Waldumbau – jetzt Holz machen!
Gute Holzmarktsituation für gezielte Waldpflege nutzen
- Die weltweit höchsten Holzvorräte im bayerischen Privatwald sind mit einem zunehmenden Risiko für Kalamitäten verbunden. Mit gezielter Waldpflege und einem gezielten Aufbau klimastabiler Wälder kann dieses Risiko wirksam gesenkt werden.
- Nachdem heuer die Schadholzmengen deutlich geringer ausgefallen sind als in den Vorjahren, ist aktuell die Nachfrage der Säger insbesondere nach frischem Nadelholz sehr hoch. Die Holzpreise sind spürbar gestiegen.
- Der BBV erachtet die aktuellen Rahmenbedingungen für den ohnehin vielerorts dringend notwendigen Waldumbau und die betriebliche Wertschöpfung deshalb für günstig, um jetzt Holz zu machen. Wird dann noch nach dem Motto „sauber durch den Winter“ gearbeitet, kann damit das latente Risiko für Borkenkäferbefall im kommenden Jahr weiter verringert werden.
Die Bundeswaldinventur (BWI) hat zeigt, dass unsere Wälder immer älter werden und der Holzvorrat im Privatwald weltweite Spitze ist. Doch Bäume wachsen nicht unbegrenzt in den Himmel. Vielmehr gibt es gute Gründe, unsere Wälder mit einer Verjüngungskur vitaler und klimastabiler zu machen.
472 Festmeter pro Hektar im Privatwald bis 20 ha und insgesamt über eine Milliarde Festmeter in Bayern. Das klingt auf den ersten Blick positiv. Doch die Kehrseite der Medaille ist, dass alte Bäume weniger Zuwachs leisten und die Gefahr, dass sie Opfer von Kalamitäten (Dürre, Stürme, Borkenkäfer, Krankheiten etc.) werden, steigt spürbar. Laut Forstexperten ist zudem das Maximum, was der Wald aktuell an CO2 aufnehmen kann, bereits überschritten, so dass ein weiterer Aufbau von Holzvorräten nicht erfolgen wird.
Die negativen Folgen von Kalamitäten für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind bekannt: deutlich niedriger Wert des einzuschlagenden Schadholzes, Verlust von bislang wertvollen Holzvorräten und höherer Aufwand bei der Wiederaufforstung. Deshalb ist es angesichts zunehmender Wetterextreme nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, deutlich mehr Holz, vor allem alte Nadelholzbestände, planmäßig zu nutzen und Platz für junge klimaangepasste und zuwachskräftige Zukunftswälder zu schaffen. Erfreulich ist, dass das bayerische Forstministerium für diesen Waldumbau attraktive Fördermittel aus dem Waldbaulichen Förderprogramm zur Verfügung stellt.
Wird dann noch nach dem Motto „sauber durch den Winter“ gearbeitet, kann damit das latente Risiko für Borkenkäferbefall im kommenden Jahr weiter verringert werden. Das arbeitsintensive, präventive, saubere Wirtschaften der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer im Winterhalbjahr 2024/25 hat sich ausgezahlt und machte dann den Unterschied bei der diesjährigen Entwicklung der Borkenkäferpopulationen, weil potenzieller Brutraum knapp war. Das betonen auch die Waldschutzexperten der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF).
Das sagt der BBV
BBV-Waldpräsident Siegfried Jäger betont, dass der aktuelle Holzmarkt mit der vor allem bei der Fichte sehr hohen Nachfrage und den spürbar gestiegenen Preisen dazu genutzt werden sollte, jetzt Holz einzuschlagen. Weiter zuwarten sei wenig sinnvoll, denn die Erfahrungen der letzten zehn Jahre zeigen, dass Kalamitäten häufiger auftreten und dann den Markt schnell wieder belasten.
„Arbeiten Sie bei der Holzsortierung und -vermarktung dann am besten eng mit den Waldbesitzervereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften zusammen, denn durch die gebündelten Holzmengen können dann im Regelfall auch bessere Verkaufskonditionen mit den Sägewerken und der Holzindustrie ausgehandelt werden“, appelliert Jäger an die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Dazu zählten nicht zuletzt die stete Absicherung des Holzverkaufs mit wirksamen Verkaufs- und Zahlungsbedingungen, wozu beispielsweise Bürgschaften, Warenkreditversicherungen oder Abschlagzahlungen vor Holzabfuhr gehören. Die Insolvenz eines Oberpfälzer Großsägewerkes im letzten Jahr ist vielen Waldbesitzenden sicherlich noch in Erinnerung und sollte Sie sensibilisiert haben.