Bayerische Landfrauen zu Besuch in Kenia.
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Kenia-Projekt der bayerischen Landfrauen geht in die zweite Runde

Gleicher Beruf – zwei Welten

09.06.2020 | Die erste Phase des Kenia-Projekts der bayerischen Landfrauen ist erfolgreich zu Ende gegangen. Nun hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung den Anschlussvertrag bis März 2021 verlängert. Allerdings verzögert die Corona-Pandemie die Umsetzung...

Im Rahmen der Sonderinitiative „Eine Welt ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vernetzen sich die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband seit Mai 2017 mit Bäuerinnen in Westkenia. In der ersten Projektphase ist es gelungen, einen überregionalen Landfrauenverband einzuführen. Dieser gibt den vielen schon existierenden Frauen-Selbsthilfegruppen eine gemeinsame Plattform für ihre Belange und Anliegen. Die kenianischen Landfrauen haben eine Stimme bekommen, die gehört und beachtet wird: Mehr als 75 Frauengruppen sind der Women Farmers Association of Kenya (WoFaAK) als Dachorganisation beigetreten.

Viele Landfrauen in unserem Projektgebiet in Westkenia konnten ihre Lebenssituation in verschiedenen Bereichen verbessern, zum Beispiel...

  • durch Lobbyarbeit der WoFaAK: Zeitersparnis durch deutlich verbesserte Wasserversorgung in Siaya und Kakamega.
     
  • durch Training von extensiver zu professionellerer Milchviehhaltung: Einkommensersparnis durch bessere Kenntnisse über Tierhaltung (Kälbersterblichkeit reduziert, Fütterung intensiviert…). Einkommensverbesserung durch höheren Milchertrag/Kuh.
     
  • durch Training von Mangelernährung zu vollwertiger Ernährung: Einkommensersparnis durch selbst erzeugte Lebensmittel, durch die Anwendung von energiesparenden Kochmethoden und den Einsatz von ressourcenschonenden Öfen. Einkommensschaffung durch Weiterverarbeitung der Urprodukte und deren Verkauf.
     
  • durch aktive Einbeziehung von jungen Frauen und Männern: Generationenfolge auf den Farmen zumindest teilweise gesichert.
     
  • durch länderübergreifenden Austausch und Vernetzung: zu mehr Selbstbewusstsein, Mut und Entscheidungskompetenz, sowohl in privater / persönlicher als auch in öffentlicher Hinsicht. Die Akzeptanz und Zusammenarbeit zwischen Mann und Frau haben sich zum Positiven verändert. Männer unterstützen ihre Frauen.

 

Die bayerischen Landfrauen haben mit diesem Projekt gezeigt, dass sie auf internationalem Parkett erfolgreich arbeiten und einen Beitrag leisten zur Völkerverständigung.

Im April 2020 hat das BMZ unser erfolgreiches Entwicklungsprojekt und die Finanzierung  für ein Jahr verlängert. Unser Vertragspartner ist wiederum die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Bis März 2021 soll die WoFaAK als handlungsfähiger Landfrauenverband und Selbsthilfeorganisation weiter gestärkt werden. Dazu sind Seminare und Veranstaltungen vor Ort vorgesehen, etwa zum Thema erfolgreiche Verbandsführung, Sicherung der Finanzierung durch Akquise von neuen Mitgliedsgruppen und Projekten (vor allem Antragstellung), ordnungsgemäße Geschäftsführung (Transparenz und Rechenschaftspflicht), Aufgabenverteilung zwischen Ehrenamt und Hauptamt.

Ziel soll sein, dass sich der Landfrauen-Verband weiter professionalisiert, die bisher entwickelten Strukturen sich festigen und Aktivitäten ausgebaut werden. Leider können wir derzeit durch die weltweiten Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie keine Schulungen und Austauschbesuche durchführen. Lesen Sie mehr darüber, wie es den Bäuerinnen in Westkenia derzeit geht.