsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK) genutzt werden. Außerdem sollten Ersatzgelder für Eingriffe in das Landschaftsbild etwa durch Windräder und Leitungstrassen für die Entsiegelung von bereits versiegelten Flächen verwendet werden.

Bereits 2011 hat der Bayerische Bauernverband die Unterschriftenaktion  „Flächenverbrauch senken und landwirtschaftliche Nutzflächen schützen“ gestartet. Diese Initiative mündete in eine bundesweite Aktion und eine Petition beim Deutschen Bundestag. Im Februar 2012 waren für die Petition an den Deutschen Bundestag alleine in Bayern knapp 70.000 Unterschriften und bundesweit über 210.000 Unterschriften zusammengekommen. Durch die Petition wurde auch ein konkreter Vorschlag für eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, der jedoch im Bundestag keine Unterstützung fand.