Wildschwein
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ASP: Heidl fordert bestmögliche Prävention und Notfallplanung

BBV ruft zu revierübergreifenden Bewegungsjagden auf

12.12.2019 | Bauernpräsident Heidl hat von Ministerpräsident Söder, dessen Stellvertreter Aiwanger, Umweltminister Glauber und Landwirtschaftsministerin Kaniber eine weitere Optimierung der Maßnahmen zum Schutz vor einer Einschleppung der ASP sowie der Planung für den Fall eines Ausbruchs gefordert.

Er bittet darum, die Umsetzung folgender präventiver Maßnahmen zu prüfen und ggf. zu intensivieren. Dabei geht es darum, die Biosicherheit im Verkehr sicherzustellen, Reisende zu informieren und sensibilisieren, einreisenden Personen und Ladungen zu kontrollieren und eine intensivere Schwarzwildjagd zu ermöglichen. In seinem Brief an die Politik fordert der Bauernpräsident zudem Entsorgungsmöglichkeiten/Sammelstellen für den Aufbruch von Schwarzwild sowie verbesserte Anreize für eine Beteiligung der Jäger am ASP-Monitoring und eine Reduzierung der Schwarzwildbestände.

Insbesondere bittet Heidl darum, Maßnahmen zur Verhinderung einer Einwanderung von infizierten Wildschweinen aus Polen (z. B. Zaun, „weiße Zonen“ nach französischem Vorbild) zu prüfen und gegenüber dem Bund bzw. den betroffenen Bundesländern anzuregen. Daneben sind die notwendigen Vorbereitungen auf einen ASP-Fall in Bayern vollumfänglich sicherzustellen. Heidl betont außerdem die Bedeutung der Verhandlungen mit den abnehmenden Drittländern über die Anpassung der Veterinärzertifikate.

BBV-Pressemitteilung: Bitte an alle bayerischen Jäger

Um die Gefahr eines Ausbruchs der ASP zu minimieren, hat der BBV in einer Pressemitteilung zur weiteren Bestandssenkung der Schwarzwildpopulation aufgerufen. „Wir bitten alle bayerischen Jäger, weiterhin regulierend und reduzierend in den Schwarzwildbestand einzugreifen“, sagte Philip Bust vom BBV. Gerade die nun kommenden Wochen sollten für revierübergreifende Bewegungsjagden mit den beteiligten Akteuren vor Ort genutzt werden. Der Verband wirbt damit weiterhin aktiv für die Umsetzung des Maßnahmenpaketes Schwarzwild des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Nach der bayernweiten Rekordschwarzwildstrecke des Jagdjahres 2017/18 von über 95.000 Wildschweinen sank die Zahl im Jagdjahr 2018/19 auf knapp über 60.000. „Der Einbruch der Schwarzwildstrecke ist auf ein starkes Mastjahr bei Eiche und Buche zurückzuführen“, sagt Bust. Weil sie genügend Futter finden konnten, haben die Tiere so genannte Kirrungen, das sind Anlockfütterungen zur Schwarzwildjagd, gemieden. Außerdem ließen die Schneelagen ab Mitte Januar Bewegungsjagden selten zu.

Aufgrund des starken Mastjahres 2018 und der daraus resultierenden guten körperlichen Konstitution des Schwarzwildes sei mit einem weiteren, starken Anstieg der Schwarzwildpopulation zu rechnen, so Bust. Weibliche Frischlinge sind bereits nach sechs Monaten und einem Körpergewicht von 25 kg geschlechtsreif. Dies ermöglicht dem Schwarzwild Zuwachsraten von bis zu 300 Prozent.

„Ziel muss es daher sein, die Schwarzwildpopulation insbesondere als Prävention vor der Afrikanischen Schweinepest abzusenken“, sagt der BBV-Experte. „Je geringer die Wildschweindichte, desto niedriger die Gefahr der Seuchenausbreitung im Wildtierbestand.“

Brandenburg bereitet weitere Maßnahmen gegen ASP vor

Während die ASP in Polen weiter an die deutsche Grenze heranrückt, bereitet Brandenburg weitere Maßnahmen gegen die Seuche vor. Dazu zählen die Anordnung einer verstärkten flächendeckenden Bejagung und einer verstärkten Fallwildsuche in einem 15 km-Streifen entlang der Grenze. In Planung ist zudem eine Anordnung, wonach jedes verendet aufgefundenen Wildschweins in den grenznahen Landkreisen angezeigt und beprobt werden muss. Erste mobile Wildschutzzäune sind beschafft. Eine Entscheidung über deren Einsatz wird in Abstimmung mit Polen getroffen.