Waldbegehung
© Chr. Waldherr
(von li) Revierjäger Günther Bauer, Förster Helmut Gattinger, Jägerin Isabella Aman und Hegeringleiter Martin Kroiß referierten bei der Waldbegehung.

Wald als Klimafaktor

Waldbegehung des BBV-Kreisverbandes mit der Jagdgenossenschaft Palling

22.07.2021 | Vor dem Hintergrund der allgemeinen Klimadiskussion war zur Waldbegehung neben den Waldbauern und Landwirten auch die Bevölkerung eingeladen.

BBV-Kreisgeschäftsführer Matthäus Michlbauer und Jagdvorsteher Mathias Hartl begrüßten die zahlreichen Teilnehmer darunter auch einige kommunale Vertreter aus Palling und den umliegenden Gemeinden, sowie Funktionsträger aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, allen voran die Referenten Förster Helmut Gattinger, Jägerin Isabella Aman, Hegeringleiter Martin Kroiß sowie Revierjäger Günther Bauer. Matthäus Michlbauer dankte vor allem Hans Gradl, der seinen Wald zur Verfügung stellte, damit die Referenten an Ort und Stelle die Situation erklären und auf viele Fragen Antwort geben konnte.

Alfons Leitenbacher vom AELF meinte, der Wald sei ein gutes Thema vor den Katastrophenbildern, die wir derzeit sehen. Der Wald rücke wieder ins Bewußtsein der Menschen. Auch für Förster Helmut Gattinger war es sehr wichtig, den Wald als wesentlichen Faktor für das Klima zu sehen. Er streifte kurz die geologischen Gegebenheiten für die Gemeinde Palling, die ja auch wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Waldes haben. Geologisch habe man es hier mit einem relativ jungen Raum zu tun. Niederschlagsmengen und Temperaturen böten hier sehr gute Bedingungen für den Wald.

Für die Jägerschaft war es für Isabella Aman und Revierjäger Günther Bauer ebenso wie für Hegeringleiter Martin Kroiß wesentlich, dass man sich zwischen Jägern und Waldbauern regelmäßig austausche und um gegenseitiges Verständnis bemühe.  

Im Wald hinter dem Holzbrunner-Hof teilten sich die Besucher in zwei Gruppen auf; Alfons Leitenbacher und Hans Gradl führten eine Gruppe, während die zweite Gruppe bei Förster Gattinger und Isabella Aman blieb.

Helmut Gattinger hob die Vorzüge eines gut gemischten Laub-Nadelwaldes hervor und merkte an, dass die Buche bei uns im Flachland dominierend sei und von Natur aus einen Anteil von bis zu 80 Prozent habe. Das schafft sie vor allem deswegen, weil sie weniger Licht braucht als die meisten anderen bei uns vorkommenden Baumarten. Wenn man aus wirtschaftlichen Gründen einen höheren Anteil an Nadelholz und anderen Laubbäumen anstrebt, sollte man die Buche wegen ihrer Bedeutung für die Gesundheit und Stabilität des Waldes aber immer noch in einem ausreichenden Maß beteiligen.

Der Förster zeigte an Beispielen, wieviel Laubholz aber auch Nadelholz als Anflug von selber aufgeht. Bei der Pflanzung und auch bei der Aufzucht von Anflug sei es wesentlich, sich nicht an einzelnen Bäumen für die Durchmischung zu orientieren, sondern in Gruppen zu denken. Das A und O einer guten Waldpflege sei es, immer wieder nachzuschauen, wie die Verbiß-Situation ist, welche Bäume gefällt werden können oder sollen, und wie man deren Platz wieder füllt. Zu achten sei auch darauf, welche Laub- und Nadelbäume in welchem Ausmaß und an welchen Stellen durch Anflug von selbst aufkommen. Genügend Rückegassen vermeiden Schäden bei der Holzentnahme. „Langsames regelmäßiges Ausdünnen und aktives Zuschauen statt jahrelangem Nichtstun und anschließendem Kahlhieb“, sollte einer der Grundsätze einer beispielhaften Waldbewirtschaftung sein.

© Chr. Waldherr
Waldbegehung

Zum Verhältnis Jäger und Waldbauern sprachen Isabella Aman und Hegeringleiter Martin Kroiß über die Äsungsgewohnheiten der Rehe. Weitere Themen waren das Für und Wider der Winterfütterung der Rehe und wie man die Anzahl der Rehe nach den gesetzlichen Vorgaben auf einem vertretbaren Level hält. Dies alles diene einem stabilen Waldgefüge in einem Maß, wie es für die Natur gut, aber auch für den Waldbauern wirtschaftlich interessant ist.

 „Der Klimawandel kommt nicht – er ist bereits da und die massiv von den Folgen betroffenen Gebiete breiten sich aus“, sagte Helmut Gattinger. Klimawandel findet nicht in den derzeitigen Katastrophengebieten statt, sondern diese Situationen sind Folgen von verschiedenen Faktoren, denen zum Beispiel der Wald durch ein gutes Gefüge standhalten  und zu einem positiven Klima beitragen soll.