Präsident Schwarz
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v.l.n.r. Kreisbäuerin Margot Walser, Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein und Kreisobmann Martin Schorer

Stellvertretender Präsident des Deutschen Bauernverbandes Schwarz referierte zu aktuellen Themen

Interessante Ausführungen zum Thema: "Landwirtschaft zwischen allen Stühlen, wo ist unser Platz?"

06.03.2019 | Viele Themen auf der Jahresversammlung des BBV Unterallgäu am 27.02.2019, um 20:00 Uhr, in der Mehrzweckhalle in Westerheim

Da zum gleichen Termin auch die Sendung „Jetzt red i“ vom Bayerischen Fernsehen in Hawangen aufgenommen wurde, und deshalb der Kreisobmann Martin Schorer dort war, eröffnete sein Stellvertreter Joachim Nuscheler die Veranstaltung und auch der weitere Stellvertreter Konstantin Wechsel moderierte durch die Sitzung.

Nuscheler zeigte sich erbost und frustriert über das Ergebnis des Volksbegehrens Artenschutz. Er sagte, die Forderung nach einem umfassenden Biotopverbund sehe er als kalte Enteignung an. Auch andere Auflagen wie Schnittzeitpunkt seien völlig an der Realität vorbei. Nuscheler legte auch die vielfältigen Aktivitäten des BBV- auf allen Ebenen- zum Volksbegehren dar. Es sei aber oft schwierig, viele Leserbriefe würden zum Beispiel überhaupt nicht veröffentlicht. Um ein Zeichen zu setzen, wie stark das Volksbegehren ganz einseitig die Bauern treffen wird, habe man in der Vorstandschaft beschlossen, dieses Jahr keine freiwilligen Blühstreifen zu empfehlen sondern nur noch gegen Bezahlung. Im Rahmen von Blühpatenschaften könne man Blühflächen anbieten, zum Beispiel für einen Preis von 50,00 € für 50 m².

Kreisbäuerin Margot Walser berichtete über die vielfachen Aktivitäten der Landfrauen. Letztes Jahr haben die Landfrauen ihr 70jähriges Jubiläum gefeiert. Dazu wurde eine Festschrift herausgegeben. Über ihre vielfältigen Aktivitäten, wie zum Beispiel Apfelküchle backen, konnten sie Geld erwirtschaften und 2.500,00 € an soziale Organisationen spenden.

Auch Geschäftsführer Helmut Mader verdeutlichte in seinem Bericht, was der heimische BBV alles zur Aufklärung des Volksbegehrens geleistet habe. Kritisch merkte er an: Es hilft nichts, wenn sich unsere Bauern viele Whats App zu dem Thema Volksbegehren gegenseitig zuschicken, viel besser wäre es, wenn die Landwirte nach außen reagieren und Leserbriefe an die Zeitungen schicken würden. Er meinte: Das Volksbegehren ist für unsere Landwirte äußerst deprimierend, weil man ihnen ihre Berufsfreiheit einschränkt, das Eigentum und das Einkommen antastet und ihnen ihre Berufsehre und Berufsstolz nimmt. In den nächsten Monaten sei es wichtig, möglichst viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

Präsident Werner Schwarz referierte zum Thema: „Landwirtschaft zwischen allen Stühlen, wo ist unser Platz?“ Gleich zu Beginn ging er auf das Thema Presse und Pressearbeit ein. In seinem Bundesland Schleswig Holstein habe er ein gutes Verhältnis zu den Journalisten. Dies sei notwendig, mit Presseschelten komme man nicht weiter. Die Landwirtschaft sei in vielen Bereichen aktiv. Man könne die Arbeit der Landwirtschaft positiv darstellen, aber wenn man den Landwirten einen Strick drehen will, auch die Ansicht vertreten: Bauern sind auf keinem Feld richtig gut. Neben den Tageszeitungen seien die sozialen Medien wie Facebook, Whats App oder Twitter immer wichtiger. Doch gerade da werden auch sehr beleidigende Aussagen getroffen, die ihm manchmal den Schlaf rauben. Doch man müsse sich äußern und aufklären. Mache man nichts, so gebe man eine Schuld zu, wehrt man sich aber, wird man zum unehrenhaften Demagogen. Landwirtschaft werde man immer brauchen, früher ernährte ein Landwirt ein oder zwei Familien, heute 150 Mitbürger.

Er selber habe in seinem Schweinestall eine Webcam seit Jahren installiert. Dies sei wichtig um der Gesellschaft die reale Landwirtschaft zu zeigen. Er müsse aber auch viel einstecken und habe schon einen Shitstorm erlebt. Dann helfe nichts als aufklären. Mit den drei Prämissen Offenheit, Ehrlichkeit und Echtheit müssen die Landwirte den Bürgern Anregungen zum Denken geben, entscheiden müsse der Bürger dann selber. Landwirtschaft sei primär für die Nahrungsmittelproduktion und den Erhalt der Kulturlandschaft zuständig. Artenschutz konkurriere mit diesen Aufgaben, er koste Geld, er sei nicht zu Weltmarktpreisen durchführbar. Politik und Gesellschaft müsse also bereit sein, für den Artenschutz Geld auszugeben. Schärfere Gesetze holen den Kiebitz nicht zurück, vertreiben aber den Bauern. Zum Schluss meinte er, es müsse wieder zu einem Konsens kommen, die Landwirtschaft brauche langfristig die gesellschaftliche Akzeptanz. Eine Lizenz zur Landwirtschaft setzt voraus, dass wir weiterhin gewollt sind – machen wir es gemeinsam richtig“, so sein Appell.

Zum Schluss berichtete Kreisobmann Martin Schorer noch von der soeben stattgefundenen „Jetzt red i“ Veranstaltung“.