Höfetour mit Regierungspräsident Walter Jonas
2025 im Landkreis Neumarkt i.d. Oberpfalz
Zwischen Stall, Schreibtisch und sozialem Engagement
Dieses Jahr lud der Bayerische Bauernverband Oberpfalz im Namen seines Bezirkspräsidenten Ely Eibisch und der Bezirksbäuerin Rita Götz zum jährlichen Betriebsbesuch mit dem Regierungspräsidenten der Oberpfalz in den Landkreis Neumarkt ein. „Ich freue mich sehr, dass wir uns auch in diesem Jahr in diesem Format wieder zusammenfinden! Für mich sind solche Außentermine immer eine willkommene Gelegenheit, Einblick in die landwirtschaftliche Praxis zu bekommen“, begrüßte Regierungspräsident Walter Jonas die rund 20 Beteiligten bei seinem Eintreffen am Betrieb Schmid GbR in Breitenbrunn, Landkreis Neumarkt i.d.Opf.
Herausforderungen im modernen Milchviehbetrieb
Der Milchviehbetrieb beeindruckte mit einer Tierzahl von rund 550 Milchkühen sowie einer angeschlossenen Biogasanlage. „Die Tiere sind nicht das Problem“, erklärte einer der beiden betriebsleitenden Brüder, Stefan Schmid, auf die Frage, welche Themen ihn aktuell besonders beschäftigen. „Die Bürokratie macht uns das Leben schwer. Eigentlich verbringe ich mehr Zeit am Schreibtisch als im Stall“, mahnte Schmid und wünschte sich deutlich mehr Bürokratieabbau für die Landwirtschaft. „Wir sind Landwirte aus Leidenschaft und lieben unseren Beruf! Aber manchmal stellt man sich schon die Frage: Was machen wir hier eigentlich?“, ergänzte sein Bruder Jürgen Schmid.
Beim Betriebsrundgang und dem anschließenden Mittagessen – selbstverständlich mit Fleisch vom eigenen Rind – wurden aktuelle Themen und Herausforderungen der Landwirtschaft besprochen. Zudem vereinbarte man, den regelmäßigen Austausch fortzuführen.
Soziale Landwirtschaft als Herzensprojekt
Der zweite Stopp der Höfetour fand am Nachmittag in der Stadt Berching statt. Auf dem Betrieb der Familie Götz in Raitenbuch drehte sich alles rund um das Thema soziale Landwirtschaft. Die Familie Götz betreibt auf ihrem Wangerbauerhof ebenfalls Milchviehhaltung und verbindet diese mit einem Erlebnisbauernhof. „Mein Herz schlägt einfach für die sozialen Berufe“, erzählte die gelernte Erzieherin Katrin Götz. „Und so habe ich begonnen, meine Leidenschaft mit dem Hof und dem landwirtschaftlichen Betrieb zu verbinden.“ Regelmäßig kommen Schulklassen, Seniorengruppen und Menschen mit Behinderung auf den Wangerbauerhof und können Landwirtschaft aus nächster Nähe erleben.
„Da stoßen wir platztechnisch leider oft an unsere Grenzen“, berichtete das Ehepaar Götz und erzählte von ihrem geplanten Neubau, dem sogenannten „Begegnungsstadl“. Für Bauprojekte in dieser Größenordnung fehlen jedoch häufig die finanziellen Mittel. „Dass wir mit solchen Projekten keinen hohen wirtschaftlichen Gewinn erzielen, ist Ihnen sicherlich klar“, wandte sich Katrin Götz direkt an Herrn Jonas. „Wir möchten die Landwirtschaft einfach gerne mit noch mehr Menschen direkt hier vor Ort teilen!“
„Für derartige Projekte brauchen landwirtschaftliche Betriebe vor allem Planungssicherheit und finanzielle Unterstützung beziehungsweise passende Förderprogramme“, ergänzte Rita Götz, Bezirksbäuerin des BBV, und verwies auf die aktuell enorm hohen Baukosten.
Im Anschluss stellte Katrin Götz ihr „Herzensprojekt“, wie sie es strahlend nennt, vor. In Kooperation mit dem Regionalen Zentrum Regens Wagner Holnstein, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Berching, wurde das inklusive Projekt „Kürbisfeld“ umgesetzt. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Gärtnerei Heiler wurden zunächst Kürbissamen ausgesät, die Setzlinge später auf dem Acker der Familie Götz eingepflanzt und die Pflanzen bis zur Ernte intensiv gepflegt. Rund 3.000 Kürbisse konnten so geerntet werden.
Doch nicht nur die Ernte stand am Ende im Vordergrund. Für Katrin Götz und alle Beteiligten ist klar:
„Wir haben hier vor allem eines geerntet – nämlich Inklusion!