75 Jahre Landfrauen
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So fing es mit den Landfrauen in Rosenheim an:
"Irmi, host scho kead, jetzt hama a Ortsbäuerin!!"

"Woooos, ja wos is nacha des?"

"Ja__, des woas i a ned so genau. I glab oane de ins Vorsteht!? De wo schaugt, das wos geht. Das ma halt a moderner werden!"

Tag der Bäuerin 2023

Was macht die Bäuerliche Familienberatung? Was haben die Landfrauen in Rosenheim die letzten 75 Jahre gemacht?

14.11.2023 | Sehr zufrieden und mit einem Lächeln auf dem Gesicht gingen am vergangenen Mittwoch die gut 150 Landfrauen aus dem Gasthaus Bichler in Ramerberg. Zuvor hatten sie einen wunderbaren gemeinsamen Tag verbracht – ein Zeichen der Wertschätzung für sich selbst, wie Referent Peter Bartlechner ihnen mitgeteilt hatte.

Kreisbäuerin Katharina Kern begrüßte die Teilnehmerinnen und freute sich auch über die Anwesenheit von Ehrenlandesbäuerin Annemarie Biechl und Ehrenkreisbäuerin Rosalinde Riepertinger. Mit Peter Bartlechner von der Bäuerlichen Familienberatung des Erzbistums München stellte sie den Landfrauen einen Referenten vor, dessen Namen viele bestimmt schon einmal gehört hatten. Er sprach zum Thema „Wertschätzung als Treibstoff für unsere Familie und Betrieb“.

Peter Bartlechner präsentierte als Leiter der Familienberatung die Arbeit von ihm und seinen 14 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Für diejenigen, die Hilfe suchen bei der Bäuerlichen Familienberatung ist diese Dienstleistung kostenfrei und wird individuell nach Bedarf gestaltet. „Ich bin dankbar, die Beratung kostenlos anbieten zu können“, hob Bartlechner hervor. „Damit ist die Hemmschwelle niedriger“. Zur Familienberatung, die der Schweigepflicht unterliegt, kann sich jeder melden und es werden viele Themengebiete besprochen. Dazu gehören Hofübergaben, Paarberatungen, Konflikte zwischen den Generationen, Depressionen und Missbrauch, körperlicher und sexueller Missbrauch, Krankheit und Tod, Alkoholmissbrauch und Suchtkrankheiten – alles, was das Leben so mit sich bringt. „Leider kommt die Bitte um Unterstützung oft zu spät“, bedauert der Referent und empfiehlt: „Überwinden Sie die Scham und lassen Sie sich helfen. So können Sie auf leichte Anzeichen noch rechtzeitig reagieren und oft können dadurch größere Szenarien verhindert werden.“ Er betonte, dass Konflikte normal sind. Insbesondere in den bäuerlichen Familien, wo Leben und Arbeiten zusammen stattfindet, ist es sehr schwierig.
 

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Dank Bartlechner
Stellvertretende Kreisbäuerin Maria Fischbacher (li.) und Kreisbäuerin Katharina Kern (Mitte) bedanken sich bei Peter Bartlechner von der Bäuerlichen Familienberatung der Erzdiozöse München/Freising.

Wertschätzung

In diesem Zusammenhang ist es so wichtig, Wertschätzung zu zeigen und zu empfangen. Bartlechner zeigte auf, dass man Wertschätzung sehr gut durch Sprache ausdrücken kann, im positiven wie im negativen Sinne. Anhand von Beispielen aus seiner Praxis machte der Referent deutlich, was Worte bewirken können. „Wertschätzung auszudrücken gerade bei Personen, die einen nerven, ist nicht einfach und lohnt sich doch so sehr“, erläuterte der Berater. Weitere Möglichkeiten, einem anderen Menschen seine Wertschätzung zu zeigen sind Gesten, respektvolle Kritik, sich Zeit nehmen, Anerkennung äußern, Raum geben sowohl räumlich wie auch inhaltlich. Die Wertschätzung benötigt jeder und man kann sie sich auch selbst geben.

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Tag der Bäuerin
Besuch in der Hauswirtschaftsschule von der damaligen Kreisbäuerin Burgl Gschwendtner.

Treibstoff

Der „Treibstoff“, der für die Bewältigung der vielen Aufgaben auf einem Hof benötigt wird, sollte optimalerweise aus jedem selbst kommen und daher ist es für jeden so bedeutend, auf sich selbst und seine Reserven zu achten. „Wo ist Eure Auftankstation? Habt Ihr Zeit, dahin zu fahren?“, fragte der Referent. Er ermutigte die Landfrauen, für sich selbst und ihre Bedürfnisse einzustehen, um weiterhin alle Bereiche auf dem Hof und in der Familie mit gestalten zu können – und eine Änderung ist in jedem Alter noch möglich!

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Biechl und Riepertinger
Was sagen die "Originale" Annemarie Biechl und Anneliese Riepertinger dazu? Das möchte "Reporterin" Maria Fischbacher wissen.

75 Jahre Landfrauen im Kreisverband Rosenheim

Am Nachmittag wartete ein Highlight auf die Zuschauerinnen und Kreisobmann Sepp Andres, der sich als einziger Mann sehr wohl fühlte. Die sieben Damen der Kreisvorstandschaft haben die 75-jährige Geschichte der Landfrauen im Kreisverband Rosenheim aufgearbeitet und auf der Bühne zum Besten gegeben. Zunächst wurde die Proklamation an das bayerische Landvolk verlesen. Da traten zwei Damen aus Fürstätt auf, die sich darüber wunderten, dass es nun eine Ortsbäuerin gibt, Kreisbäuerin Burgl Gschwendtner mit ihrer Stellvertreterin „Annamierl“ Biechl erschien auf der Bühne und wurde von einer Reporterin interviewt in der Hauswirtschaftsschule, es folgte Kreisbäuerin Annemarie Biechl mit ihrer Stellvertreterin Annelies Riepertinger sowie das „Team Riepertinger“ bestehend aus Kreisbäuerin Rosalinde Riepertinger und Annelies Riepertinger. Schlussendlich zeigten Kreisbäuerin Katharina Kern und ihre Stellvertreterin Maria Bichler, wie eine Adventfeier online in Corona-Zeiten abgelaufen ist. Die aktuelle Kreisvorstandschaft stellte mit viel Spaß dar, wie eine Kreisvorstandssitzung läuft. Es wurde herzlich gelacht und alle hatten viel Spaß.

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Tag der Bäuerin
Und jetzt wissen alle, was bei so einer Kreisvorstandssitzung der Damen los ist.