Vort-Ort-Termin
© BBV Thomas Müller
Beim Ortstermin; von links: Kreisobmann Wolfgang Scholz, Chr. Greinwald, M. Geißler, K. Kastenmüller, H. Karg, J. Pröbstl, H. Linhart, L. Leis

Umfahrung Weilheim

Flächenverbrauch und negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft

23.05.2022 | Eine Umfahrung von Weilheim ist schon seit Jahrzehnten im Gespräch und es laufen seit vielen Jahren behördlicherseits Anstrengungen und Bemühungen, das Vorhaben voranzubringen. Für die Landwirtschaft würde sowohl die Variante westlich als auch die östlich von Weilheim eine massive Betroffenheit auslösen.

Aus landwirtschaftlicher Sicht sind vor allem die landwirtschaftlichen Betriebe in den Ortsverbänden Weilheim, Deutenhausen, Eberfing, Etting, Oderding, Polling, Unterhausen und Wielenbach von der Planung und somit letztlich auch von der Maßnahme selber betroffen.

Aufgrund der sehr weitreichenden Auswirkungen des Vorhabens auf die Landwirtschaft insgesamt und auf nahezu jeden bäuerlichen Familienbetrieb haben sich die Ortsverbände eingehend und intensiv mit den vorliegenden Trassenvarianten befasst.

Im Ergebnis wurde festgestellt, dass sowohl die Variante westlich als auch die östlich von Weilheim eine massive Betroffenheit auslöst. Je ortsferner der Trassenverlauf, desto gravierender ist der Flächenverbrauch und damit der Eingriff bei den landwirtschaftlichen Betrieben. Denn unabhängig vom Betriebsschwerpunkt sind Grund und Boden immer die wesentliche Produktionsgrundlage der bäuerlichen Landwirtschaft - sowohl bei tierhaltenden als auch bei viehlosen Betrieben.

Bereits jetzt herrscht in der Region große Flächenknappheit. Die Bauernfamilien rund um Weilheim bräuchten für eine zukunftsorientierte Weiterführung ihrer Betriebe ohnehin mehr Fläche, als tatsächlich vorhanden ist!

Dabei dient die Fläche zur Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln, von Grundfutter für die Tierhaltung oder wird für die Erzeugung von Energie genutzt.
Zudem muss für etablierte geschlossene und nachhaltige Nährstoffkreisläufe mit all ihren Vorteilen wie Humusaufbau oder CO2-Bindung genügend Nutzfläche zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt die aktuellen Ereignisse verdeutlichen, welch dringende und weitreichende Bedeutung das Vorhandensein landwirtschaftlicher Nutzfläche für die Ernährungssicherheit der Bevölkerung hat. Der Verlust oder der Erhalt landwirtschaftlicher Nutzflächen vollzieht sich in längeren Zeiträumen und ist als solches irreversibel, bzw. in seiner Konsequenz sehr weitreichend.

Je umfassender die Flächeninanspruchnahme durch den Straßenbau sein wird, desto massiver werden die Auswirkungen auf unsere Familienbetriebe ausfallen. Eine Beschleunigung des Strukturwandels ist die unausweichliche Folge jedes Flächenentzuges.

Zudem ist nicht nur der unmittelbare Flächenverbrauch durch Baumaßnahmen zu sehen, sondern auch der weitergehende Flächenentzug durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
Auch dieser geht zu Lasten unserer Familienbetriebe.

Als weiterer Aspekt ist der Eingriff in bestehende Infrastrukturen zu sehen, wie Wirtschaftswege, bzw. die Zuwegung zu den Wirtschaftsflächen, bzw. zu den Betrieben mit ihren Hofstellen.

Aus den genannten Gründen fordert der Bayerische Bauernverband Kreisverband Weilheim mit seinen Ortsverbänden Weilheim, Deutenhausen, Eberfing, Etting, Oderding, Polling, Unterhausen und Wielenbach bei den weiteren Planungen folgende Punkte als wesentliche Kriterien festzulegen:

•    Neuversiegelung auf das absolut nötigste Maß reduzieren!
So stellt eine größtmögliche Untertunnelung den geringsten Eingriff dar und würde den landwirtschaftlichen Belangen am besten Rechnung tragen.
Soweit eine derartige Variante nicht umsetzbar wäre, müssten alle weiteren Planungsoptionen den oben aufgezeigten Belangen bestmöglich gerecht werden.

•    Flächenverbrauch bei Ausgleichsmaßnahmen reduzieren!
Bezüglich erforderlicher Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen müssen unabdingbar kooperative Wege beschritten werden, wie beispielsweise produktionsintegrierte Maßnahmen oder die Nutzung bestehender Ökokonten im betroffenen Naturraum.

•    Landwirtschaftliche Infrastruktur erhalten!
Das landwirtschaftliche Wegenetz muss in seiner Funktionsfähigkeit erhalten bleiben und die Erschließung der Hofstellen muss gesichert sein. Zudem ist gerade bezüglich der Weidehaltung die Möglichkeit des Viehtriebes sicherzustellen.

 

 

Informationsquellen

Informationsquellen

Broschüre B2 Entlastungsstraße Weilheim vom Staatlichen Bauamt in Weilheim Stand 06/2019

Internet
https://www.stbawm.bayern.de/

https://www.stbawm.bayern.de/mam/strassenbau/projekte/B17S.ABBA0009.00/2018-11-12_s1000_b0002_ou_weilheim_stadtrat_varianten_engere_wahl.pdf